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Grisham, John

Grisham, John

Titel: Grisham, John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Anw
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täuschte er sich, die Entfernung zwischen
ihnen war groß, und der alte Mann trug eine Lesebrille, so dass sich kaum sagen
ließ, wem sein Stirnrunzeln galt.
      
Was würde Mr Rush tun, falls er die Wahrheit erfuhr? Wie würden das Trylon-Team
und die vielen anderen Partner und Anwälte bei Scully & Pershing reagieren,
wenn die Wahrheit über den jungen Kyle McAvoy, Exchefredakteur des Yale Law
Journal, ans Licht käme?
      
Die Folgen waren nicht auszudenken. Beim Gedanken an das Ausmaß der
Verschwörung fing Kyles Herz an zu rasen. Sein Mund war wie ausgetrocknet, und
er nippte an seinem lauwarmen Kaffee. Am liebsten wäre er zur Tür gehechtet,
die vierzig Treppen hinuntergelaufen und wie ein Irrer durch die Straßen von
New York gerannt.
    In
der Mittagspause schlich er sich erneut durch das Untergeschoss aus dem Gebäude
und lief zum Büro von Roy Benedict. Nachdem sie sich ein oder zwei Minuten lang
unterhalten hatten, sagte Benedict, er wolle Kyle zwei Männer vorstellen. Der
erste war sein Kontaktmann beim FBI, der zweite ein hochrangiger Jurist aus dem
Justizministerium. Nachdem Kyle nervös zugestimmt hatte, gingen sie in das
Besprechungszimmer nebenan.
     
Der FBI-Beamte war ein gewisser Joe Bullington, ein umgänglicher Mensch mit
einem Lächeln, das alle Zähne zeigte, und einem kräftigen Händedruck. Der Mann
aus dem Justizministerium hieß Drew Wingate und wirkte so sauertöpfisch, als
hielte er generell nichts vom Händeschütteln. Sie ließen sich zu viert an einem
kleinen Besprechungstisch nieder, Kyle und Roy Benedict auf einer Seite, die
Regierungsbeamten auf der anderen.
     
Da Benedict die Besprechung organisiert hatte, übernahm er die Führung.
"Zunächst wüsste ich gern, wie viel Zeit Sie haben, Kyle."
    "Etwa
eine Stunde."
    "Ich
habe Mr Bullington und Mr Wingate in vollem Umfang eingeweiht. Wir haben uns
bereits mehrfach unterhalten, und im Augenblick kommt es darauf an,
festzustellen, wo wir stehen. Joe, erklärst du bitte, was sich im Hinblick auf
Bennie Wright ergeben hat?"
     
Permanent lächelnd, legte Bullington die Hände aneinander und begann. "Wir
haben ein Foto von ihm durch unser System laufen lassen. Ich will Sie nicht mit
Einzelheiten langweilen, aber wir verfugen über hochkomplexe Computer, die die
Gesichter von Millionen Menschen speichern. Wenn wir sie mit einem Verdächtigen
futtern, führen diese Rechner einen Abgleich durch, und normalerweise finden
sie den Gesuchten. Bei Mr Wright oder wer auch immer er sein mag, war das nicht
der Fall. Kein Treffer. Kein Hinweis. Dann haben wir das Foto an die CIA
weitergeleitet, die eine ähnliche Suche hat laufen lassen. Eine andere
Software, andere Rechner - dasselbe Ergebnis. Nichts. Ehrlich gesagt, wir sind
überrascht. Wir waren ziemlich sicher, diesen Kerl identifizieren zu
können."
     
Kyle war nicht überrascht, aber enttäuscht. Er hatte von den Supercomputern der
Geheimdienste gelesen, und nachdem er einen Großteil seines Lebens mit Bennie
Wright verbracht zu haben schien, hätte er gern gewusst, mit wem er es zu tun
hatte.
      
Bullingtons Miene hellte sich auf. "Bei diesem Nigel sieht es besser aus.
Wir haben unser System mit Ihrem Phantombild gefüttert, ohne Erfolg. Aber die
CIA hat möglicherweise einen Treffer gelandet." Bullington öffnete eine
Akte, zog ein 20 mal 25 Zentimeter großes Schwarz-Weiß-Bild heraus und reichte
es Kyle.
    "Das
ist er", sagte der, ohne zu zögern.
     "Gut.
Sein richtiger Name ist Derry Hobart, geboren in Südafrika, aufgewachsen in
Liverpool, technische Ausbildung beim britischen Geheimdienst. Wurde vor zehn
Jahren entlassen, weil er sich in die vertraulichen Akten von irgendwelchen
Superreichen in der Schweiz eingehackt hatte. Gilt allgemein als einer der
besten Hacker der Welt. Brillant, aber völlig unkontrollierbar, ein Söldner,
der in mindestens drei Ländern mit Haftbefehl gesucht wird."
    "Wie
viel haben Sie diesen Leuten erzählt?", fragte Wingate.
    Es
klang mehr wie ein Vorwurf als wie eine Frage.
    Kyle
sah seinen Anwalt an.
    Der
nickte. "Nur zu, Kyle. Gegen Sie wird nicht ermittelt.
    Sie
haben sich nichts vorzuwerfen."
     "Ich
habe ihnen den Computerraum beschrieben, allgemeines Zeug. Genug, um sie
zufriedenzustellen, aber keinerlei Daten."
     "Auf
jeden Fall hat sich bei den anderen beiden Phantombildern nichts ergeben. Wenn
ich Sie richtig verstanden habe, werden die Burschen nur bei der Beschattung
eingesetzt und spielen sonst keine große Rolle?"
    "Stimmt",
sagte

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