Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht
Imperiums.
»Lady Vader«, miaute eine rauhe Stimme direkt hinter ihr.
Leia fuhr zusammen. »Guten Morgen, Maitrakh«, sagte sie, als sie sich umdrehte und die Noghri mit einem würdevollen Nicken begrüßte. »Ich hoffe, es geht Ihnen heute gut?«
»Ich bin nicht krank«, sagte die andere knapp.
»Gut«, sagte Leia ein wenig hilflos. Die Maitrakh war nicht so unhöflich gewesen, es laut zu sagen, aber es war überdeutlich, daß sie sich in einer Lage wähnte, in der sie nur verlieren konnte; Entehrung und sogar Tod drohte ihrer Familie, sobald der Großadmiral entdeckte, was Khabarakh getan hatte. Leia wußte, daß es wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit war, bis sie zu dem Schluß kam, daß sie eine Katastrophe nur vermeiden konnte, wenn sie die Eindringlinge dem Imperium auslieferte.
»Deine Pläne«, sagte die Maitrakh. »Wie sehen sie aus?«
Leia sah Chewbacca an. »Wir machen Fortschritte«, sagte sie. In gewisser Weise stimmte es: Alle Möglichkeiten besprochen und wieder verworfen zu haben, war rein technisch betrachtet tatsächlich ein Fortschritt. »Aber wir haben noch einen langen Weg vor uns.«
»Ja«, sagte die Maitrakh. Sie sah an den Häusern vorbei. »Dein Droide hat viel Zeit mit den anderen Maschinen verbracht.«
»Er hat im Moment sonst nicht viel zu tun«, erklärte Leia. »Du und viele deiner Leute sprechen besser Basic als ich erwartet habe.« »Der Großadmiral hat für alles gesorgt.« »Wie mein Vater, der Lord Darth Vader, vor ihm«, erinnerte Leia. Die Maitrakh schwieg für einen Moment. »Ja«, gab sie widerwillig zu.
Leia spürte ein Prickeln. Der erste Schritt zum Verrat bestand darin, eine emotionale Distanz zwischen den Noghri und ihrem früheren Herrn zu schaffen.
»Dieses Gebiet wird bald gereinigt sein«, sagte die Maitrakh und wies auf die arbeitenden Dekondroiden. »Wenn sie in den nächsten zehn Tagen fertig werden, können wir die Saat ausbringen.«
»Wird das zusätzliche Land genügen, um euch selbst zu versorgen?« fragte Leia.
»Es wird helfen. Aber nicht genug.«
Leia nickte, von neuer Frustration übermannt. In ihren Augen war der Plan des Imperiums so durchsichtig wie zynisch: indem sie die Dekontaminierungsarbeiten vorsichtig in die Länge zogen, konnten sie die Noghri auf ewig dicht am Rand der Unabhängigkeit halten, ohne daß sie die Grenze je überschreiten würden. Sie wußte es; die Maitrakh argwöhnte es. Aber es zu beweisen...
»Chewie, kennst du dich mit den Dekondroiden aus?« fragte sie plötzlich. Dieser Gedanke war ihr schon einmal gekommen, aber sie hatte ihn bisher noch nicht weiterverfolgen können. »Gut genug, um herauszufinden, wie lange die auf Honoghr verfügbaren Droiden brauchen werden, um genug Land zu dekontaminieren?«
Der Wookiee knurrte zustimmend und rasselte die entsprechenden Zahlen herunter. »Ich brauche im Moment keine vollständige Analyse«, unterbrach Leia den Wasserfall aus Schätzungen und Berechnungen und Daumenregeln. »Hast du das Ergebnis?«
Er hatte. Acht Jahre.
»Ich verstehe«, murmelte Leia, und das kurze Aufflackern der Hoffnung erlosch in der allgemeinen Düsternis ihrer Gedanken. »Dann hätten sie auf dem Höhepunkt des Krieges bereits fertig sein müssen, nicht wahr?«
»Du glaubst immer noch, daß uns der Großadmiral betrogen hat?« fragte die Maitrakh anklagend.
»Ich weiß, daß er euch betrogen hat«, erwiderte Leia. »Ich kann es nur nicht beweisen.«
Die Maitrakh schwieg einen Moment. »Was willst du dann tun?«
Leia holte tief Luft und atmete leise wieder aus. »Wir müssen Honoghr verlassen. Das bedeutet, in den Raumhafen von Nystao einzudringen und ein Schiff zu stehlen.«
»Das dürfte für die Tochter des Lord Darth Vader kein Problem sein.«
Leia schnitt eine Grimasse und dachte daran, wie mühelos sich die Maitrakh vor einer Minute an sie herangeschlichen hatte. Die Wachen am Raumhafen würden jünger und viel besser ausgebildet sein. Diese Wesen mußten fantastische Jäger gewesen sein, bevor der Imperator sie zu seinen privaten Mordmaschinen gemacht hatte. »Ein Schiff zu stehlen ist nicht schwierig«, sagte sie zu der Maitrakh, sich bewußt, wie sehr sie in diesem Punkt die Wahrheit strapazierte. »Das Problem ist die Tatsache, daß wir Khabarakh mitnehmen müssen.«
Die Maitrakh starrte sie an. »Was hast du gesagt?« zischte sie.
»Es ist die einzige Möglichkeit«, beharrte Leia. »Wenn Khabarakh in der Gewalt des Imperiums bleibt, werden sie ihn dazu bringen, alles zu
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