Großadmiral Thrawn 03 - Das letzte Kommando
ist alles ein wenig verschwommen«, gestand Mara. Aber als die letzten Spinnweben um ihr Bewußtsein zerrissen, fiel ihr nach und nach alles ein. Die zerstörten Lebenserhaltungssysteme ihres Schleudersitzes; und eine seltsame, trunkene Benommenheit, als aus der Finsternis der Schlaf zu ihr gekommen war. Sie hatte wahrscheinlich bereits an Sauerstoffmangel gelitten, bevor man sie gefunden und an Bord eines Schiffes geholt hatte.
Nein. Nicht man: er. Es gab nur einen einzigen Menschen, der in der Lage war, einen einzelnen beschädigten Schleudersitz zwischen den Trümmern der Schlacht in der unermeßlichen Leere des Weltraums aufzuspüren. Luke Skywalker, der letzte der Jedi-Ritter.
Der Mann, den sie töten würde.
DU WIRST LUKE SKYWALKER TÖTEN.
Sie trat einen Schritt zurück und lehnte sich an den Türpfosten, als ihre Knie plötzlich schwach wurden und die Worte des Imperators in ihrem Kopf hallten. Sie war hier gewesen, auf dieser Welt und in diesem Gebäude, als er über Endor gestorben war. Hatte durch seinen Geist gesehen, wie Luke Skywalker ihn niedergestreckt und damit auch ihr Leben zerstört hatte.
»Wie ich sehe, sind Sie wach«, erklang eine neue Stimme.
Mara öffnete die Augen. Bei dem Neuankömmling handelte es sich um eine Frau mittleren Alters in einem Medikerkittel; sie kam von der gegenüberliegenden Tür direkt auf sie zu, einen EmdeDroiden im Schlepptau. »Wie fühlen Sie sich?«
»Gut«, sagte Mara, von dem plötzlichen Drang überwältigt, auf die andere Frau einzuschlagen. Diese Leute – diese Feinde des Imperiums – hatten kein Recht, hier im Palast des Imperators zu sein…
Sie holte tief Luft und kämpfte den Gefühlsaufruhr nieder. Die Medikerin war plötzlich stehengeblieben und runzelte in professioneller Besorgnis die Stirn; Ghent hatte seinen geliebten Computer für einen Moment vergessen und sah sie verwirrt an. »Tut mir leid«, murmelte sie. »Ich schätze, ich bin noch nicht ganz da.«
»Verständlich«, nickte die Medikerin. »Schließlich haben Sie einen Monat lang in diesem Bett gelegen.«
Mara starrte sie an. »Einen Monat?«
»Nun, fast einen Monat«, berichtigte sich die Medikerin. »Sie haben außerdem einige Zeit in einem Bactatank verbracht. Keine Sorge – vorübergehende Gedächtnisstörungen sind bei der Behandlung von Nervenschäden üblich, aber nach der Therapie klingen sie fast immer von allein ab.«
»Ich verstehe«, sagte Mara mechanisch. Ein Monat. Sie hatte einen ganzen Monat verloren. Und in dieser Zeit…
»Wir haben für Sie oben eine Gästesuite vorbereitet, die Sie beziehen können, wenn Sie sich kräftig genug fühlen, um uns zu verlassen«, fuhr die Medikerin fort. »Soll ich nachsehen, ob sie fertig ist?«
Mara sah sie an. »Das wäre nett«, nickte sie.
Die Medikerin löste ein Interkom von ihrem Gürtel und aktivierte es; als sie zu sprechen begann, trat Mara an ihr vorbei an Ghents Seite. »Wie hat sich im letzten Monat der Krieg entwikkelt?« fragte sie ihn.
»Oh, das Imperium macht wie üblich Ärger«, sagte Ghent mit einer Handbewegung gen Himmel. »Zumindest haben die Imperialen hier für ziemliche Unruhe gesorgt. Ackbar und Madine und die anderen laufen wie aufgescheucht herum. Sie versuchen, sie zurückzuschlagen oder zu stoppen – irgendwas in dieser Richtung.«
Und das war, wußte Mara, alles, was sie über die aktuellen Geschehnisse aus ihm herausbekommen würde. Abgesehen von seiner Faszination für Schmugglermärchen interessierte sich Ghent allein für seine Computer.
Sie runzelte die Stirn, als ihr verspätet einfiel, warum Karrde Ghent hierhergeschickt hatte. »Warte mal«, sagte sie. »Ackbar hat wieder das Kommando? Du meinst, du hast ihn bereits von allem Verdacht befreit?«
»Sicher«, sagte Ghent. »Diese verdächtige Sache mit dem Bankkonto, um die Rat Fey’lya solchen Wirbel gemacht hat, war ein einziger Schwindel – die Kerle, die elektronisch in die Bank eingebrochen sind, haben gleichzeitig sein Konto manipuliert. Wahrscheinlich der imperiale Geheimdienst – die Programmierung trägt seine Handschrift. Oh, sicher; ich habe das schon zwei Tage nach meiner Ankunft bewiesen.«
»Ich kann mir vorstellen, daß sie froh darüber waren. Aber warum bist du noch immer hier?«
»Nun…« Für einen Moment wirkte er betroffen. »Einerseits, weil niemand gekommen ist, um mich zu holen.« Sein Gesicht hellte sich auf. »Außerdem ist da dieser wirklich ausgefuchste Chiffrierkode, den jemand hier benutzt, um dem
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