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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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– seht ihr, es gibt gewisse juristische Wege, die wir beschreiten könnten, wenn wir Bescheid wüßten.« Sie schaltete den Diaprojektor aus und knipste ein Paar Messingtischlampen an. »Unglücklicherweise«, fuhr sie fort, »ist Mr. Kingsbury ein sehr verschwiegener Mann. Jedes Dokument, das wir bekommen haben, mußten wir gerichtlich einklagen. Er ist außerordentlich reich und beschäftigt nur die besten Anwälte.«
    Danny Pogue war anzusehen, daß er Mühe hatte mitzukommen. »Weiter«, sagte er.
    Bud Schwartz atmete laut aus, es war ein umgekehrter Seufzer. »Danny, wir sind Einbrecher, weißt du noch? Was tun Einbrecher denn?«
    Danny Pogue warf einen Blick auf Molly McNamara, die sagte: »Dein Partner ist auf dem richtigen Weg.«
    »Einen Moment mal«, sagte Danny Pogue. »Noch mehr Wühlmäuse?«
    »Herrgott, nein«, sagte Bud Schwartz. »Keine Wühlmäuse mehr.«
    Mittlerweile plante er schon wieder im voraus und fühlte sich viel besser, wenn er in die Zukunft sah. Er dachte an Francis X. Kingsburys Geld und sagte sich, daß es doch eigentlich eine Schande sei, daß eine Bande geldgieriger Anwälte so viel davon und ganz für sich allein bekommen sollte.

10
    Nina glaubte ihm nicht, nicht eine Sekunde lang.
    »Du hast was getrunken. Dann hast du deine große Klappe aufgerissen, und jemand hat dir eins verpaßt.«
    »Ich habe nichts getrunken«, sagte Joe Winder. Wenigstens das mußte er richtigstellen, schon allein aus Stolz. »Es waren Räuber, mehr nicht.«
    Nina zeigte auf seine Brieftasche, die auf der Kommode lag. »Räuber, Joe? Schöne Räuber.«
    »Ein Auto hat sie verscheucht.«
    »Du machst es nur noch schlimmer«, sagte Nina. »Ich rieche Parfum. Hast du letzte Nacht eine Frau hierher mitgebracht?«
    »Nein, eine Frau hat mich hergebracht. Sie fand mich auf der Card Sound Road und wollte zur Polizei. Ich habe sie gebeten, mich herzubringen, damit ich mit der großen Liebe meines Lebens zusammensein kann.«
    »Hast du sie gevögelt?«
    »Nur sechs- oder siebenmal«, sagte er. »Nina, sei doch vernünftig. Wer würde mit mir schlafen, so wie ich jetzt aussehe.«
    »Ich nicht.«
    »Niemand. Außerdem war ich halbblind. Wahrscheinlich hätte ich ihn ihr aus Versehen ins Ohr gesteckt.«
    Nina lächelte. Endlich.
    Winder fragte, wer denn so früh angerufen habe. Ihn hatte nämlich das Telefon geweckt.
    »Dein Arbeitgeber, Mr. Charles Chelsea. Er wollte dir mitteilen, daß heute morgen ein Toter an der Card-Sound-Brücke hing.«
    Joe Winder schleppte sich unter die Dusche. Er lehnte seine Stirn gegen die Fliesen und drehte das Wasser so heiß auf, wie er es gerade noch ertragen konnte. Vielleicht war Angel dieser Tote, dachte er, oder es war der große Bursche, der ihn vor Angel gerettet hatte.
    Als Winder herauskam, stand Nina mit einem Handtuch bereit. Sie trug einen weißen Büstenhalter und keinen Slip. Winder nahm das Handtuch und wickelte es sich um den Kopf.
    »Warum tust du mir das an?« murmelte er.
    »Hast du gehört, was ich gesagt habe? Von dem Toten?« Sie schlüpfte aus dem Büstenhalter und ging in die Dusche. »Hast du noch etwas Wasser für mich übriggelassen? Ich muß meine Beine rasieren.« Sie drehte an den Reglern und schimpfte über das kalte Wasser.
    »Tut mir leid«, sagte Joe Winder. Dann erhob er die Stimme über das Prasseln des Wassers: »Warum ruft Chelsea mich an, um mir von irgendeinem Toten zu erzählen? Die Brücke ist mindestens fünf Meilen vom Wunderland entfernt.«
    Nina gab keine Antwort; sie deponierte die Frage in ihrer Ablage und fuhr fort, ihre Beine zu rasieren. Joe Winder setzte sich auf die Toilette und beobachtete, wie die Armaturen beschlugen. Jede Menge warmes Wasser, dachte er; kein Problem.
    Als sie herauskam, verkündete er, sie sehe wunderbar aus. »Wie ein glatter Seehund.«
    »Ach, hör auf.«
    »Nicht abtrocknen, bitte, trockne dich nie mehr ab.«
    »Nimm deine Finger da weg.« Nina schlug ihm heftig auf die Hand. »Zieh dich an. Chelsea wartet im Büro.«
    Joe Winder sagte: »Ich rufe an und melde mich krank.«
    »Nein, das tust du nicht. Das geht nicht.« Sie wickelte sich das Handtuch um die Haare und ließ den ganzen Rest nackt. »Er hat gar nicht wegen des Toten an der Brücke angerufen, er erzählte irgendwas von dem Wal.«
    Nina öffnete die Badezimmertür, um den Wasserdampf abziehen zu lassen. Joe Winder schlang spontan seine Arme um ihre Taille. Er preßte seine Wange gegen ihren feuchten Oberschenkel und begann eine traurige Melodie

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