Grosseinsatz Morgenröte
einleiteten.
»Sie sollten wenigstens einige Stunden schlafen, Sir.«
TS-19 saß auf der breiten Liege und beobachtete mich mit wissenden Augen. Ich wehrte stumm ab und zündete mir die nächste Zigarette an.
Das Pfeifen eines Visiphons riß mich aus meinen Grübeleien. Mit raschem Griff streifte ich die Maskenfolie über den Kopf. Eine mittelgroße Bildfläche flammte auf. Der wachhabende Offizier des Befehlsbunkers erschien. Es war ein Major namens Sunikol. Er und Oberst Habcour mußten abwechselnd bereitstehen, um jederzeit unsere Anweisungen weiterleiten zu können.
Bei Sunikol befanden sich einige Offiziere des GWA-Kommandos. Die Techniker waren noch mit dem Aufbau einer besonderen Funksprech-Station beschäftigt. Mit ihrer Hilfe sollte die Verbindung zum Hauptquartier in Washington hergestellt werden. Da wir mit der geheimen Sup-Ultrakurz-Welle arbeiteten, war ein Abhören der Sendungen ausgeschlossen. Bisher hatte noch niemand in der Welt das Geheimnis der SU-Welle lüften können. Sie war nicht einmal der Geheimen-Bundeskriminalpolizei bekannt.
»Wo bleiben die Filmspulen, Sunikol?« mahnte ich ungeduldig.
»Bedaure, Sir«, klang es zurück. »Wie mir soeben mitgeteilt wurde, befinden sich sämtliche Funksprüche, Filmaufnahmen und Daten über die Meßergebnisse der ALPHA noch in Ihrem Hauptquartier.«
»Geben Sie mir den Chef des Einsatzkommandos.«
Der Kanadier rief einige Worte in die Zentrale. Gleich darauf tauchte ein Mann in der schwarzblauen Uniform der GWA auf.
Es war Oberst Wilfing, Kommandeur der Militärisch-Wissenschaftlichen-Abwehr. Trotz seines höheren Ranges war er mir bei diesem Projekt unterstellt.
Ich fragte erneut nach den Unterlagen, da ich bisher noch keinen Meter Film über die äußere Form und den Start des Marsschiffes gesehen hatte. Noch wichtiger waren die Forschungsergebnisse, die man auf dem Mars gewonnen hatte.
Sie waren über den Richtstrahlsender des Schiffes an die amerikanisch-europäische Raumstation Terra II übermittelt worden, als die ALPHA auf ihrer Rückreise die Mondbahn erreichte. So wußten wir wenigstens genau, was die neun Männer auf dem roten Planeten entdeckt hatten. Ich brannte natürlich vor Neugierde; aber auch der Kollege konnte mir nicht weiterhelfen.
»Tut mir leid, HC-9«, bedauerte er. »Die Unterlagen werden noch vom Robotgehirn ausgewertet. Der Chef wird spätestens zwei Stunden nach abgeschlossener Berechnung persönlich erscheinen, um Sie zu informieren. Vorläufig werden die Daten noch im Hauptquartier benötigt.«
»Okay, warten wir ab«, bedankte ich mich niedergeschlagen. »Ist bei Ihnen alles klar? Läuft die Funküberwachung?«
»Auf Hochtouren. Sie können sicher sein, daß keine Nachricht aus dem Werk nach draußen dringt. Scheuning und Renard bereiten einen Prüfstandversuch vor. Er soll um acht Uhr früh anlaufen. Um Ihr Erscheinen wird gebeten. Pünktlich!«
»Das neue Triebwerk?«
»Ja, einschließlich der Nebenaggregate zur Stromerzeugung. Sie sollen das komplette Plasma-Strahltriebwerk bei der Arbeit erleben. Der Prüfstand hält eine Schubleistung von fünfzigtausend Tonnen aus.«
»Hmm, wir werden sehen. Rufen Sie mich bitte an, wenn irgend etwas von Bedeutung vorfallen sollte.«
Ich nickte ihm zu. Er tippte grüßend an den Schirm der Dienstmütze.
Resignierend schaltete ich das Gerät ab und zog die Maske vom Kopf. Da mich TS-19 ohnehin kannte, war die Tarnung nicht länger erforderlich.
Sein stilles Lächeln beruhigte mich etwas. Es war ein angenehmes Gefühl, solche Kollegen in Rufweite zu wissen.
»Jetzt aber hinlegen«, mahnte er. »Morgen steht
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