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Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Titel: Grimpow Das Geheimnis der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rafael Abalos
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von Cornille zu bestatten, wo schon die sieben anderen Weisen des Ouroboros-Geheimbundes ruhten. Der Sarkophag, den wir geöffnet haben, muss also der von Aidor Bilbicum gewesen sein«, schloss Grimpow.
    »Aber dann ist Aidor Bilbicum ja tot!«, rief Salietti aus. Er war verwirrt, weil in dem Sarkophag kein Skelett gelegen hatte.
    »Nach dem Buch zu schließen, ist das wohl der Fall.«
    »Das bedeutet aber, dass wir ihn in Straßburg gar nicht finden werden und der Brief des toten Edelmannes nutzlos ist. Schließlich kann nicht ein Toter den Brief eines anderen Toten lesen, und schon gar nicht in einer Stadt weitab von dem Ort, an dem einer von beiden seit Jahrhunderten begraben liegt«, rätselte er.
    »Vielleicht ist der Text ja eine Losung oder ein neues Kryptogramm. Keine Ahnung«, überlegte Grimpow. Er fragte sich gleichzeitig, wie er all die Gedanken ordnen sollte, die sich in seinem Kopf überschlugen. »Auf jeden Fall steht in der Handschrift, wo das Geheimnis der Weisen verborgen liegt. Allerdings scheinen die letzte Seite sowie eine Landkarte zu fehlen. Aidor Bilbicum hat wohl damit gerechnet, dass einmal eine Zeit käme, in der andere Weise den wunderkräftigen Gegenstand aus dem Salomonischen Tempel wiederentdecken würden. Daher hat er die Anleitung für die Suche schriftlich niedergelegt, wenn auch in der Geheimschrift des Ouroboros-Geheimbundes und durch alle möglichen Rätsel geschützt. Es ist alles da, bis auf die Karte und jene letzte Seite, die ich gerade erwähnt habe«, versicherte Grimpow und zeigte auf das Buch, das er beim Reiten in der Hand hielt.
    »Aber wenn Aidor Bilbicum nicht in Straßburg ist, was suchen wir dann dort?«, fragte Salietti.
    »Den wahren Anfang vom Ende. Das heißt, wir zäumen das Pferd vom Schweif her auf«, erklärte Grimpow. »Wir suchen Aidor Bilbicum, obwohl er tot ist, und stoßen dabei womöglich in Straßburg auf den Schlüssel, um die hier im Text enthaltenen Rätsel zu lösen. Genau das will Gandalf Labox uns mit der im Gemeindearchiv von Cornille hinterlegten Botschaft mitteilen. Nur wenn wir in die Stadt des Briefes reisen und dort nach dem fragen, der nicht mehr ist, werden wir die Stimme der Schatten vernehmen«, führte er dann aus.
    »Was soll uns diese Stimme sagen?«, fragte Salietti.
    »Wenn ich mich nicht täusche«, erwiderte Grimpow, »dann wird sie uns sagen, wie wir das Geheimnis der kosmischen Essenz lüften können.«
    Auf dem Weg zu Baron Fenio de Vokkos Festung holten sie einige Ritter ein, die mit ihren Karawanen gen Norden fuhren, um am Frühjahrsturnier der elsässischen Burgen teilzunehmen. Grimpow war fasziniert von der Farbenpracht und Erlesenheit der Gefolge. Die Kutschen der Damen und ihrer Zofen waren mit Blumengirlanden und Seidenbändern geschmückt, die Lanzenspitzen funkelten in der strahlenden Sonne und Unmengen von Bannern und Standarten flatterten an den Sätteln einer großen Schar Ritter und Soldaten.
    Grimpow und Salietti kamen mit ihren Pferden schneller voran als die Gefolge der Edelleute, sodass sie die mit Dienern, Zelten, Geschirren, Waffen und Proviant schwer beladenen Fuhrwerke schon bald überholten. Einige Kinder winkten ihnen zu und begrüßten sie johlend, als sie an ihnen vorüberzogen. Auf der Höhe einiger Karossen sah Grimpow junge Zofen miteinander tuscheln und rasch die errötenden Gesichter bedecken, als Salietti freundlich vor ihnen den Kopf neigte. Die Soldaten musterten die beiden Reiter dagegen mit argwöhnischen, verächtlichen Blicken, und die Edelmänner ließen sie erhobenen Hauptes links liegen, ohne ihre angeregten Unterhaltungen zu unterbrechen und ihnen auch nur die geringste Beachtung zu schenken.
    Nur ein einzelner Ritter von edler Erscheinung, der dicht gefolgt von seinem Knappen dem Zug allein voranritt, entbot ihnen höflich seinen Gruß, als sie sich anschickten, ihn zu überholen. Er war zwar keineswegs ein Greis, doch konnte man ihn auch nicht als jung bezeichnen. Er hatte graue Augen, eine gerade Nase, im Nacken kurz geschnittenes Haar, aschgrau wie die Brauen und der gestutzte Bart, während er auf dem Kopf ein an den Rändern zugespitztes Barett mit einer Fasanenfeder trug. Unter der Staubschicht war seine Kleidung durchaus vornehm und ließ einen robusten Schwertschaft mit vergoldeten Enden erkennen.
    »Das Wappen Eures Schildes kommt mir bekannt vor. Seid Ihr zu Fenio de Vokkos Festung unterwegs?«, sprach er Salietti an.
    Der Ritter parierte sein Pferd durch, um sich der

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