Großadmiral Thrawn 03 - Das letzte Kommando
vergeudet hätten.«
»Oh, er wird sie schon verkaufen, jede Wette«, schnaubte Hobbie. »Er ist ein Schmuggler. Warum hätte er sie sonst haben wollen?«
Wedge dachte an die Schlacht um die Katana. Vielleicht waren Karrde und seine Bande das tatsächlich: Abschaum, stets vom höchsten Bieter zu kaufen. Aber irgendwie glaubte er es nicht. »Wir werden es schon früh genug erfahren«, wandte er sich an Hobbie. »Kommen Sie. Wie Janson sagte, wir haben eine Menge Arbeit vor uns.«
23
Die letzte Seite rollte über das Display und endete. ENDE DER SUCHE: NÄCHSTE ANFRAGE?
»Keine«, sagte Leia, lehnte sich in ihrem Sessel zurück und blickte aus dem Fenster. Eine weitere Sackgasse. Genau wie die letzte und die vorletzte. Es sah allmählich so aus, als hätten die Archivare recht gehabt: Wenn es in der Alten Senatsbibliothek irgendwelche Informationen über die alten Kloning-Techniken aus der Zeit der Klon-Kriege gab, dann waren sie so tief begraben, daß niemand sie je finden würde.
Auf der anderen Seite des Zimmers spürte sie das Flackern eines erwachenden Bewußtseins. Sie stand auf, ging zur Wiege und betrachtete ihre Kinder. Jacen war tatsächlich wach, brabbelte vor sich hin und mühte sich redlich, seine Finger zu begutachten. Jaina an seiner Seite schlief noch, die pummeligen Lippen gerade so weit offen, daß sie bei jedem Atemzug leise pfiff. »Hallo, du da«, flüsterte Leia ihrem Sohn zu, nahm ihn aus der Wiege und schaukelte ihn in ihren Armen. Er sah sie an, die Finger vorübergehend vergessen, und lächelte sein wundervolles zahnloses Lächeln. »Nun, vielen Dank«, sagte sie, erwiderte das Lächeln und streichelte seine Wange. »Komm – mal sehen, was draußen in der großen Welt so alles geschieht.«
Sie trug ihn zum Fenster. Unter ihnen war Imperial City zu ihrer morgendlichen Aktivität erwacht, Bodenfahrzeuge und Gleiter rasten in alle Richtungen wie aufgeregte Insekten. Jenseits der Stadt, im Süden, glitzerten die schneebedeckten Gipfel der ManaraiBerge im morgendlichen Sonnenschein. Der Himmel über den Bergen war von einem tiefen und wolkenlosen Blau; und über dem Himmel…
Sie fröstelte. Über dem Himmel war der planetare Energieschild. Und die unsichtbaren, tödlichen Asteroiden des Imperiums.
Jacen gurgelte. Leia sah auf ihn hinunter und stellte fest, daß er sie mit einem Ausdruck betrachtete, der fast Besorgnis sein konnte. »Es ist alles gut«, beruhigte sie ihn, drückte ihn leicht an sich und wiegte ihn sanft in ihren Armen. »Es ist alles gut. Wir werden sie alle aufspüren und vernichten – kein Grund zur Sorge.«
Die Tür hinter ihr öffnete sich, und Winter trat ins Zimmer, vor sich in der Luft ein Schwebetablett. »Eure Hoheit«, grüßte sie Leia mit leiser Stimme. »Ich dachte, Sie möchten vielleicht eine Erfrischung.«
»Ja, gern, danke«, sagte Leia und sog das köstliche Aroma der gewürzten Paricha ein, das aus der Schüssel auf dem Tablett aufstieg. »Hat sich unten etwas ereignet?«
»Nichts Interessantes«, sagte Winter, schob das Tablett zu einem Nebentisch und räumte es ab. »Die Suchteams haben seit gestern morgen keine weiteren Asteroiden gefunden. General Bel Iblis hat gemeint, daß wir sie möglicherweise alle bereits zerstört haben.«
»Ich bezweifle, daß Admiral Drayson das glaubt.«
»Nein«, bestätigte Winter, während sie ihr einen dampfenden Becher reichte und wartete, bis Leia eine Hand frei hatte. »Mon Mothma auch nicht.«
Leia nickte, als sie den Becher entgegennahm. Um ehrlich zu sein, sie glaubte selbst auch nicht daran. Ganz gleich, wie kostspielig diese Tarnschilde in der Produktion auch sein mochten, sie konnte sich nicht vorstellen, daß sich das Imperium all diese Mühe gegeben hatte, um weniger als siebzig getarnte Asteroiden auszusetzen. Und es konnten gut doppelt soviel sein. Die einundzwanzig, die sie bisher aufgespürt hatten, waren kaum mehr als ein Anfang.
»Was machen die Nachforschungen?« fragte Winter und goß sich selbst einen Becher ein.
»Keine Fortschritte«, mußte Leia gestehen. Von einem unlösbaren Problem zum nächsten. »Obwohl es mich eigentlich nicht überraschen sollte. Die Archivspezialisten des Rates haben bereits alle Aufzeichnungen überprüft und nichts gefunden.«
»Aber Sie sind eine Jedi«, erinnerte Winter. »Sie haben die Macht.«
»Offenbar nicht genug«, schüttelte Leia den Kopf. »Zumindest nicht genug, um mich zu dem richtigen Archiv zu führen. Falls es ein richtiges Archiv gibt.
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