Grolar (German Edition)
Daumennagel den zweiten Snickers auf. Der erste schien ihr neue Energie verliehen zu haben, denn sie sagte, »Ich habe gerade überlegt, Lucky ist schlau, warum sind wir nicht schlau und setzen uns in einen Truck und hauen ab.«
»Weil wir nicht weit kommen, bis dahin, wo die Straße verschüttet ist«, sagte Jon.
»Nicht mit deinem Truck, mit Rays.«
Jon fielen die Steine auf seiner Ladefläche ein, die er noch wegräumen müsste. Ein sinnloser Gedanke.
»Nein, der bleibt auch stecken«, sagte er.
»Wenigstens versuchen?«
»Und dann gemeinsam die Straße zurückmarschieren? Ohne Schutz?«
»Wir können zurückfahren.«
»Nicht, wenn wir steckengeblieben sind.«
»Dann bleiben wir im Truck sitzen.«
»Mit Scheiben gegen Bärentatzen? Nein.«
Sie vergaß den Schokoriegel in ihrer Hand, »Wer weiß, ob er uns folgt?«
»Bis jetzt hat er das.«
»Im Camp!«
»Nein.«
Sie feuerte den Snickers quer durch den Raum an die gegenüberliegende Wand und schrie auf einmal, »Ich habe keine Lust von einem Bären gefressen zu werden, ich will nicht von einem Bären getötet werden, wir müssen doch etwas unternehmen!«
Jon ging auf sie zu, während sie das sagte. Er wollte nicht, dass Cliff hörte, was er hörte. Tara flüsterte ihm zur Ablenkung etwas ins Ohr. Eine gute Mutter.
»Beruhig dich. Wir müssen Ruhe bewahren«, sagte er zu Kelly und bewegte sich auf sie zu.
»Fass mich nicht an«, mit erhobenen Händen wich sie zurück.
»Ich fasse dich nicht an.«
Marten stand neben ihm, er war ihm gefolgt.
»Kelly, wir können hier nicht weg. Noch nicht. Morgen ...«
»Nicht Morgen, heute, jetzt, wenn wir mit dem Truck nicht durchkommen, nehmen wir was anderes, den Radlader, ja, der Radlader, los, kommt, wir hauen mit dem Radlader ab!«
»Wir ... da passen wir nicht alle rein!»
»Dann klammern wir uns daran fest! Ich klammere mich freiwillig außen an.«
Marten half ihm aus, »Zu riskant, eh, der Radlader ist zu langsam, den holt der Bär spielend ein.«
»Wenn er uns sieht!«
»Bis jetzt hat er das immer«, sagte Jon wieder.
Kellys verzweifelte Augen suchten nach einer Lösung an der Decke, »Dann ... dann ... gehen wir in die Schaufel. Die Schaufel hoch bis zum Anschlag, dann kommt er nicht an uns ran.«
»Kelly.«
»Du kannst mit dem Kleinen und deiner Frau in die Kabine«, sie schaute Marten an, »Richtig?«
Der drehte sich ab.
»Es passen keine zwei Erwachsene in die Kabine«, erklärte Jon mit betont ruhiger Stimme.
Sie presste beide Arme vor ihr Gesicht, schluchzte.
Marten füllte ihr Glas mit Wasser, »Hier, Kelly, trink was.«
Jon zog sich zurück in die Mitte des Raumes und blieb stehen.
Cliff und er könnten es schaffen mit dem Radlader. Spielend. Er könnte seinen Sohn schnappen, in den Radlader einsteigen und wegfahren. Er würde bei ihm auf dem Schoß sitzen, sie könnten zusammen ein Lied singen, und er würde ihn auch mal lenken lassen. Der Hitachi würde die Erde auf der Straße noch nicht einmal bemerken, das wäre kein Hindernis, und gäbe es eines, könnte er es mit der Schaufel aus dem Weg räumen. Nichts könnte sie stoppen.
Außer das ein Kind seine Mutter brauchte.
Er warf einen Blick auf die beiden, sie hatten die Köpfe dicht beisammen. Cliff kicherte leise.
Jon biss von dem Würstchen ab, das er immer noch in der Hand hielt. Kauend sah er sich um. Hier gab es ein großes Fenster, zwei kleine und das Schlafzimmer.
Wie groß war der Bär? Könnte er sich durch das Fenster zwängen? Wie weit? Wenn er die Fenster einschlug, dann würden Glassplitter fliegen. Sie könnten sich verletzen, Cliff verletzen. Sie brauchten einen möglichst sicheren Schlafplatz.
Er ging in den Flur prüfte die Toilette, die Abstellkammer, beide mit einem kleinen Fenster, bei Marten ein mittleres und bei Ray das große. Der sicherste Schlafplatz war die Abstellkammer. Dort passten nur Cliff, Tara und Kelly rein. Marten und er würden abwechselnd Wache schieben. Kelly traute er nicht, sie könnte bekifft einschlafen.
Marten fragte ihn, »Was suchst du?«
»Nichts«, sagte Jon und erzählte ihm von seinem Plan.
Er war seiner Meinung. Gemeinsam räumten sie einige Kisten und Kartons aus der Abstellkammer, um ein wenig mehr Platz zu
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