Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht
daß ich hineingehen, die Flugmonturen nehmen und wieder verschwinden kann.«
»Was ist, wenn es nicht funktioniert?« fragte Mara. »Dann hätten wir den Überraschungsmoment verloren.«
»Es wird funktionieren«, versicherte ihr Luke. »Halten Sie sich bereit.«
»Skywalker...«
»Außerdem bezweifle ich, daß der Überraschungsmoment allein genügt, um alle drei ohne Lärm auszuschalten«, unterbrach er. »Oder trauen Sie sich das zu?«
Sie funkelte ihn an, gab aber den Weg frei. Er konzentrierte sich auf die Macht und trat vor die Tür. Die schwere Metallplatte glitt automatisch zur Seite, und er ging hinein.
Um den Monitortisch in der Mitte des Raums saßen tatsächlich drei Männer: zwei im imperialen Braun der Mannschaftsdienstgrade, der andere in der schwarzen Uniform und dem schimmernden Helm eines Flottensoldaten. Alle drei blickten beim Öffnen der Tür auf, und Luke spürte ihr müßiges Interesse an dem Neuankömmling. Er griff mit der Macht hinaus, berührte sacht ihr Bewußtsein und ließ ihre Neugierde erlöschen. Die beiden Crewmitglieder schienen ihn mit einem gelangweilten Blick zu mustern und dann zu ignorieren; der Soldat sah ihn weiter an, aber ohne jedes echte Interesse. So ruhig und gelassen wie möglich ging Luke zu den Spinden mit den Flugmonturen und wählte drei aus. Das Gespräch am Monitortisch ging weiter, während er sie über den Arm legte und den Raum wieder verließ. Die Tür schloß sich hinter ihm...
»Nun?« zischte Mara.
Luke nickte und atmete leise aus. »Ziehen Sie das an«, befahl er. »Ich will versuchen, ihre Neugierde noch ein paar Minuten länger zu unterdrücken. Bis sie vergessen, daß ich überhaupt da war.«
Mara nickte und streifte eine der Flugmonturen über ihren Overall. »Ein nützlicher Trick.«
»Zumindest hat er diesmal funktioniert«, meinte Luke. Er konzentrierte sich wieder auf das Bewußtsein der Imperialen und wartete gespannt auf ein Zeichen emotionaler Erregung, die verraten würde, daß ihr Plan gescheitert war. Aber sie unterhielten sich arglos weiter.
Der Trick hatte funktioniert. Zumindest diesmal.
Als er sich vom Bereitschaftsraum abwandte, hatte Mara eine Turboliftkabine gerufen. »Kommen Sie, kommen Sie«, drängte sie ungeduldig. Sie hatte die Flugmontur bereits vollständig angezogen; die beiden anderen lagen über ihrer Schulter. »Sie können sich unterwegs umziehen.«
»Ich hoffe nur, daß niemand zusteigt«, brummte er, als er in die Kabine schlüpfte. »Wäre nicht einfach zu erklären.«
»Niemand wird zusteigen«, sagte sie, als sich die Turbolifttür hinter ihm schloß und die Kabine sich in Bewegung setzte. »Ich habe dafür gesorgt, daß wir unterwegs nicht anhalten.« Sie sah ihn an. »Sie wollen nach wie vor Ihren Plan durchführen?«
»Ich glaube nicht, daß wir eine andere Wahl haben«, meinte er, während er in die Flugmontur schlüpfte. »Han und ich haben es schon mal mit einem Frontalangriff versucht, damals auf dem Todesstern. Es war nicht eben ein durchschlagender Erfolg.«
»Ja, aber Sie haben damals auch keinen Zugriff auf den Hauptcomputer gehabt«, stellte Mara fest. »Wenn ich die Dienstpläne und Marschbefehle manipulieren kann, sollten wir ihn herausgeholt haben, ehe jemand etwas merkt.«
»Aber Sie würden dann trotzdem Zeugen zurücklassen, die wissen, daß er verlegt wurde«, erinnerte Luke. »Wenn eine der Wachen sich entschließt, den Befehl mündlich zu überprüfen, wäre Ihr ganzer schöner Plan gescheitert. Und ich glaube nicht, daß der Unterdrückungstrick, den ich im Bereitschaftsraum benutzt habe, bei den Wachen im Gefängnistrakt funktioniert – es ist ihr Job, wachsam zu sein.«
»In Ordnung«, sagte Mara und wandte sich wieder der Schalttafel des Turbolifts zu. »Ich halte es für keine gute Idee. Aber wenn Sie es so machen wollen, bin ich dabei.«
Der Gefängnistrakt lag in der Achtersektion des Schiffes, ein paar Decks unter den Kommando- und Systemkontrollsektionen und direkt über dem Maschinenraum und den riesigen Sublichttriebwerksdüsen. Die Turboliftkabine änderte unterwegs mehrmals die Richtung, wechselte zwischen horizontaler und vertikaler Fahrt hin und her. Die Route kam Luke viel zu kompliziert vor, und er ertappte sich bei der Frage, ob Mara vielleicht doppeltes Spiel mit ihm trieb. Aber nichts in ihrer Aura deutete auf Verrat hin; und ihm kam der Gedanke, daß sie die Route absichtlich so kompliziert angelegt hatte, um den internen Sicherheitssystemen der Schimäre
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