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Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Titel: Grimpow Das Geheimnis der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rafael Abalos
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Welt unverzüglich ihre besten Späher beauftragt, das Geheimnis der Weisen zu ergründen und damit zu verhindern, dass der andere es als Erster fand. Grimpow vermutete, dass der Papst genau aus diesem Grund Gandalf Labox nach Cornille gesandt hatte und der französische König Baron Fenio de Vokko befohlen hatte, diesen zu verhaften. Doch ahnten weder Papst noch König, dass Ritter Salietti de Estaglia und sein junger Knappe den Stein besaßen und dass die Enthüllung des Geheimnisses der Weisen ohne den richtigen Schlüssel nie gelingen würde, wo es auch verborgen sein mochte. Das ging aus Aidor Bilbicums Handschrift eindeutig hervor und kein anderer wusste mehr über den Stein und das Geheimnis.
    Wie der Verfasser in seinen Zeilen erklärte, hatte ihn jener geheimnisvolle, namenlose Weise in einige erstaunliche Rätsel der Natur und des Kosmos eingeweiht, die dem menschlichen Vorstellungsvermögen damals noch sehr fernlagen. Auch hatte er ihm einen sonderbaren, vom Himmel gefallenen Stein ausgehändigt, mit dem er nicht nur Blei in Gold verwandeln, sondern auch vollkommene Weisheit und Unsterblichkeit erlangen konnte. Außerdem hatte er ihm in einer Höhle unter dem Salomonischen Tempel von Jerusalem einen einzigartigen Gegenstand gezeigt, der bei der Berührung mit dem Stein unvorstellbare Wunder wirkte. Kurz darauf verschwand der geheimnisvolle Fremde spurlos und Aidor Bilbicum sah ihn nie wieder. Bei seiner Rückkehr nach Frankreich gründete Bilbicum im Verborgenen eine kleine Schule von Weisen, die er auf den Namen Ouroboros taufte und ihr eine Schlange zuordnete, die sich in den Schwanz beißt, als Symbol für Unendlichkeit und Verwirrung.
    Geraume Zeit später kehrte er nach Jerusalem zurück, um sieben anderen Weisen seiner Schule den wunderkräftigen Gegenstand zu zeigen und ihn nach Frankreich zu überführen, wo sie ihn eingehend untersuchen wollten. Damals hielten sich auch neun französische und flämische Ritter in Jerusalem auf, um die Pilger im Heiligen Land zu schützen und ihnen zu Hilfe zu kommen. König Balduin II. hatte ihnen in den Stallungen des Salomonischen Tempels Unterschlupf gewährt. Als Aidor Bilbicum und seine Schüler mit ihnen in Verbindung traten, betrauten sie die Männer mit der Aufgabe, den in Schafsfelle gehüllten wunderkräftigen Gegenstand auf der Reise nach Paris mit ihren Schwertern zu beschützen. Dafür sollten sie großzügig mit Gold entlohnt werden.
    Sieben der neun Ritter erklärten sich zu dieser Aufgabe bereit, denn sie wollten sowieso nach Frankreich zurückkehren und dort einen Ritterorden gründen, der die Pilger im Heiligen Land vor den Überfällen der Muslime schützte. Als der Tag gekommen war, brach in Jerusalem also eine Karawane zu einem unbekannten Ort in Paris auf. Dort angekommen, beschlossen Aidor Bilbicum und seine Schüler, von der grenzenlosen Macht jenes wunderkräftigen Gegenstands vollkommen überwältigt, ihn an einem sicheren Ort zu verbergen und seine Existenz geheim zu halten, weil niemand außer ihnen von dessen Zauberkraft erfahren sollte. Die Jahre gingen ins Land. Die sieben Weisen des Ouroboros-Bundes starben einer nach dem anderen und wurden in Cornille in der alten achteckigen Krypta bestattet.
    »Aber im Gemeindearchiv von Cornille war sein Name nicht verzeichnet. Ich bin das gesamte Geburten- und Taufregister durchgegangen«, wandte Salietti ein.
    »Vielleicht hieß er gar nicht Aidor Bilbicum und hat sich einen falschen Namen gegeben, um seine wahre Identität zu verheimlichen«, gab Grimpow zu bedenken.
    »Ja, gut möglich«, erwiderte der Ritter. »Aber erzähl weiter. Die Geschichte interessiert mich.«
    »Er ist als Einziger am Leben geblieben«, nahm Grimpow den Faden wieder auf. »Denn durch den sonderbaren Stein, den ihm der geheimnisvolle Fremde gegeben hatte, war er nicht nur zu einem großen Weisen geworden, sondern erfreute sich auch der Unsterblichkeit der Götter. Allerdings wusste Aidor Bilbicum, dass er den Stein an einen seiner Schüler weitergeben musste, um zu verhindern, dass er ihn zugrunde richtete und in den Tod riss. Daher wählte er unter seinen Schülern einen jungen Mann aus und lehrte ihn alles, was er selbst gelernt hatte. Irgendwann kam der Moment, da Aidor Bilbicum der Unsterblichkeit müde wurde und beschloss, seinem Leben ein Ende zu setzen, um in ewigem Frieden zu ruhen. Er gab den Stein an seinen Schüler weiter und bat ihn, seine sterblichen Überreste gemeinsam mit der Handschrift in der Krypta

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