Großadmiral Thrawn 02 - Die dunkle Seite der Macht
worden.«
»Machen Sie weiter Druck«, befahl Thrawn. »Karrde weiß eine Menge über die Dinge, die in der Galaxis vor sich gehen. Wenn es irgendwo ungenutzte Großkampfschiffe gibt, dann wird er wissen, wo sie zu finden sind.«
Pellaeon persönlich hielt es für ziemlich unwahrscheinlich, daß ein einfacher Schmuggler, selbst einer mit Karrdes Beziehungen, bessere Informationsquellen haben sollte als das weitgespannte Netzwerk des imperialen Geheimdienstes. Aber er hatte auch die Möglichkeit für unwahrscheinlich gehalten, daß Karrde auf dieser Myrkr-Basis Luke Skywalker versteckte. Karrde war voller Überraschungen. »Eine ganze Menge Leute sind dort draußen hinter ihm her«, erklärte er dem Großadmiral. »Früher oder später wird einer davon ihn aufspüren.«
»Gut.« Thrawn sah sich auf der Brücke um. »In der Zwischenzeit werden alle Einheiten die planmäßigen Angriffe auf die Rebellion fortsetzen.« Seine glühend roten Augen bohrten sich in Pellaeons Gesicht. »Und sie werden auch die Überwachung des Millennium Falken und der Glücksdame fortsetzen. Sobald die Noghri für ihre Mission instruiert worden sind, will ich, daß sie zuschlagen und sich ihre Beute holen.«
C’baoth erwachte abrupt aus düsteren Träumen, die der plötzlichen Erkenntnis wichen, daß jemand auf dem Weg zu ihm war. Für einen Moment blieb er im Dunkeln liegen, spürte, wie sein langer weißer Bart beim Atmen leicht an seiner Brust kratzte, und griff mit der Macht hinaus zu der Straße, die von der Hohen Burg zu den Dörfern am Fuß der Kraterberge führte. Es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren – schrecklich schwer –, aber mit einer perversen Verbissenheit ignorierte er den von der Müdigkeit entfachten Schmerz und suchte weiter. Dort... nein... dort. Ein einzelner Reiter auf einem cracianischen Trottler mühte sich einen der steileren Abschnitte der Straße hinauf. Höchstwahrscheinlich ein Bote mit Neuigkeiten von den Dorfbewohnern. Zweifellos irgendeine Banalität, aber etwas, von dem sie glaubten, daß ihr neuer Meister es wissen sollte. Meister. Das Wort hallte in C’baoths Bewußtsein wider und löste ein Feuerwerk aus Gedanken und Gefühlen aus. Die Imperialen, die ihn angefleht hatten, ihnen bei ihren Schlachten zu helfen – sie nannten ihn ebenfalls Meister. Genau wie es die Bewohner von Wayland getan hatten, über die zu herrschen er zufrieden gewesen war, bevor ihn Großadmiral Thrawn mit seinem Versprechen auf Jedi-Jünger fortgelockt hatte.
Die Bewohner von Wayland hatten es ehrlich gemeint. Die Bewohner von Jomark waren sich noch nicht sicher, ob sie es ehrlich meinten oder nicht. Die Imperialen meinten es überhaupt nicht ehrlich. C’baoth spürte, wie sich seine Lippen voller Abscheu verzogen. Nein, sie meinten es ganz bestimmt nicht ehrlich. Sie ließen ihn ihre Schlachten für sich führen – trieben ihn durch ihren Unglauben zu Dingen, die er seit langen Jahren nicht mehr versucht hatte. Und dann, wenn er für sie das Unmögliche getan hatte, brachten sie ihm insgeheim noch immer Verachtung entgegen, versteckten sie hinter diesen Ysalamiri-Kreaturen und den seltsamen leeren Räumen, die sie auf irgendeine Weise in der Macht schufen.
Aber er wußte Bescheid. Er hatte die Seitenblicke der Offiziere bemerkt und die kurzen, verstohlenen Diskussionen zwischen ihnen. Er hatte den Widerwillen der Crews gespürt, die den imperialen Befehlen gehorchten und sich im Kampf von ihm führen ließen, obwohl ihnen die Vorstellung verhaßt war. Und er hatte Captain Aban beobachtet, wie er in seinem Kommandosessel auf der Kriegslust gesessen, ihn angebrüllt und beschimpft und ihn gleichzeitig Meister genannt hatte, voller Zorn und ohnmächtiger Wut, als C’baoth gelassen das Rebellenschiff bestrafte, weil es gewagt hatte, sein Schiff anzugreifen.
Der Bote erreichte jetzt das Tor der Hohen Burg. C’baoth griff mit der Macht nach seiner Robe, glitt aus dem Bett, und als er aufrecht stand, wurde er für einen Moment von Schwindel erfaßt. Ja, es war schwer gewesen, die Turbolasercrews der Kriegslust für jene paar Sekunden unter seine Kontrolle zu zwingen, die er benötigt hatte, um dieses Rebellenschiff zu vernichten. Es hatte ihn mehr Konzentration und Kraft gekostet als alles zuvor, und die geistigen Schmerzen, die er jetzt spürte, waren der Preis dafür.
Er schnürte die Robe zu und erinnerte sich. Ja, es war hart gewesen. Und dennoch hatte es ihn gleichzeitig auf seltsame Weise in Hochstimmung
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