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Grolar (German Edition)

Grolar (German Edition)

Titel: Grolar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Nesch
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sich.«
    Normalerweise hätte Jon darauf etwas gesagt, ihm etwas erwidert, niemand konnte ihm in Familienangelegenheiten reinreden, aber Ray war der Chef, und sie hatten das Gold gefunden, viel Gold, mehr als sie erhofft hatten, und nach ihrem Auftritt vorhin konnte er ihm das nicht übel nehmen. Also nickte er, »Ja.«
    »Zehn Minuten«, setzte Ray hinzu, »Dann möchte ich deinen Arsch im Radlader sitzen sehen, bis dahin mache ich das.«
    »Okay.«
    »Los, der Kleine spielt verstecken.«
    »Ja, alles klar.«
    Oben überschlug sich Taras Stimme, auch Kelly war mittlerweile zu hören.
    »Klingt aber nicht so«, sagte Ray, »mach hin.«
    Zunächst wollte Jon zu Tara, aber dadurch würde er die Chance, Cliff schnell zu finden, nicht erhöhen, sie müssten an unterschiedlichen Orten nach ihm suchen. Und weil er sich mit den Maschinen auskannte, umrundete er als Erstes den Rüttler, wobei er in jeden Zwischenraum den Namen seines Sohnes rief. Danach war die Siebtrommel dran. Auch wenn sie mit einem Maschendrahtzaun abgesperrt war, erschien es ihm nicht unmöglich, dass Cliff darüber klettern konnte und sich absichtlich darin versteckte. Leider wurde seine Hoffnung nicht erfüllt.
    Von hinten rief Marten, »Jon, ich stelle jetzt die Anlage an!«
    Er stand vor dem Container mit dem Generator. In ihm befanden sich auch die Hauptschalter für die einzelnen Maschinen.
    »Moment noch, bitte! Cliff, Cliff, wo bist du? Melde dich, das ist kein Witz mehr, du kriegst auch keinen Ärger, du darfst nicht an die Maschinen oder in die Maschinen!«
    Es gab ein zig gefährliche Stellen, wo er sich verstecken konnte: unter dem Radlader, beim Abraum des Glory Holes, zwischen den Förderbändern. Er dürfte gar nicht weiter daran denken, sonst würde ihm schlecht bei dem Gedanken, Cliff könnte etwas zustoßen. Dann wäre es die falsche Entscheidung gewesen, sie hierher zu holen, Gold hin, Gold her. Und es wäre seine Schuld gewesen, Tara hatte recht, er war dran gewesen, er hätte auf ihn aufpassen müssen.
    Aber durfte er ihn wirklich nicht dort oben alleine spielen lassen, einen dreijährigen Jungen, sämtliche Maschinen standen still, alle Männer waren anwesend. Weder von ihren Maschinen noch von den Wagen war eine Gefahr ausgegangen. Und Cliff war noch nie weggelaufen.
    Marten meldete sich wieder zu Wort, obwohl er nur noch seinen Kopf von hier aus sah, »Jon, der ist hier nicht. Pass mal auf, ich schalte die Dinger an, und er kommt angerannt, ein Kind kriegt Schiss bei dem Lärm.«
    »Eine Minute noch! Nur eine Minute!«
    »Mann!«, fluchte Dick genervt, der mit der Hand am Schalter für die Pumpe stand und ebenfalls wartete.
    Ihre Köpfe liefen nach dem Clean Out im Parkautomatenmode. Jede Minute einen Dollar wert.
    Die Pumpe, der Ansaugpool, das fünf mal fünf Meter breite und ebenso tiefe Loch, wo sie das abgezweigte Wasser aus dem Bach zwischenstauten, weil sie es für ihre Menschen brauchten – das war nicht umzäunt! Daran hatte er nicht gedacht. Cliff konnte noch nicht schwimmen. Wenn er dort hineingefallen war ...
    »Nur noch da, nur noch einen Blick ...«, rief er und rannte an Dick vorbei.
     
     
Cliff beobachtete eine Ameisenstraße, genau genommen ihr Ende, die Stelle, wo sie sich in ihrem Ameisenbau verlor. Hier wimmelte es von den Tieren, als hätte der Waldboden zu leben begonnen.
    Den ganzen Weg war er einer einzigen Ameise nachgegangen, ohne sie aus den Augen zu verlieren. Seine Ameise trug auf ihrem Rücken etwas, das aussah wie ein Kekskrümel, der genauso groß war wie sie selbst. Nicht einmal hatte sie abgesetzt, und stehengeblieben nur, wenn sie eine entgegenkommende Ameise begrüßte oder diese sie zu dem Kekskrümel beglückwünschte. Stets achtete er darauf, auf keine andere zu treten.
    Sie lief und kletterte über den Sand, Zweige, Blätter und Steine in den Wald, während sich immer mehr Ameisen in den Strom der Insekten dazugesellten, scheinbar aus dem nirgendwo. Unmerklich wurde aus dem einsamen Pfad der Ameise eine Straße, schließlich ein Highway mit unendlich vielen Spuren.
    Der Kekskrümel war auf einmal verschwunden. Cliff konnte nicht sagen, ob seine Ameise mit ihrer Last in eines der zahllosen Löcher des Baus gelaufen war, oder ob sie ihre Fracht an eine wartende Ameise weitergegeben hatte. Im Getümmel hatte er die Übersicht verloren, er musste ja

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