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Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte

Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte

Titel: Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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den «Beweis»erbringen, dass die Welt seit dem Beginn des Christentums nicht schlechter geworden sein kann. Damit trat er all jenen entgegen, die die Abkehr von den alten Göttern für den offensichtlichen Verfall des Westteils des Römischen Reiches seit etwa 400 und vor allem für die Eroberung Roms durch Alarich I. im Jahr 410 verantwortlich machten. Da Orosius sich für die frühe Zeit hauptsächlich auf die
Römische Geschichte
des Livius stützte, die für die Zeit der Schlacht von Actium verloren ist, kommt seinen Auszügen ein hoher Stellenwert zu. Allerdings übernahm Orosius neben den Details auch die Meinung seiner Vorlagen und blieb ebenso ganz der Augusteischen Propaganda verhaftet. Für ihn war klar, dass alles Geschehen nicht nur von höherer Zeichenhaftigkeit sein konnte, sondern auch auf eine nun christliche Heilsgeschichte zulaufen müsse.[ 8 ] Aus Livius haben für ihre Werke ferner die römischen Autoren Velleius Paterculus (um 20 v. Chr. – nach 30) und Florus, der in der Zeit der Kaiser Trajan (98–117) und Hadrian (117–138) schrieb, geschöpft, doch reicht die Bedeutung ihrer Nachrichten zum Thema Actium nicht an jene der drei erstgenannten Autoren heran.
Viele Liburnen und ein gestohlenes Testament
    Doch nun zur Schlacht und ihrer Vorgeschichte: Im Jahre 32 v. Chr. war das Römische Reich praktisch in zwei Teile gespalten. Auf der einen Seite stand Gaius Octavianus, der Großneffe des Gaius Iulius Caesar. Durch dessen testamentarische Adoption im Jahr 44 v. Chr. war er zum Haupterben des Diktators avanciert und hatte auch offiziell dessen Namen angenommen. Er kontrollierte den Westen des Reiches mit Italien, Iberien und dem gerade erst unterworfenen Gallien. Marcus Antonius hingegen, ein ehemaliger Unterfeldherr Caesars und Mitkonsul, beherrschte den Osten mit Griechenland und den römischen Klientelstaaten in Kleinasien. Das waren Gebiete, die zwar noch ihren jeweils eigenen Herrscher besaßen, denen Rom aber nur eine eingeschränkte Souveränität gewährte. Zu den bekanntesten gehören Armenien, Kappadokien oder Judaea.
    Einst in einem «Dreimännerbund zur Ordnung des Staates», wie der Zweite Triumvirat offiziell hieß, mit dem Reiterführer Marcus AemiliusLepidus vereint, kam es zwischen Octavian und Antonius nach dem Ausscheiden des Dritten im Bunde zunehmend zu Spannungen. Diese verstärkten sich, als sich Antonius von seiner Gemahlin, Octavians Schwester, trennte und stattdessen Kleopatra zur Geliebten nahm. In einer ausgetüftelten Propagandakampagne gelang es daraufhin Octavian, immer stärker Stimmung gegen Antonius zu machen. Als auch noch das Testament des Antonius, das sich Octavian auf illegale Weise aus dem Tempel der Vesta beschafft hatte und dessen Öffnung zu Lebzeiten eigentlich unter Strafe stand, im römischen Senat verlesen wurde, kam es zum endgültigen Bruch.
    In seinem letzten Willen hatte Antonius angeblich Kleopatras Kinder als Erben römischer Gebiete eingesetzt und Caesarion als leiblichen Sohn Iulius Caesars anerkannt. Doch der größte Skandal: Antonius hatte obendrein bestimmt, dass er nicht in Rom, sondern neben Kleopatra in Alexandria bestattet werden wolle. Nun enthob der Senat Antonius aller Ämter, denn in den Augen traditionell denkender Römer musste er als ein Verräter erscheinen. Und da Octavian die ägyptische Königin als Urheberin allen Übels darstellte, erklärte der Senat sie zur Staatsfeindin und Ägypten den Krieg. Das war klug eingefädelt, denn mit diesem Schachzug gelang es Octavian, den Kampf gegen seinen eigenen innenpolitischen Gegner in einen Krieg gegen einen äußeren Feind Roms umzumünzen, obwohl Octavian gewusst haben dürfte, dass Antonius gar keine Ostpolitik betrieb, die die Interessen des Gesamtimperiums verletzte. Sein Auftreten als Römer oder als Grieche hatte der Triumvir Antonius eben den jeweiligen Notwendigkeiten geschickt angepasst und eine Stärkung Ägyptens im Interesse Roms verfolgt.
    Für den Entscheidungskampf zogen die Kontrahenten große militärische Kräfte zusammen. Marcus Antonius und Kleopatra sammelten eine gewaltige Streitmacht an der Westküste Griechenlands von der Südspitze der Peloponnes bis zur Insel Kerkyra, dem heutigen Korfu. Die Gewässer um Kerkyra mit der nicht einmal vierzig Seemeilen breiten Straße von Otranto bildeten einen Schlüssel zur Adria und zugleich einen guten Ausgangspunkt, um nach Italien überzusetzen. Nicht von ungefähr wurde genau hier bis zum Ersten Weltkrieg

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