Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht
Dingen, die man ohne gründliche Vorbereitungen in Angriff nehmen sollte. Selbst wenn es für alle einen Markt gibt, was immer ein Problem war.« »Bis heute.« Er wölbte eine Braue. »Wollen Sie damit vorschlagen, sie an das Imperium zu verkaufen?«
»Sie suchen nach Großkampfschiffen«, erinnerte sie. »Und sie zahlen den Marktpreis plus zwanzig Prozent.«
Seine gewölbte Braue zuckte. »Ich dachte, Sie hätten nicht viel für das Imperium übrig.«
»Habe ich auch nicht«, erwiderte sie. »Welche Möglichkeit gibt es noch – sollen wir sie der Neuen Republik geben?«
Er hielt ihrem Blick stand. »Das könnte auf lange Sicht wesentlich profitabler sein.«
Mara ballte die linke Hand zur Faust, und in ihrer Brust wühlten widerstreitende Gefühle. Die Dreadnaughts in die Hände der Neuen Republik fallen zu lassen, der Nachfolgerin der Rebellenallianz, die ihr Leben zerstört hatte, war ein verhaßter Gedanke. Aber andererseits war das Imperium ohne den Imperator nur noch ein schwacher Abglanz seiner selbst, kaum noch wert, diesen Namen zu tragen. Es bedeutete, Perlen vor die Säue zu werfen, wenn man ihnen die Dunkle Macht auslieferte.
Oder nicht? Jetzt, wo wieder ein Großadmiral die imperiale Flotte kommandierte, hatte das Imperium vielleicht eine Chance, zu seiner alten Größe zurückzufinden. Und wenn das gelang... »Was haben Sie vor?« fragte sie Karrde.
»Im Moment nichts«, antwortete Karrde. »Schließlich haben wir es hier mit dem gleichen Problem wie bei Skywalker zu tun: das Imperium wird schneller an uns Rache üben können, wenn wir uns gegen es stellen, aber die Neue Republik wird wahrscheinlich am Ende siegen. Thrawn die Katana -Flotte zu übergeben, würde das Unvermeidliche nur hinauszögern. Am vernünftigsten ist es, jetzt neutral zu bleiben.«
»Aber wenn wir Thrawn die Dreadnaughts übergeben, wird er uns vermutlich in Ruhe lassen«, wandte Mara ein. »Das wäre einen Handel wert.«
Karrde lächelte schwach. »Oh, kommen Sie, Mara. Der Großadmiral mag ein taktisches Genie sein, aber er ist wohl kaum allwissend. Er kann unmöglich ahnen, wo wir sind. Und er hat sicherlich wichtigere Dinge zu tun, als seine Ressourcen mit der Suche nach uns zu verschwenden.«
»Das hat er bestimmt«, gab Mara widerwillig zu. Aber sie mußte trotzdem daran denken, daß der Imperator, selbst als er auf der Höhe seiner Macht und mit tausend anderen Problemen befaßt war, sich dennoch immer wieder die Zeit genommen hatte, Rache an jenen zu üben, die ihn hintergangen hatten.
Das Kommpult neben ihr summte, und Mara ging auf Empfang. »Ja?«
»Lachton«, drang eine vertraute Stimme aus dem Lautsprecher. »Ist Karrde in der Nähe?«
»Hier«, rief Karrde und trat an Maras Seite. »Macht die Arbeit an der Tarnung Fortschritte?«
»Wir sind fast fertig«, berichtete Lachton. »Allerdings sind uns die Blitznetze ausgegangen. Haben wir irgendwo noch welche?«
»Es sind noch ein paar in einem der Depots«, informierte ihn Karrde. »Mara wird sich darum kümmern; können Sie jemand vorbeischicken, um sie abzuholen?«
»Sicher, kein Problem. Ich schicke Dankin – im Moment hat er sowieso nichts zu tun.«
»In Ordnung. Die Netze liegen für ihn bereit, wenn er kommt.«
Karrde machte eine Handbewegung, und Mara unterbrach die Verbindung. »Sie wissen, wo Depot Nummer drei ist?« fragte er sie. Sie nickte. »Wozwashistraße vierhundertzwölf. Drei Blocks westlich und zwei nördlich.«
»Richtig.« Er spähte aus dem Fenster. »Unglücklicherweise ist es für Repulsorschlitten noch zu früh; die Straßen sind zu voll. Sie werden zu Fuß gehen müssen.«
»Ist schon in Ordnung«, versicherte ihm Mara. Sie brauchte ohnehin etwas Bewegung. »Reichen zwei Kartons?«
»Wenn Sie so viele tragen können«, meinte er und musterte sie von oben bis unten, als wollte er sich überzeugen, daß ihre Aufmachung den Anstandsregeln der Rishii entsprach. Seine Sorge war überflüssig; zu den ersten Regeln, die ihr der Imperator vor langer Zeit eingebleut hatte, gehörte die perfekte Anpassung an ihre Umwelt. »Wenn nicht, wird Lachton eben mit einem auskommen müssen.« »In Ordnung. Wir sehen uns später.«
Ihr Stadthaus gehörte zu einer Reihe ähnlicher Gebäude, die an einen der vielen hundert kleinen Märkte grenzten, wie es sie überall in dem übervölkerten Tal gab. Mara blieb einen Moment lang in der Eingangsnische des Hauses stehen, unberührt vom dichten Strom der Passanten, und sah sich um. Durch die Lücken
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