Grosseinsatz Morgenröte
Atmosphäre schnell durchstoßen wollen.
Nur dreißig Sekunden später setzte das Triebwerk der ersten Stufe aus – in einer Höhe von einhundertzwei Kilometer. Danach erfolgte das zweite Beschleunigungsmanöver mit geringeren Werten bis zu 9,5 g.
Die dritte Phase mit dem Höchstwert von 6,2 g brachte das Schiff auf eine Geschwindigkeit von genau 21,4342 Kilometer pro Sekunde. Es war längst der irdischen Gravitation entflohen.
In knapper Form erfolgte die Information, daß der Strahlmassenvorrat der ersten Stufe erschöpft wäre und das Triebwerk endgültig seinen Brennschluß erreicht hätte.
Außenbordkameras hatten die Abtrennung gefilmt. Inmitten der tiefen Schwärze des Alls löste sich das plumpe Walzengebilde der Startrakete. Das Triebwerk der ALPHA begann zu erwachen. Längst im freien Raum, beschleunigte die Rakete nur noch mit dem Wert von einem »g«, so daß für die Besatzungsmitglieder die gewohnte Schwerkraft herrschte – wenn sie auch künstlich hergestellt war.
Mit sonnenhell flammenden Heckdüsen jagte der Raumer davon. Die nutzlos gewordene erste Stufe schoß im freien Fall durch den Raum.
Als die ALPHA unter ständiger Beschleunigung die Mondbahn überquerte, wurde in der Startstufe eine atomare Sprengladung gezündet. Kurz tauchte die Zentrale einer Raumstation auf. Wir sahen den bedeutsamen Knopfdruck des dortigen Kommandanten.
Die Startrakete verschwand in einem weißen Gasball, der auf der ALPHA nur noch als schwacher Leuchtpunkt wahrgenommen wurde.
Es folgten Fernaufnahmen des Mars. Die mechanische Stimme des Robot-Logbuches gab die Daten über die Reise durch.
Das Bild blendete anschließend sofort auf das Landemanöver über. Während der Reise war nichts geschehen, das in irgendeiner Form bemerkenswert gewesen wäre.
Wir sahen die ALPHA auf der berechneten Kreisbahn, bis sie schließlich durch einen kurzen Gegenschub an Fahrt verlor und den Gravitationskräften des Mars nachzugeben begann.
Die nächsten Filmmeter zeigten die glatte Landung nach aerodynamischen Grundsätzen. Die weit ausgefahrenen Tragflächen schienen das Gewicht des Schiffes trotz der dünnen Luft gut zu tragen, was auch aus den Erklärungen des Kommandanten hervorging.
Völlig einwandfrei setzte das Schiff inmitten eines weiten Schneefeldes in den nordpolaren Gebieten auf. Diese Phase des Fluges war so verlaufen, als wäre eine heimkehrende Mondrakete auf der Erde gelandet. Man konnte guten Gewissens von einer gelungenen Konstruktion sprechen.
Schneemassen wurden angesaugt, geschmolzen und destilliert. Energie stand ausreichend zur Verfügung.
Die erste Exkursion führte mit einem Prallkissenfahrzeug weit nach Süden. Wir schauten in ein Land, das bisher nur wenige Menschen betreten hatten. Zu meinem größten Bedauern hatte der Alte den Streifen erheblich kürzen lassen. Wir sahen nur die wichtigen Ereignisse und sonst nichts.
Als das nächste Bild aufblendete, hielt ich den Atem an.
»Nein«, stieß ich rauh hervor.
»Ruhe und aufpassen«, mahnte der Chef.
Er hatte gut reden! Oder wären Sie nicht auch überrascht gewesen, wenn Sie auf dem angeblich toten und menschenleeren Planeten plötzlich Bauwerke entdeckt hätten?
Ich sah eine vom Sand halb verwehte Stadt, deren Bauten so großartig und wuchtig in den klaren Himmel ragten, daß es mein Verstand nicht fassen wollte.
Damit begann also das Geheimnis, über das ich mir tagelang den Kopf zermartert hatte.
Der Film zeigte ehemalige Straßen. Überall herrschte der Zerfall, was aber nicht über die einstige Größe dieser Stadt hinwegtäuschen konnte.
Ich sah Turmbauten, die
Weitere Kostenlose Bücher