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Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte

Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte

Titel: Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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Eine Rekonstruktion der heute nicht mehr existenten Säule wird in Rom im Museo della Civilta Romana, Fragmente der Basisinschrift in den Musei Capitolini verwahrt.
    Später sind die «Rostra» von Caesar als Ersatz für die alte republikanische Rednerbühne am Comitium auf das Forum Romanum verlegt worden. Kaiser Augustus ließ das Bauwerk 29 v. Chr. erneuern. Davon kann man heute noch große Tuffquader sehen, die fast an den Bogen des Septimius Severus anschließen, und die großen Löcher, die an der Vorderseite zu erkennen sind, dienten einst der Befestigung der Schiffsschnäbel. Außerdem ließ Augustus für eigene Seesiege im Jahr 36 v. Chr., zunächst vor Mylae und anschließend bei Naulochoi, eine eigene
columna rostrata
aufstellen und bei der Gelegenheit die alte Duilius-Säule von Grund auf erneuern. So wollte der erste römische Kaiser, der der propagandistischen Verherrlichung früherer Seesiege und natürlich der eigenen ganz besondere Aufmerksamkeit geschenkt hat, sowohl den Anfang als auch denEndpunkt einer langen Traditionslinie römischer Sieger zur See markieren. Dass Augustus spätestens nach dem eigenen Triumph von Actium 31 v. Chr. seine Alleinherrschaft den siegreich geschlagenen Seeschlachten verdankte, hob die beiden Ehrensäulen in den Rang von zentralen Erinnerungsmalen.[ 17 ]
    Die für Duilius errichtete
columna rostrata
hat jedoch eine Erinnerungsgeschichte entfaltet, die weit über die Geschichte des Imperiums hinausreicht. In der Neuzeit sind nach diesem antiken Vorbild viele solcher Säulen errichtet worden, etwa in Sankt Petersburg, Bordeaux, New York, Berlin oder Wien, wo man am Praterstern an Wilhelm von Tegetthoff und seinen Sieg in der Schlacht von Lissa 1866 erinnern wollte. Eine weitere
columna rostrata
befand sich ursprünglich in Pola, dem Kriegshafen der K.u.K. Marine. Sie wurde nach dem Ersten Weltkrieg als Siegestrophäe und Beleg für die wettgemachte Niederlage Italiens bei Lissa nach Venedig an den Rand der Giardini pubblici transferiert. Dort steht sie noch heute. Und natürlich bekam der Name des siegreichen Konsuls eine große symbolische Bedeutung für die neue königliche italienische Marine. Gleich mehrere Kriegsschiffe trugen den Namen
Caio Duilio
, darunter ein 1873 gebautes Panzerschiff mit den größten Kanonen seiner Zeit: vier Hundert-Tonnen-Vorderlader aus englischer Produktion mit einem Kaliber von 45 Zentimetern. Später ist sogar eine italienische Schlachtschiffklasse des Ersten Weltkrieges nach Duilius benannt worden.
    Die im 16. Jahrhundert wiederentdeckte Inschrift der Sockelzone der zu Ehren von Duilius errichteten
columna rostrata
berichtet, dass Duilius wegen seines Sieges bei Mylae einen Triumph zelebriert, an das Volk Geldgeschenke verteilt und vor seinem Wagen viele gefangene Karthager geführt habe. Man habe einen «Siebener» – Hannibals Flaggschiff – und dreißig «Fünfer» erobert; versenkt worden seien dreizehn Schiffe. Mit buchhalterischer Genauigkeit ist aber auch die zu bewundernde Beute an Gold, Silber und Kupfer in altrömischen Zahlzeichen vermerkt.[ 18 ]
    Die Siege zur See haben im kollektiven Gedächtnis der Römer tiefe Spuren hinterlassen. Der gewährte Triumph, die Errichtung der Denkmale, überhaupt die Ehrungen des Duilius belegen in aller Deutlichkeit, welche große Bedeutung die angeblich so erdverbundene römische Elite maritimen Erfolgen zumaß. Dass die Römer gestrandete Schiffe nachbauten, auf dem Trockenen das Rudern übten und auch noch Geheimwaffeneinsetzten – das alles sind Legenden, die die angebliche maritime Hilflosigkeit der Landratten aus Rom unter Beweis stellen und somit ihre Erfolge noch größer machen sollten. Die «Rostra» und die Duilius-Ehrensäule waren Zeichen einer auf ihre eigenen nautischen Leistungen stolzen Herrschaftsschicht, welche die bedeutendste Seemacht ihrer Zeit herausgefordert und besiegt hatte. Und das sicher nicht, nachdem man gerade erst begonnen hatte, die See für sich zu entdecken.
Corvus-korax
hat so, obwohl er vielleicht nie existiert hat, doch noch Weltgeschichte schreiben können, weil die Nachwelt ihn für den Grund des überraschenden Sieges der Römer zur See ansah, deshalb fest an ihn glaubte und das bis zum heutigen Tage immer noch tut.

3. Actium 31 v. Chr.
     
GRIFF NACH DER WELTMACHT
Wie durch einen epochalen Seesieg aus dem Konsul Octavian Kaiser Augustus wurde
Als sich zwischen den Jahren 44 v. Chr. und 14 n. Chr. das Römische Imperium politisch

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