Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grisham, John

Grisham, John

Titel: Grisham, John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Anw
Vom Netzwerk:
wie Dufus. Ich
spiele so überzeugend den Ahnungslosen, dass diese Trottel denken, sie können
mir im Schlaf folgen. Dabei unterlaufen ihnen eine Menge Fehler."
    Sie
schüttelten sich die Hände und verabschiedeten sich.
    Noch
lange, nachdem Kyle gegangen war, starrte Benedict aus dem Fenster und
versuchte, die Geschichte zu verarbeiten. Ein fünfundzwanzigjähriger früherer
Chefredakteur des Yale Law Journal wurde auf den Straßen von New York von einer
brandgefährlichen kriminellen Gruppierung beschattet und dazu erpresst, seine
eigene Kanzlei auszuspionieren.
     
Es war ein unglaubliches Szenario. Roy Benedict lächelte bei dem Gedanken, wie
sehr er seinen Beruf doch liebte.
     
    Die
hässliche Spaltung der Prozessabteilung hatte auch ihre positiven Seiten. Es
würden mehr Partner gebraucht werden, und das früher als erwartet. Die
zahlreichen Lücken mussten geschlossen werden, was neue Aufstiegschancen
eröffnete. Besonders interessant für die Anwälte im ersten Jahr waren die frei
gewordenen Büros. Der Kampf darum begann, sobald die Abtrünnigen das Feld
geräumt hatten. Über das Wochenende gelang es Tabor, sich ein eigenes Zimmer zu
sichern, in das er bereits am Sonntagabend eingezogen war.
     
Kyle dachte nicht weiter über einen Umzug nach. Er hatte sich an seine kleine
Box gewöhnt und genoss Dales Nähe. Gelegentlich knutschten sie, wenn die Luft
rein war. Er freute sich jeden Tag auf sie und die Diskussion ihres Outfits und
der entsprechenden Designer. Über ihre Kleidung zu reden war fast so
unterhaltsam, wie sie ihr auszuziehen.
     
Zu seiner Überraschung kam Sherry Abney spät am Montagnachmittag bei ihm vorbei
und forderte ihn auf, ihr zu folgen. Sie nahmen die Treppe zum
dreiunddreißigsten Stock direkt über ihnen, wo sie mehrere Türen passierten,
bis sie vor einem Büro stehen blieb.

"Das
gehört Ihnen", sagte sie.
     
Der Raum war etwa sechzehn Quadratmeter groß und mit Glasschreibtisch,
Ledersesseln und einem schönen Teppich ausgestattet. Das Fenster ging nach
Süden und ließ die Sonne herein. Kyle war überwältigt. "Warum ich?",
hätte er am liebsten gefragt. Stattdessen tat er, als wäre es die normalste
Sache der Welt.
    "Bedanken
Sie sich bei Wilson Rush", sagte Sherry Abney.
    "Sehr
schön", erwiderte Kyle, während er ans Fenster trat. "Sie teilen sich
eine Sekretärin mit Cunningham im Büro nebenan. Mein Büro ist auch hier am
Gang, falls Sie irgendwas brauchen. Am besten ziehen Sie gleich ein, für den
Fall, dass Mr Rush zur Inspektion vorbeikommt."
      
Der Umzug dauerte fünfzehn Minuten. Kyle ging vier Mal, und beim letzten Mal
trug Dale seinen Schlafsack und seinen Laptop. Sie freute sich ehrlich für ihn
und machte sogar ein paar Einrichtungsvorschläge.
    "Schade,
dass du kein Sofa hast", meinte sie. "Nicht im Büro, mein Herz."
    "Wo
und wann dann?"
    "Du
bist wohl in Stimmung."
    "Ich
brauche Liebe oder zumindest Lust."
    "Was
hältst du von einem Quickie nach dem Abendessen?"
    "Ich
bin mehr für eine lange Sitzung und ein kurzes Abendessen."
    "Ob
ich das schaffe?"
      
Um sieben schlichen sie sich aus dem Büro und nahmen ein Taxi zu ihrer Wohnung.
Kyle knöpfte gerade sein Hemd auf, als sein FirmFone vibrierte: eine E-Mail,
die ein unbekannter Partner an ein Dutzend Fußsoldaten geschickt hatte. Alle
Mann sollten sich sofort zum Dienst melden. Eine Arbeitsorgie stand an, die für
die Zukunft der Kanzlei entscheidend sein würde. Kyle ignorierte die Nachricht
und knipste das Licht aus.
     
    Kapitel
32
          
Aus reiner Sturheit kam Kyle eine Dreiviertelstunde zu spät zu dem für
Dienstagabend angesetzten Treffen im Four Seasons. Er rechnete damit, Nigel zu
sehen, und war daher nicht überrascht, als ihn Wrights Handlanger mit
gespielter Freundlichkeit an der Tür empfing.
    "Kyle,
alter Junge, wie geht's denn so?", flötete er mit scheinheiligem Lächeln.
    "Bestens.
Und wer sind Sie?"
    "Nigel."
    "Ach
ja, war mir ganz entfallen. Und Ihr Nachname?"
    "Tut
mir leid, alter Junge."
     "Haben
Sie keinen, oder sind es so viele, dass Sie nicht mehr wissen, welcher im
Augenblick am besten passt?"
     "Guten
Abend, Mr McAvoy." Wright erhob sich und faltete seine Zeitung zusammen.
    "Immer
eine Freude, Sie zu sehen, Mr Wright." Kyle stellte seine Aktentasche auf
das Bett, legte den Trenchcoat jedoch nicht ab. "Was wollen Sie von
mir?"
     "Erzählen
Sie uns von dem Raum im siebzehnten Stock", sagte Wright ohne weitere
Umschweife.
    "Den
hab ich Ihnen doch schon

Weitere Kostenlose Bücher