Grosseinsatz Morgenröte
ZBV-Agenten der GWA konnte es nur ratsam sein, ihre Anweisungen haargenau zu befolgen.
Im Columbia-Spezialwerk für atomare Raumschiffstriebwerke standen wissenschaftliche Forschungsteams bereit, mich in die Geheimnisse des neuen Aggregates einzuweihen. Die Zeitspanne von vierzehn Tagen mußte bis an die Grenzen meiner psychischen und physischen Kräfte ausgenutzt werden.
Kurz vor Sonnenaufgang traf der GWA-Schatten ein, der außer mir noch auf dem neuen Raumjäger geschult werden sollte. Bei seiner Ankunft ahnte noch niemand, daß der Mann speziell für diesen Einsatz vom Mond gekommen war. Es war gut, daß mir Dr. Hamph mit sanfter Gewalt den Schlaf verordnet hatte.
Genaugenommen geschahen stündlich neue und unverhoffte Dinge. Im Columbia-Atomwerk begann das große Rätselraten, da nur die führenden Offiziere und Wissenschaftler eingeweiht waren. Für zirka zehntausend untergeordnete Mitarbeiter war ich ein Fremder, der nur deshalb nicht auffallen konnte, weil er durch die strengen Sicherheitsmaßnahmen einfach zum Werk gehören mußte.
Es stand fest, daß die Maschinerie der GWA auf vollen Touren lief. Resultate aus den verschiedensten Abteilungen trafen bei General Reling ein. Er wurde zum großen Drahtzieher. Erst viel später erkannte ich, daß dieses Unternehmen die Bezeichnung »Großeinsatz« tatsächlich verdiente.
In das Oberkommando der Navy waren einige GWA-Verbindungsoffiziere eingeschleust worden. Die Folge davon waren Maßnahmen, die beinahe nach einer Unterwasser-Offensive durch atomar bewaffnete Einheiten der U-Flotte aussahen.
Und wozu der kolossale Aufwand? Weshalb tauchten in den Fernsehstationen der westlichen Welt Beamte der amerikanischen und europäischen Geheimdienste auf?
Dies alles geschah, um zwei Männern einen Start zu ermöglichen, der nach den Berechnungen unseres Robotgehirns mit fünfundneunzigprozentiger Gewißheit zum Erfolg führen mußte.
Ich sollte zu den beiden Bedauernswerten gehören, die infolge des Einsatzes in einem ideologisch durch und durch ablehnend eingestellten Riesenland nicht einmal mit einer tiefgreifenden Unterstützung rechnen durften.
Der zweite Mann war übermüdet und vom rasenden Flug des Mond-Kreuzers zermürbt in Kanada angekommen. Seine originellen Flüche waren auf einem Tondraht festgehalten worden. SD geschah es, daß ich am nächsten Morgen in den Genuß seiner Redewendungen kam.
Das Unternehmen begann bereits in ein kritisches Stadium einzutreten, als ich noch traumlos schlief.
Wie mochte wohl erst der eigentliche Einsatz ablaufen!
3.
Vor vielen Monaten hatte ich schon einmal auf einem Operationstisch gelegen. Ich war durch eine psychologische Hölle gegangen, als mir ein genialer Neurochirurg eine winzige, aber offenbar bedeutungsvolle Nervenfaser im Großhirn durchtrennt hatte.
Durch diesen Eingriff war ich zu einem seltenen Exemplar der Gattung Mensch geworden, da das Skalpell die Verbindung zwischen dem Bewußtseins- und Willenszentrum unterbrochen hatte. Man konnte mich nicht mehr hypnotisieren oder durch Drogen beeinflussen, die jeden normalen Menschen zu einem willenlosen, aussagebereiten Geschöpf machten.
Ich hielt mich seit vierundzwanzig Stunden im GWA-Hauptquartier in Washington auf. Zur Zeit befand ich mich in einem OP, aber diesmal war mein Geist nicht ausgeschaltet. Man hatte mich nur örtlich betäubt.
Ich spürte die Schnitte nicht, doch ich hörte das knirschende Geräusch, mit dem der Ultraschall-Schneider festes Hautgewebe und Knorpelschichten durchtrennte. Der Strahl war
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