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Grisham, John

Grisham, John

Titel: Grisham, John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Anw
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unausgegorenen, gut gemeinten
Entschuldigung in ihre Nähe kommst, wirst du herausfinden, was eine
Vergewaltigung eigentlich bedeutet, denn dann werden sie dich wegsperren."
     
Joey sprang auf, überquerte die Promenade und spuckte ins Wasser. Dann kehrte
er zu der Bank zurück, setzte sich aber nicht. Baxter hatte sich nicht vom
Fleck gerührt, doch er schüttelte den Kopf.
    "Sie
wollte Sex mit uns, Baxter, und wir haben ihr diesen Wunsch erfüllt. Du machst
aus einer Mücke einen Elefanten."
    "Ich
muss mit ihr reden."
    "Um
Himmels willen, nein! Du gehst nicht in ihre Nähe, bis wir vier - du, ich, Kyle
und Alan - miteinander geredet haben. Und das wird ganz schön hässlich
werden."
    "Ich
muss mit Kyle reden. Er ist vernünftiger als wir anderen."
    "Stimmt,
aber er hat auch einen sehr anstrengenden Beruf und eine Menge Stress."
Joey versuchte, sich ein Treffen der beiden vorzustellen. Kyle, der ständig an
das Video dachte, während Baxter mit seinem neu gefundenen Erinnerungsvermögen
die Details bestätigte. Es würde ein Desaster werden.
    "Ich
muss nach New York", sagte Baxter. "Tu's nicht."
    "Warum
nicht? Ich möchte doch nur Kyle wiedersehen."
    "Okay,
aber wenn du mit Kyle redest, dann rede auch mit Alan. Wir reden alle
miteinander, bevor du nach Scranton fährst und unser Leben zerstörst. Baxter,
Elaine will Blut sehen, und ihre Anwältin hat einen Riecher dafür, wie man das
anstellt."
     
Wieder trat eine lange Pause ein. Schließlich setzte sich Joey und schlug
seinem Freund aufs Knie. "Baxter, das kannst du nicht machen", sagte
er schließlich so überzeugt, wie er nur konnte. Im Moment dachte er lediglich
daran, seine eigene Haut zu retten. "Wie sollte er das Blair sagen, die
jetzt im fünften Monat war? Hallo, Schatz, ich habe gerade einen Anruf
bekommen. Ich muss in die Stadt, anscheinend geht es um eine Anklage wegen
Vergewaltigung. Das könnte was Ernstes sein. Zum Abendessen werde ich es
wahrscheinlich nicht schaffen. Jemand sagte, dass Reporter auf mich warten. Du
kannst es dir auf Channel 4 ansehen. Bis später. Küsschen."
     "Joey,
ich weiß nicht genau, was damals passiert ist", sagte Baxter leise und
langsam. "Aber ich weiß, dass ich Unrecht getan habe."
     "Als
mein Onkel, der Alkoholiker, bei den Anonymen Alkoholikern war, hat er auch
eine Liste gemacht. Er hatte meinem Vater ein Gewehr gestohlen, und dann hat er
Geld gespart, bis er ihm ein neu es kaufen konnte. Eines Abends ist er damit zu
uns gekommen, große Überraschung, großes Trara. Aber wenn ich mich recht
erinnere, kannst du als Alkoholiker, der sich durch die zwölf Schritte
arbeitet, einen begangenen Schaden nicht wiedergutmachen, wenn du anderen damit
ein Leid zufugst. Habe ich Recht?"
    "Ja,
das stimmt."
     "Da
hast du deine Antwort. Wenn du zu Elaine gehst und sie um Vergebung bittest,
werden sie und ihre Anwältin ausflippen und mich und vermutlich auch Kyle und
Alan in die Sache hineinziehen. Du kannst es nicht machen, weil es uns schaden
würde."
     "Wenn
du nichts Unrechtes getan hast, brauchst du dir auch keine Sorgen zu machen.
Ich stelle mich dem, was ich getan habe, und das, was ich getan habe, war
falsch."
     "Das
ist doch verrückt. Baxter, du bist clean und nüchtern und glaubst an Gott, und
das ist alles ganz toll für dich. Ich bin stolz auf dich. Du hast eine
großartige Zukunft vor dir, aber du willst das alles wegwerfen und riskieren,
für zwanzig Jahre im Gefängnis zu landen. Das ist doch Wahnsinn."
    "Und
was sollte ich deiner Meinung nach tun?"
     "Schaff
deinen Hintern nach Reno zurück oder geh irgendwohin, Hauptsache weit weg, und
vergiss das Ganze. Genieß dein Leben. Aber lass uns in Ruhe."
      
Zwei Polizeibeamte gingen lachend vorbei. Joey starrte auf die Handschellen an
ihren Gürteln.
    "Baxter,
du kannst das nicht tun. Überleg es dir noch mal. Bete. Rede mit deinem
Pastor."
    "Das
habe ich schon."
    "Und?
Was hat er gesagt?"
    "Er
hat gesagt, ich soll vorsichtig sein."
    "Kluger
Mann. Baxter, du bist jetzt in einer Übergangsphase. Alles ist noch im Fluss.
Du bist nicht mehr in L. A., du bist clean und nüchtern. Das ist alles sehr
positiv. Ich sage es noch einmal - ich bin stolz auf dich. Aber es wäre ein
Fehler, jetzt überstürzt zu handeln und was Dummes zu tun."
     "Komm,
wir gehen ein bisschen spazieren", sagte Baxter, während er langsam
aufstand. Sie gingen am Fluss entlang, beobachteten die Schiffe, sprachen kaum.
    "Ich
muss mit Kyle reden", sagte Baxter

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