Grolar (German Edition)
Arsch treten, eh«, hörte er Marten sagen, der bereits zu dem Container mit dem Generator trabte.
Jon riss die Trailertüre auf, niemand zu sehen, »Cliff, Tara!«
»Endlich! Hier sind wir«, ihre Stimme kam aus dem Flur.
Dort kauerten seine Familie und Kelly bei der Abstellkammer am Boden, Andys Freundin mit der Signalpistole in der Hand. Cliff schmiegte sich eng an Tara, alle mit Augen voller Angst.
»Was ist passiert?«, fragte er, »Ray, Andy?«
»Kommt rein, macht die Tür zu!«
»Marten ist bei den Maschinen.«
Der Lärm hörte auf, eine drückende Stille für eine Sekunde lang.
»Ruf ihn! Ruf ihn her!«, kreischten Tara und Kelly los.
»Aber ...«
»Jon, ruf ihn und die anderen her, hier war der Bär, schnell!«, sagte Tara mit einer Angst, die er bei ihr noch nie gesehen hatte, nicht mal, als klar war, dass sie ausziehen mussten.
Kelly nickte wie von Sinnen.
Er wandte sich um.
»Aber bleib hier! Vorsichtig.«
»Klar«, dann öffnete er die Türe und rief, »Marten, Ray, Andy, kommt alle her, sofort, Notfall, wichtig!«
Marten erschien neben dem Generator, »Ich sehe die beiden nirgends!«
Er hörte den Diesel im Container nageln, er hatte nur die Maschinen abgestellt.
»Komm her, schnell, der Bär ist da, irgendwo da draußen, komm!«, sagte er.
Während Marten das Gewehr im Anschlag zum Wohnwagen trabte, riefen sie die Namen ihrer Kollegen.
»Sie waren nicht bei den Maschinen, soweit ich sehen konnte.«
Drinnen wimmerte Kelly los.
Marten fragte, »Was ist hier los, wo sind die?«
Kelly saß immer noch zusammengesunken am Boden, bar jener Erotik, die er von ihr gewohnt war. Seiner Meinung nach gab es keine Geste, bei der sie nicht irgendwie sexy wirkte.
Die Leuchtpistole hielt sie mit beiden Händen fest.
Tara machte keine Anstalten aufzustehen, »Die beiden waren einfach weg!«
»Sie haben die Schaufel geleert und gewaschen, eh«, sagte Marten.
»Die vom Radlader?«, fragte Jon ungläubig.
»Ja.«
»Warum sollten sie das tun?«
»Was weiß ich. Langeweile?«
Jon war wütend, es war abgemacht gewesen, sie würden bei den Frauen bleiben und bei Cliff, »Verdammt. Die sollten doch hier bleiben«, er drehte sich zu Tara, »Ein Bär? Ein Bär war hier?«
»Ja!«, kreischte Kelly, »da, da habe ich ihn gesehen, seinen Rücken oben am Fenster!«, dabei zeigte sie in die Abstellkammer.
»Was?«
»Er ist um den Trailer geschlichen, er hat an den Wänden gekratzt, ein riesiger Grizzly. Riesig. Andy, Andy, wo ist Andy?«
Jon guckte Tara an, sie nickte zurück, Cliff auch.
Sie fragte, »Dick? Habt ihr Dick ...«
Er schaute sie an, nickte ernst. Ein paar wenige Sekunden lang verdauten sie die schlechte Nachricht.
»Wie groß war der Bär?«, fragte Marten und ging von Fenster zu Fenster, prüfte alle Seiten, ob etwas zu sehen war.
»So groß, dass ich ihn von hier dort oben am Fenster gesehen habe, nur sein Fell ...«
»Aufgerichtet.«
»Nein, nein, dann hätte ich wohl einen Kopf erkannt, es war kein Kopf. Nur sein Rücken.«
»Kann doch nicht sein.«
»War so«
Endlich rappelte Tara sich hoch, nahm Cliff auf den Arm und ging an Jon vorbei zum Schreibtisch, »Hier, guckt euch das mal an. Das hat Cliff gemalt«, ihre Stimme schlug um in Hysterie, »als er den Bären gesehen hat, im Wald, alleine, alleine!«
Jon legte seine Hand auf ihre Schulter, sie wich zurück, »Du hast richtig Gefallen an Waffen gefunden, was?«
»Warum?«
»Jetzt sind es schon zwei.«
Im ersten Moment wollte er ihr erklären, warum er den Colt vorne in der Hose stecken hatte und dazu das Gewehr trug, doch er ließ es sein. Er fühlte sich müde und ausgelaugt. Stattdessen beugte sich Jon über die Zeichnung seines Sohnes.
Zum ersten Mal sagte Cliff etwas, »Das Kleine bin ich. Der Bär war ganz, ganz groß.«
Marten stellte sich ebenfalls neben ihm. Die Gewehrläufe zeigten zum Dach.
»Alle Bären sind groß, Cliff«, sagte Jon.
»Ganz groß.«
»Wie groß denn? Vergleich mal«, sagte Marten.
Er riss die Augen auf und spreizte die Arme ab, als würde er die länge eines großen Fisches beschreiben wollen, »Sooo groß.«
»So wäre er so groß wie ein Baum«, sagte Jon und
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