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Grisham, John

Grisham, John

Titel: Grisham, John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Anw
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Man schaltet
den Computer ein, gibt alle Zugangscodes und Passwörter ein, wartet etwa zehn
Sekunden und landet mitten in der Bibliothek. Keine Systemprofile, keine
Datenblätter, keine Desktopseite."
     "Faszinierend."
Nigel starrte immer noch auf den Bildschirm. "Und was ist mit dem
Index?"
    "Der
Index ist eine echte Herausforderung. Er fängt an mit großen Dokumentenkategorien,
die dann in Unterkategorien und Untergruppen und weiß Gott was für
Unterteilungen aufgesplittet werden. Es kostet ziemlich viel Mühe, die
gesuchten Dokumente zu finden."
     
Nigel wich einen Schritt zurück und streckte sich. Dafür trat Wright näher
heran. "Und wenn Sie die Forschungsunterlagen zu den luftatmenden
Triebwerken für die B-l 0 und den getesteten Wasserstoffkraftstoffen suchen
wollten? Wie würden Sie vorgehen?"
    "Das
weiß ich nicht. So weit bin ich noch nicht. Von luftatmenden Triebwerken habe
ich nichts gesehen." Das stimmte, und daran sollte sich auch nichts
ändern. Bei über vier Millionen infrage kommender Dokumente konnte er leicht
behaupten, die Unterlagen, für die sich die anderen interessierten, noch nicht
zu Gesicht bekommen zu haben.
    "Aber
Sie könnten das Material finden?"
    "Wenn
ich wüsste, wo ich suchen muss, sogar ziemlich schnell.
    Das
Sonic- Programm ist sehr flott, aber es gibt Tonnen von Dokumenten, die
gesichtet werden müssen."
     
Bennie Wrights Bewegungen wirkten wie beflügelt, seine Worte klangen ein wenig
drängender als sonst. Nigel kam Kyle geradezu enthusiastisch vor. Offenbar
hatten seine Fortschritte die bei den in gespannte Erregung versetzt.
    "Sie
waren gestern im Geheimraum?", fragte Wright. "Ja, den ganzen
Tag."
    "Mit
Aktentasche und Jacke?"
    "Ja,
das war gar kein Problem. Außer mir hatte noch jemand eine Aktentasche dabei.
Kontrollen gab es keine."
    "Wann
gehen Sie wieder hin?", fragte Wright.
    "Am
Morgen ist eine Teambesprechung, und es kann gut sein, dass ich noch einen
Auftrag bekomme. Also spätestens Montag oder Dienstag."
    "Dann
treffen wir uns Dienstagabend."
    "Ich
kann's kaum erwarten."
     
    Kapitel
35
          
Jetzt, wo er offiziell zum Trylon-Team gehörte, hatte Kyle die Ehre, die Woche
mit einem Briefing zu beginnen, das jeden Montag um sieben Uhr morgens in einem
riesigen Konferenzraum stattfand, den er noch nie gesehen hatte. Nach drei
Monaten im Gebäude wunderte er sich immer noch über die vielen versteckten
Besprechungszimmer, Galerien, Zwischengeschosse und kleinen Bibliotheken, über
die er zum ersten Mal stolperte. Für die Kanzlei hätte man einen eigenen
Reiseführer brauchen können.
     
Der Raum befand sich im vierzigsten Stock und hätte problemlos Platz für die
kompletten Büros vieler kleinerer Kanzleien geboten. Der Tisch in der Mitte
besaß die Länge einer Kegelbahn. An die vierzig Anwälte drängten sich darum,
tranken Kaffee und bereiteten sich auf eine weitere lange Woche vor. Als sich
Wilson Rush am hinteren Ende erhob und räusperte, wurde es still, und jede
Bewegung erstarrte.
    "Guten
Morgen. Kommen wir zu unserer allwöchentlichen Besprechung. Fassen Sie sich
kurz. Wir haben nur eine Stunde." Es gab keinen Zweifel daran, dass die
Zusammenkunft um Punkt acht Uhr enden würde.
     
Kyle hatte sich so weit von Rush entfernt gesetzt, wie es nur möglich war. Er
hielt den Kopf gesenkt und machte sich hektische Notizen, die niemand, nicht
einmal er selbst, hinterher hätte entziffern können. Nacheinander erhoben sich
alle acht Partner und lieferten einen Überblick über den momentanen Stand im
Fall. Ihre Themen waren fesselnd: die letzten Anträge, die gestellt worden
waren, die aktuellen Streitereien um Dokumente und Sachverständige, die
neuesten Manöver von APE und Bartin. Doug Peckham präsentierte seinen ersten
Bericht zu einem komplizierten Antrag auf Offenlegung von Dokumenten. Kyle und
die anderen wären fast eingeschlafen.
      
Aber er hielt sich wach und kritzelte hektisch auf seinem Notizblock herum,
während er sich daran erinnerte, dass er auf keinen Fall über die absurde
Situation lächeln durfte. Er war ein Spion und von seinem Auftraggeber so
perfekt platziert worden, dass er nun Zugriff auf Geheimnisse hatte, deren
Bedeutung sein Vorstellungsvermögen überstieg. Auf jeden Fall waren sie wichtig
genug, um dafür zu morden.
      
Kyle sah auf, als Isabelle Gaffney das Wort ergriff. Ohne sie zu beachten,
richtete er den Blick auf das untere Ende der Kegelbahn, wo ihn Wilson Rush
wütend anzufunkeln schien. Vielleicht

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