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Grolar (German Edition)

Grolar (German Edition)

Titel: Grolar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Nesch
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Bellen.
    Sein Sohn war auf einmal hellwach, »Lucky! Lucky! Lu...«
    »Psst! Weck die andern nicht auf.«
    »Daddy, Lucky!«
    Bellen.
    Cliff lief auf ihn zu, »Lucky holen.«
    »Nein.«
    Gebell.
    »Lucky holen, bitte-bitte!«
    »Psst.«
    »Mach die Türe auf, dann kommt Lucky rein, ja? Bitte, bitte.«
    Jon runzelte die Stirn, dazu müsste er erst den Schreibtisch zur Seite rücken, den sie vor die Holztür geschoben hatten, um wenigstens diese Schwachstelle zu verstärken. Vor die beiden großen Fenster konnten sie nichts stellen.
    »Lucky, bitte Daddy.«
    Er rang mit sich. Eine Minute könnten sie es ja versuchen, das waren sie auch Lucky schuldig. Der Hund hatte sie schließlich gewarnt. Wer weiß, was ohne ihn passiert wäre?
    »Okay.«
    »Jaaa!«
    »Psst!«
    »Ja.«
    »Schön ruhig.«
    »Ja.«
    »Wir probieren es, aber nur kurz.«
    »Ja.«
    »Wir rufen ihn, aber wenn er nicht kommt, dann machen wir die Tür wieder zu.«
    »Ja! Yeeh, Daddy!«, und sein Sohn umarmte sein Bein und stieß mit dem kleinen Armen an das Gewehr, dass Jon an der Laufmündung hielt und auf den Boden gestellt hatte.
    Mit der anderen Hand wuschelte er ihm über den Kopf.
    Er glaubte nicht, dass Cliff das richtig verstanden hatte, dass sie die Türe wieder schließen würden, wenn der Hund nicht sofort angelaufen käme. So war er, ein Kind eben.
    Luckys Bellen.
    Zusammen marschierten sie zu dem Tisch. Er stellte das Gewehr an den Türpfosten, und Cliff tat so, als könnte er ihm beim Schieben helfen.
    Jon bewunderte ihn. Diesen Augenblick könnte er nicht mit Geld kaufen. Würde sich Cliff daran erinnern, so wie er?
    Jon zog die Tür auf. Lucky bellte noch immer.
    Cliff steckte den Kopf heraus und rief, »Lucky, Lucky!«
    Viel zu laut, dachte sich Jon und hielt die Schulter seines Sohnes fest, als könnte er über Bord ins Meer fallen.
    Das Gebell klang lauter, er hatte sich auf sie zubewegt.
    »Lucky holen! Alleine im Wald!«
    Über ihnen schob sich eine Wolke vor den Mond, und die Schatten der Nacht wurden dunkler.
    »Nein«, Jon ging einen Schritt vor die Tür und klatschte in die Hände, »Lucky, komm her!«
    Schritte im Flur.
    Marten blinzelte ihn an, »Verdammt, was macht ihr denn hier?«
    »Lucky!«, antwortete Cliff.
    Wieder das Gebell.
    Und Cliff befreite sich aus seinem Griff und lief los.
    Marten riss die Augen auf, »Mein Gott!«, schrie er und stürzte Cliff hinterher. Jon konnte gar nicht so schnell reagieren, schaute ihnen nur nach.
    Im Waldrand jenseits der Dunkelheit schwoll das Brechen von Ästen an, ein Rascheln, Stampfen, Laufen.
    Marten schnappte sich Cliff mit einer Hand am Arm und schleuderte ihn herum, dass er quer durch die Luft flog, bis er ihn irgendwie auffing und mit ihm unter seinem Arm zum Trailer zurücklief.
    »Weg!«, rief er.
    Jon machte den beiden platz und schloss die Türe, gerade als Leben in die Mauer aus Bäumen kam. Hektisch schob er den Tisch wieder vor die Tür.
    Marten stand schwer atmend an der Küchentheke gelehnt und dachte erst jetzt daran, Cliff abzusetzen, dessen Unterlippe sich wölbte.
    »Scheiße«, sagte Marten und sprang ans Fenster, »hast du ihn gesehen? Hast du ihn gesehen?«
    »Was? Wen? Nein.«
    »Er war draußen.«
    »Daddy, L...«
    Marten hob drohend den Arm, er sollte still sein. Sein Sohn verstand, schluckte.
    Die Frauen kamen durch den Flur, der Lärm hatte sie geweckt.
    Der Native wies sie auch an, still zu sein, stehen zu bleiben.
    Alle horchten, schauten aus den Fenstern und zu ihm.
    Nichts war zu hören. Kein Bellen, keine Geräusche im Wald.
    Marten nickte zu sich selbst, pflügte zwischen den beiden Frauen und Cliff durch, der sich an seine Mutter klammerte, und kam mit seinem Gewehr wieder.
    »Marten«, sagte Jon, »kannst du ...«
    »N... es ist ... das kann nicht sein ...«, er sprach mit sich selbst.
    »Was?«
    »Nicht hier.«
    »Marten!«
    »Nanuk ... das Bellen ...«
    »Na... was?«
    »Das war das Bellen eines ... Eisbärs. Eisbären bellen so.«
    Jon brauchte nicht lange für seine Antwort, »Quatsch, hier doch nicht!«
    Sein Kollege ließ sich nicht beirren, er überlegte

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