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Grisham, John

Grisham, John

Titel: Grisham, John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Anw
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kannte die
Eigentümer jedes einzelnen Hauses, zumindest die fiüheren Eigentümer, und
wusste, dass jedes Haus seine Geschichte hatte. Er deutete mit dem Kopf auf
eines davon. "Was ist aus Mr Polk geworden?"
    "Der
ist endlich gestorben. Fast fünfzig Jahre im Rollstuhl.
    Sehr
traurig. Aber zurück zu meiner Frage. Wir sind nicht hier, um Erinnerungen
auszutauschen."
    "Nein,
ich glaube nicht, dass dein Haus oder deine Kanzlei verwanzt sind, aber denkbar
ist es. Diese Leute glauben an die totale Überwachung und verfügen über
unbegrenzte Mittel. Wanzen anzubringen ist einfach. Ich bin inzwischen Experte
dafür. Mit ein paar Artikeln von RadioShack bastele ich dir in einer halben
Stunde ein Abhörgerät."
    "Und
woher weißt du, wie das geht?"
    "Bücher.
Anleitungen. In Manhattan gibt es einen tollen kleinen Laden für
Spionagebedarf, in dem ich ab und zu vorbeischaue, wenn ich es schaffe, meinen
Beschatter abzuschütteln."
    "Das
ist unglaublich, Kyle. Wenn ich es nicht besser wüsste,
    würde
ich sagen, du verlierst den Verstand. Du klingst so schizophren wie manche von
meinen Mandanten."
    "Bisher
bin ich noch nicht durchgedreht, aber ich habe gelernt, auf Nummer sicher zu
gehen und wichtige Gespräche draußen zu führen."
    "Deine
Wohnung ist verwanzt?"
    "Und
ob. Von mindestens drei Abhörgeräten kenne ich die genaue Position. Eines sitzt
in der Lüftungsöffnung der Klimaanlage über dem Sofa im Wohnzimmer. Das zweite
ist im Schlafzimmer direkt über der Kommode in der Wand versteckt, und eines
ist in der Türverkleidung in der Küche untergebracht. Ich kann sie mir nicht
genau ansehen, weil es außerdem mindestens drei Minikameras gibt, die mich
ständig beobachten, wenn ich mich in der Wohnung aufhalte, was nicht oft
vorkommt. Gefunden habe ich die Geräte nur, weil ich so getan habe, als würde
ich Hausarbeit erledigen, Lüftungsschlitze säubern' Fenster putzen, Böden
schrubben. Ich hause in einem Loch, aber sauber ist es."
    "Und
dein Handy?"
    "Ich
habe noch das alte von der Uni, das wird abgehört.
    Deswegen
habe ich mir auch kein neues angeschafft. Ich weiß, dass es abgehört wird, also
füttere ich sie mit harmlosem Zeug, damit sie beschäftigt sind. Außerdem habe
ich in der Wohnung einen Festnetzanschluss legen lassen, der mit Sicherheit
angezapft ist. Wegen der Kameras konnte ich das Telefon allerdings nicht
untersuchen. Ich benutze es für harmlose Gespräche, wie Pizza bestellen, mich
beim Vermieter beschweren oder ein Taxi rufen." Kyle holte sein FirmFone
heraus und musterte es. "Das hier hat uns die Kanzlei am ersten Tag
gegeben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es sauber ist."
     "Die
Frage ist nur, warum du es an Thanksgiving in der Tasche hast."
     "Gewohnheit.
Es ist ausgeschaltet. Für wichtige Gespräche benutze ich das Telefon auf meinem
Schreibtisch im Büro. Wenn es die Kerle schaffen, die Telefone im Büro
anzuzapfen, sind wir sowieso erledigt."
     "Das
bist du allerdings. Du hättest mich schon vor Monaten einweihen müssen."
     "Ich
weiß. Ich hätte vieles anders machen sollen, aber hinterher ist man immer
schlauer. Ich hatte Angst. Hab ich immer noch."
      
Zack blieb an einem Hydranten stehen. John brauchte noch eine Zigarette. Der
Wind hatte aufgefrischt, und rund um sie herum wirbelten Blätter auf und sanken
zu Boden. Es war dunkel, und Zoe erwartete sie zum Abendessen.
    Sie
gingen um den Block und sprachen über die Zukunft.
     
    34
           
Die Junganwälte, die es gewagt hatten, die Zügel schleifen zu lassen und sich
über Thanksgiving eine kurze Pause zu gönnen, kehrten früh am Samstagmorgen voller
Arbeitseifer zurück. Die Abwechslung war erfrischend gewesen, obwohl die
hektische Fahrerei zusätzlich zur allgemeinen Erschöpfung beitrug. Außerdem
konnten sie während ihrer Freizeit keine Stunden berechnen.
     
Kyle stempelte Punkt acht Uhr, als er den Geheimraum im siebzehnten Stock
betrat und sich an einer der Workstations niederließ. Außer ihm waren vier
weitere Mitglieder des Trylon Teams vertreten, die sich in der virtuellen Welt
endloser Recherche verloren hatten. Er nickte einigen von ihnen zu, aber es
fiel kein Wort. Kyle trug Jeans und ein wollenes Sportsakko. Diesmal brachte er
seine fünfzehn Zentimeter dicke, schon etwas abgetragene Bally-Aktentasche mit,
die er in der Woche vor der Einführungsphase in einem Laden an der Fifth Avenue
gekauft hatte. Alle Aktentaschen in der Kanzlei waren schwarz.
     
Er stellte sie neben sich auf den Boden, halb

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