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Grisham, John

Grisham, John

Titel: Grisham, John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Anw
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schließlich.
     "Mit
Vergnügen. Jetzt, wo keine Verhaftung droht, haben sich meine Aussichten ja
wieder gebessert."
     "Dieser
Job als Rechtshilfeberater, den Sie annehmen wollen. Piedmont Legal Aid. Warum
wollen Sie zwei Jahre damit verplempern, den Gutmenschen zu spielen?"
     "Ich
sehe das etwas anders. In Virginia gibt es massenhaft ausländische Arbeiter,
viele davon illegale Einwanderer, die nach Strich und Faden ausgebeutet werden.
Sie schlafen unter Pappkartons, essen zweimal am Tag Reis, schuften für zwei
Dollar pro Stunde und sehen manchmal gar kein Geld für ihre schwere Arbeit. Ich
denke, diese Menschen können Hilfe gebrauchen."
    "Aber
warum?"
     "Auch
als Jurist kann man eine gemeinnützige Tätigkeit annehmen. Aber offensichtlich
verstehen Sie das nicht. Anwälte opfern ihre Zeit, um anderen zu helfen. Auch
darüber lernt man einiges während des Studiums. Manche von uns glauben an den
Sinn solcher Tätigkeiten."
     
Wright war nicht beeindruckt. "Sprechen wir über Scully &
Pershing."
    "Was
gibt's da zu besprechen? Ich bin sicher, Sie haben alles
    recherchiert.
"
    "Haben
sie Ihnen einen Job angeboten?"
    "Ja."
    "Wann
sollen Sie einsteigen?"
    "Noch
dieses Jahr, am 2. September. Im Juli bekomme ich meine Anwaltszulassung, dann
könnte ich im September anfangen."
    "Als
angestellter Anwalt?"
    "Nein,
natürlich gleich als Partner. Oder warten Sie - vielleicht als Laufbursche oder
Handlanger am Kopierer? Kommen Sie, Sie wissen genau, wie es läuft."
    "Regen
Sie sich nicht auf, Mr McAvoy. Wir haben noch eine Menge vor uns."
    "Verstehe.
Und ab jetzt sollten wir zusammenarbeiten und gute Freunde sein, weil wir ein
gemeinsames Ziel haben. Zwei alte Kumpels, was? Worauf zum Teufel soll das
alles hinauslaufen?"
    "Dass
Sie bei Scully & Pershing einsteigen."
    "Und
wenn ich dazu keine Lust habe?"
    "Ihnen
wird kaum etwas anderes übrigbleiben."
    Kyle
stützte sich auf die Ellbogen und rieb sich die Augen.
    Der
Klapptisch war schmal, sein Gesicht nicht weit von dem Wrights entfernt.
    "Haben
Sie Scully & Pershing abgesagt?"
    "Ich
nehme an, Sie kennen die Antwort auf diese Frage bereits. Außerdem glaube ich,
dass Sie seit einiger Zeit meine Telefongespräche abhören."
    "Nicht
alle."
    "Sie
sind ein Verbrecher."
     "Verbrecher
nehmen zu körperlicher Gewalt Zuflucht. Dafür sind wir viel zu
intelligent."
     "Nein,
ich habe Scully & Pershing keine Absage erteilt. Ich habe sie wissen
lassen, dass ich erwäge, für zwei Jahre als Rechtshilfeberater zu arbeiten, und
wir haben sogar darüber diskutiert, ob ich nicht später noch einsteigen könnte.
Sie haben mir zusätzliche Bedenkzeit eingeräumt, aber ich muss eine
Entscheidung treffen."
    "Die
Kanzlei will Sie also immer noch?"
    "
Ja."
    "Und
bietet ein Anfangsgehalt von zweihunderttausend?"
    "Irgendwas
in der Preisklasse. Sie wissen, was üblich ist."
    "Eine
der größten und renommiertesten Kanzleien weltweit."
    "Die
größte. Zumindest erzählen sie das jedem."
     "Eine
Riesenkanzlei, wichtige Mandanten, reiche Partner mit einer Unmenge von
Kontakten. Für so ein Angebot würden die meisten Jurastudenten jemanden
ermorden. Warum nehmen Sie es nicht an?"
      
Kyle sprang auf, ging zur Tür, kam zurück. Zornig blickte er Wright an.
"Lassen Sie uns klarstellen, ob ich Sie richtig verstehe. Sie wollen, dass
ich den Job bei Scully & Pershing annehme, aus Gründen, die mit Sicherheit
nicht in meinem Interesse liegen. Und wenn ich ablehne, erpressen Sie mich mit
dem Video und dem Vergewaltigungsverdacht, stimmt's? Läuft es darauf 
hinaus?"
    "Mehr
oder weniger. Erpressung ist ein so unschönes Wort."
    "Tut
mir leid, ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten. Ich bin sicher, dass Sie ein
sehr zartfühlender Mensch sind. Aber es ist und bleibt Erpressung, und das ist
ein Verbrechen. Sie sind ein Krimineller. "
     "Halten
Sie doch den Mund und hören Sie auf, mich so zu nennen!"
     "Ich
könnte morgen zur Polizei gehen und veranlassen, dass Sie eingelocht werden.
Sie haben sich als Polizist ausgegeben und versucht, mich zu erpressen."
    "Das
wird nicht geschehen."
    "Ich
könnte dafür sorgen, dass es geschieht."
     
Wright stand gemächlich auf, und für einen entsetzlichen Augenblick glaubte
Kyle, dass er zuschlagen würde. Doch er zeigte nur beiläufig mit dem Finger auf
ihn und sagte mit fester und ruhiger Stimme: "Sie sind ein Grünschnabel,
ein arroganter Jurastudent. Rennen Sie ruhig zu den Cops, überprüfen Sie Ihre
hübschen kleinen Theorien über Gut und Böse, die man

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