Großadmiral Thrawn 03 - Das letzte Kommando
schürzte die Lippen. Der Preis auf Talon Karrdes Kopf betrug inzwischen fast fünfzigtausend – eine große Summe Geldes, selbst für einen Mann mit dem Gehalt und den Vergünstigungen eines planetaren Gouverneurs. Er hatte immer gewußt, daß irgendwann der Tag kommen würde, an dem es in seinem ureigensten Interesse war, die stillschweigende Geschäftsbeziehung zu beenden,
die er mit Karrde hatte. Vielleicht war dieser Zeitpunkt endlich gekommen.
Nein. Nein, nicht solange in der Galaxis immer noch Krieg tobte. Später vielleicht, wenn der Sieg nahe war und die Versorgungslage sich gebessert hatte. Aber jetzt noch nicht. »Der andere Mann ist ohne jede Bedeutung«, erklärte er Fingal. »Ein Spezialagent, den ich losgeschickt habe, um den Rebellenspion aus seinem Versteck zu locken. Vergessen Sie ihn. An die Arbeit – sorgen Sie dafür, daß diese Nachricht kodiert und gesendet wird.«
»Ja, Sir«, nickte Fingal und trat zur Tür.
Die Tür glitt zur Seite… und in dem kurzen Moment, als Fingal nach draußen trat, glaubte Staffa, ein seltsames Glitzern in den Augen des kleinen Mannes zu sehen. Natürlich lag es nur an der Vorzimmerbeleuchtung. Neben seiner bedingungslosen Loyalität zu seinem Gouverneur war Fingais hervorstechendste und sympathischste Eigenschaft sein gleichfalls bedingungsloser Mangel an Fantasie.
Staffa holte tief Luft, verbannte Fingal und Rebellenspione und sogar Großadmirale aus seinen Gedanken, lehnte sich in seinem Sessel zurück und begann darüber nachzudenken, was er mit der Ladung machen würde, die Karrdes Leute in diesem Moment am Raumhafen löschten.
3
Langsam, als würde sie eine lange, düstere Treppe hinaufsteigen, erwachte Mara Jade aus ihrem tiefen Schlaf. Sie öffnete die Augen, sah sich in dem dämmrigen Zimmer um und fragte sich, wo in der Galaxis sie sich befand.
Es war eine Medikstation – das verrieten die Biomonitore, die zusammengeklappten Raumteiler und die anderen MultiformBetten im Zimmer. Aber es war keine von Karrdes Einrichtungen, zumindest keine, die sie kannte.
Aber das Design selbst war ihr nur zu gut bekannt. Es war ein imperialer Standard-Genesungsraum.
Derzeit schien sie allein zu sein, aber sie wußte, daß es nicht lange so bleiben würde. Lautlos schwang sie sich aus dem Bett und kauerte auf dem Boden nieder, wo sie kurz ihre körperliche Verfassung analysierte. Keine Beschwerden oder Schmerzen; keine Benommenheit oder sichtbaren Verletzungen. Sie schlüpfte in den Bademantel und die Hausschuhe, die am Bettende deponiert waren, und schlich zur Tür, bereit, jeden zum Schweigen zu bringen oder sonstwie abzuschalten, der draußen auf sie lauerte. Sie hielt die Hand vor den Türöffner, und als das Paneel zur Seite glitt, war sie mit einem Sprung im Wartezimmer der Genesungsstation…
Und blieb abrupt und ein wenig verwirrt stehen.
»Oh, hallo, Mara«, sagte Ghent geistesabwesend und blickte kurz von dem Computerterminal auf, an dem er saß, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder dem Bildschirm zuwandte. »Wie fühlen Sie sich?«
»Eigentlich nicht schlecht«, sagte Mara, starrte den Jungen an und kramte angestrengt in ihren verschwommenen Erinnerungen. Ghent – einer von Karrdes Leuten und wahrscheinlich der beste Hacker der Galaxis. Und die Tatsache, daß er an einem Terminal saß, bedeutete, daß sie keine Gefangenen waren – oder ihr Kerkermeister war so abgrundtief dumm, daß er nicht wußte, daß man einen Hacker nicht in Spuckweite eines Computers kommen lassen durfte.
Aber hatte sie Ghent nicht zum Hauptquartier der Neuen Republik auf Coruscant geschickt? Ja, sie hatte. Auf Karrdes Befehl hin, kurz bevor er seine Leute zusammengetrommelt und sie in die Schlacht um die Katana -Flotte geführt hatte.
Wo sie mit ihrem Z-95 einen imperialen Sternzerstörer gerammt hatte… mit dem Schleudersitz ausgestiegen war… und ihren Schleudersitz intelligenterweise direkt in einen lonenkanonenstrahl gesteuert hatte. Was ihre Steuerungssysteme zerstört hatte, so daß sie dazu verdammt war, für ewig durch den interstellaren Raum zu treiben.
Sie sah sich um. Die Ewigkeit hatte offenbar nicht so lange gedauert, wie sie erwartet hatte. »Wo sind wir?« fragte sie, obwohl sie eine ziemlich gute Vorstellung hatte, wie die Antwort lauten würde. Sie hatte recht.
»Im alten imperialen Palast auf Coruscant«, erklärte Ghent mit einem leichten Stirnrunzeln. »Im medizinischen Flügel. Ihr Nervensystem war geschädigt. Erinnern Sie sich nicht?«
»Es
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