Grisham, John
beschrieben."
"Zehn
Monitore auf zehn Tischen, stimmt's?", mischte sich Nigel ein.
"Ja."
"Und
wo stehen die Rechner selbst?"
"Auf
den Tischen, neben den Bildschirmen."
"Wie
sehen die Computer aus? Hoch und schmal, niedrig und breit? Helfen Sie uns auf
die Sprünge."
"Eher
wie ein quadratischer Kasten, jeweils rechts vom Monitor."
Auf der Kommode neben dem Fernseher stand ein schmales Notebook, das bereits
aufgeklappt war. Nigel stürzte sich darauf.
"Sehen
Sie sich diese Computer an. Das sind die verschiedensten Modelle aus der ganzen
Welt, in allen möglichen Formen und Größen. Passt einer von denen?"
Kyle sah sich einen nach dem anderen an. Jede der zehn Seiten enthielt
Farbfotos von jeweils acht Rechnern - achtzig Computer, deren Design und
Bauweise völlig unterschiedlich war. Er entschied sich für einen, der eher wie
ein Farbdrucker als wie ein Computer aussah.
"Ja,
eher quadratisch", bemerkte Nigel. "Wie viele DVD- Lauf-
werke?"
"Keines."
"Keines?
Sind Sie sicher?"
"Ja.
Die Dinger sind für maximale Sicherheit ausgelegt. Keine DVD- Laufwerke, keine
Ports, keine Möglichkeit der Datenübertragung."
"Was
ist mit der Frontplatte? Schalter, Tasten, Leuchtanzeigen, irgendwas in der
Art?"
"Nichts.
Ein einfacher, gelblich weißer Kasten."
"Und
der Server?"
"Steht
außer Sichtweite im Nebenraum, und der ist abgeschlossen. "
"Interessant.
Die Bildschirme?"
"Einfache
LCD- Flachbildschirme ."
"Dann
sehen wir uns das doch einmal an", sagte Nigel, während er im Notebook
eine Datei mit verschiedenen Monitoren öffnete. "Wie groß?"
"Vierzehn
Zoll."
"Natürlich
Farbbildschirme."
"Ja."
Auf der dritten Seite stutzte Kyle. "Der hier sieht ganz ähnlich
aus."
"Sehr
gut. Was ist mit Druckern?"
"Gibt
es nicht."
"Nirgends
im Raum? Keinen einzigen Drucker?"
"Nicht
einen einzigen."
Nigel kratzte sich nachdenklich im Gesicht. "Und wenn Sie an einem
Schriftsatz oder einem Memo arbeiten - wie kriegen Sie das als Ausdruck?"
"Ich
benachrichtige meinen Vorgesetzten, der den Raum betritt, das Dokument aufruft,
prüft und so weiter. Wenn es bei Gericht oder den Anwälten der gegnerischen
Partei vorgelegt werden soll, wird es gedruckt."
"Wo?
Ich denke, es gibt keine Drucker."
"Im
Nebenraum steht ein Gerät, an dem eine Assistenzkraft den Druckvorgang
überwacht. Jedes Blatt Papier, das ausgedruckt wird, erhält einen Code
zugewiesen und wird kopiert. Es ist unmöglich, etwas zu drucken, ohne eine Spur
zu hinterlassen."
"Sehr
schön." Nigel trat einen Schritt zurück und wirkte
plötzlich
sichtlich entspannt.
Wright
übernahm. "Wie oft waren Sie schon in dem Raum?"
"In
den letzten fünf Tagen einmal täglich."
"Und
wie viele Personen halten sich dort normalerweise auf?"
"Das
kommt darauf an. Sonntagnachmittag war ich etwa eine Stunde lang allein. Heute
Morgen waren fünf oder sechs andere da."
"Waren
Sie schon mal spätabends da, wenn der Raum geschlossen wird?"
"Nein,
bisher nicht."
"Dann
versuchen Sie das mal. Bleiben Sie an einem Abend bis zehn Uhr."
"Ich
kann da nicht einfach herumhängen. Das ist keine Cafeteria. Wir werden ständig
überwacht, mit Kameras und was weiß ich noch. Ich muss einen Grund haben, mich
dort aufzuhalten - außer das Terrain zu erkunden, meine ich."
"Achtet
jemand darauf, wann Sie kommen und gehen?"
"An
der Tür gibt es keinen Posten, wenn Sie das meinen.
Über
die Schlüsselkarte wird erfasst, wann man den Raum betritt und verlässt, und
ich bin sicher, dass die Überwachungskameras alles aufzeichnen."
"Nehmen
Sie Ihre Aktentasche mit?"
"Nein."
"Sind
Aktentaschen verboten?"
"Nein."
"Tragen
Sie Ihre Jacke?"
"Nein.
Jacken sind im Büro nicht nötig."
Wright
und Nigel sahen sich eine ganze Weile intensiv an, während ihre Gehirne
offenbar auf Hochtouren liefen. "Gehen Sie morgen hin?", fragte
Wright.
"Vielleicht.
Im Moment weiß ich das noch nicht. Hängt davon ab, was ich morgen früh für
Aufgaben bekomme."
"Ich
will, dass Sie morgen mit der Aktentasche in der Hand und mit Jacke den Raum
betreten. Sobald Sie sich häuslich eingerichtet haben, ziehen Sie die Jacke
aus. Lassen Sie die Aktentasche unter dem Tisch."
"Meinen
Sie, das klappt, Kyle?", hakte Nigel nach.
"Klar
doch. Warum nicht? Sonst noch was? Soll ich mir eine Portion Taco-Chips holen
und Krümel auf der Tastatur verteilen? Wozu das Ganze?"
"Vertrauen
Sie uns", sagte Nigel sanftmütig. "Wir wissen, was wir tun."
"Sie
sind der letzte Mensch, dem ich vertrauen
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