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Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte

Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte

Titel: Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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ihnen schon zum Teil entmastet, waren in undurchdringlichen Pulverdampf gehüllt. So manche Gegner trieben unbemerkt aneinander vorbei oder gerieten zufällig in Zweikämpfe. Überall schwammen Wrackteile und Leichen im Meer. Jean Jacques Étienne Lucas, der Kapitän der
Redoutable
, sagte später, dass es unmöglich sei, den Schrecken zu beschreiben, den die mörderischen Breitseiten der Briten anrichteten. In weniger als einer halben Stunde sei sein Schiff so zerschossen worden, dass es einem Haufen Schutt geähnelt habe. Alle eigenen Kanonen seien zerstört gewesen, und überall hätten Leichen und Schiffstrümmer herumgelegen. Von den 634 Mann seiner Besatzung seien 300 tot und über 200 verletzt worden.[ 14 ]
    Bei der Vorhut hatte sich Dumanoir auf der
Formidable
mit seinem Geschwader dann doch endlich entschieden umzukehren. Wegen des schwachen Windes erwies sich das Manöver aber als äußerst mühselig. Boote mussten ausgebracht werden, um die Schiffskolosse zu wenden. Als Dumanoir mit seinem Geschwader endlich in Richtung Zentrum lief, formierten sich mehrere britische Schiffe zu einer Linie gegen den drohendenEntlastungsangriff. Der französische Vizeadmiral gab daraufhin die Schlacht verloren und setzte sich ab.
    Die
HMS Africa
, die es schon zu Beginn der Schlacht in die Nähe der alliierten Vorhut verschlagen hatte, war glimpflich davongekommen. Sie wurde von der
Neptuno
und der
San Augustin
verfolgt, zwei der wenigen Schiffe aus der spanischen Vorhut, denen es noch gelang, dem Zentrum zu Hilfe zu eilen. Kapitän Digby von der
Africa
steuerte mit seinem Schiff in eine gewaltige Wolke aus Pulverdampf und glaubte, die
Santissima Trinidad
, deren riesigen Rumpf er immerhin erkennen konnte, habe die Flagge gestrichen. Daraufhin schickte er in einem Boot ein Prisenkommando zu dem spanischen Schiff, um die Kapitulation entgegenzunehmen. Doch der Bootsführer wurde von einem spanischen Offizier auf der
Santissima
höflich darüber informiert, dass die Flagge nur zufällig weggeschossen sei und man durchaus weiterzukämpfen beabsichtige. Das britische Prisenkommando musste unverrichteter Dinge abdrehen.
    Admiral Villeneuve, der die ganze Zeit an Deck der mittlerweile schwer angeschlagenen
Bucentaure
war, blieb wie durch ein Wunder unverletzt. Doch angesichts der katastrophalen Lage kapitulierte er und begab sich in Gefangenschaft. Auch der spanische Admiral Cisneros von der
Santissima Trinidad
, die stundenlang von mehreren britischen Schiffen umringt war, musste schließlich die Flagge streichen. Admiral Gravina, der trotz seiner tödlichen Verwundung noch das Kommando innehatte, gab nun allen Schiffen, die ihm noch folgen konnten, das Signal zum Abbruch des Kampfes. Die Briten hatten gesiegt.
    Der sterbende Nelson erfuhr durch Kapitän Thomas Hardy vom Ende der Schlacht und dem britischen Sieg. Kurz bevor er um 16:30 Uhr verschied, befahl er, um dem drohenden Sturm zu begegnen: «Ankern, Hardy ankern!» und dann mit ersterbender Stimme: «Werft mich nicht über Bord. Sorgen Sie für meine liebe Lady Hamilton, Hardy nehmen Sie sich der armen Lady Hamilton an – küssen Sie mich, Hardy!» Der Kapitän beugte sich nieder und erfüllte Nelsons Wunsch. Dann hauchte der sterbende Admiral noch: «Jetzt bin ich zufrieden! Gott sei Dank, ich habe meine Pflicht getan!» Als ob auch das Kampfgeschehen den Tod des Admirals verkünden wollte, steigerte sich der nach fünf Stunden langsam abebbende Kampflärm zu einem gewaltigen Finale: Mit einem ohrenbetäubenden Knall explodierte die Pulverkammer der französischen
Achille
und riss das Schiff augenblicklich auseinander. Die
Achille
war übrigens das einzige Schiff, das durch die direkte Einwirkung der Schlacht sank.
    Der Tod des Heilands: Der postume Nelson-Kult in England ist stark durch die zeitgenössische Malerei befördert worden. Eines der berühmtesten Gemälde in diesem Heroisierungsprozess ist das Werk «Death of Nelson» von Arthur William Devis (1762–1822). Für seine Darstellung des heldisch-entrückten Todes, die an einen in Leinen gehüllten Christus erinnert, hat Devis Zeichnungen und Vorstudien an Bord der
HMS Victory
nach deren Rückkehr von Trafalgar gemacht. Eine der Studien entstand sogar während der Autopsie durch den Schiffsarzt Sir William Beatty. Das Werk wird heute im National Maritime Museum Greenwich verwahrt, eine weitere Fassung befindet sich im Historic Dockyard in Portsmouth an Bord der
Victory
genau an der Stelle, wo der Admiral einst

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