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Grosseinsatz Morgenröte

Grosseinsatz Morgenröte

Titel: Grosseinsatz Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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er­hal­ten.«
    »Und die zwei­te Da­me?«
    »Ei­ne jun­ge In­de­rin aus Kal­kut­ta. Ta­na Ja­j­put. Eben­falls in Genf. Bil­der sind vor­han­den.«
    Ich be­frag­te ihn noch zwei Stun­den lang. An­schlie­ßend wur­de ich zum Chef be­foh­len.
    Da mein Ge­sicht völ­lig ver­än­dert war, brauch­te ich die läs­ti­ge Dienst­mas­ke nicht mehr zu tra­gen. Trotz­dem wur­de da­für ge­sorgt, daß ich un­ter­wegs kei­nem An­ge­hö­ri­gen der GWA über den Weg lief.
    Als ich das Vor­zim­mer des Al­ten be­trat, hob Miß Mil­ler den Kopf. Sie be­wach­te das Al­ler­hei­ligs­te der GWA und hat­te mir ei­gent­lich im­mer gut ge­fal­len. Na­tür­lich war sie bis­her die Käl­te und Ab­wehr in Per­son ge­we­sen, was sich aber plötz­lich än­der­te.
    Ich hat­te kei­ne Ah­nung, wie sie in Wirk­lich­keit hieß. Auch sie wuß­te nicht, daß ich Ma­jor HC-9 war. Das ge­hör­te zu un­se­rem großen Ver­steck­spiel vor den ei­ge­nen Leu­ten, ob­wohl sie hun­dert­pro­zen­tig zu­ver­läs­sig wa­ren.
    Sie sah mich an, bis ich fast ver­le­gen wur­de. Ihr ver­träum­ter Blick trieb mir die Schweiß­per­len auf die Stirn.
    Ver­flixt, wenn ich mit mei­nem ge­lie­he­nen Ge­sicht über­all so wirk­te, stand mir noch al­ler­lei be­vor. An die üb­len Scher­ze mei­nes Kol­le­gen MA-23 durf­te ich da­bei gar nicht den­ken. Die­ser Leut­nant hat­te einen skur­ri­len Hu­mor, des­sen Op­fer ich schon häu­fig ge­wor­den war. Zum Glück war der Quäl­geist in Ka­na­da ge­blie­ben.
    Miß Mil­ler sprach nicht mehr, sie hauch­te. Ich wur­de erst er­löst, als die Stim­me des Al­ten aus dem Laut­spre­cher dröhn­te. Na­tür­lich sah er uns auf ei­nem der zahl­rei­chen Bild­schir­me. Ich schenk­te der pas­si­ven Kol­le­gin ein hin­rei­ßen­des Lä­cheln, das sie wei­ter zu ver­wir­ren schi­en. Von da an wuß­te ich, wie ein at­trak­ti­ver Mann auf Frau­en wirkt. Als GWA-Schat­ten konn­te man die ver­schie­den­ar­tigs­ten Er­fah­run­gen sam­meln.
    »Viel­leicht er­schei­nen Sie bald im Film­raum, Ma­jor«, rüg­te mich der Al­te über die Sprech­an­la­ge. »Öff­nen Sie die Tür, Leut­nant.«
    Miß Mil­ler be­rühr­te einen Knopf an der Tisch­kan­te. Ei­ne Schie­be­tür glitt auf. Ich be­trat den Lift.
    Als der Korb nach un­ten glitt, ord­ne­te ich erst ein­mal mei­ne Emp­fin­dun­gen. Ich hat­te mei­ne Mei­nung gründ­lich ge­än­dert. Nun war ich nicht mehr da­von be­geis­tert, daß man mir Hof­arts Ge­sicht ge­ge­ben hat­te.
     
    Ich war der ein­zi­ge ZBV-Agent im Raum. Sonst sah ich nur Wis­sen­schaft­ler, die aus­schließ­lich zum großen Team der GWA ge­hör­ten. Es wa­ren die fä­higs­ten Köp­fe der west­li­chen Mensch­heit, die sich hier vor der Pro­jek­ti­ons­flä­che ver­sam­melt hat­ten.
    Die­se Män­ner hat­ten zwölf Ta­ge lang an der Aus­wer­tung der Da­ten ge­ar­bei­tet, die vom Sen­der des heim­keh­ren­den Mars­schif­fes ab­ge­strahlt wor­den wa­ren.
    Nor­ma­ler­wei­se hät­te die­se Zeit­span­ne nie­mals aus­ge­reicht, um das For­schungs­ma­te­ri­al ein­wand­frei aus­zu­wer­ten, ge­schwei­ge die da­mit ver­bun­de­nen Fra­gen stich­hal­tig zu lö­sen.
    Es exis­tier­te aber ein Ma­schi­nen­gi­gant, der zu fast hun­dert Pro­zent die Ar­beit über­nom­men hat­te. Es war das elek­tro­ni­sche Su­per­ge­hirn, das im Turm­bau des Haupt­quar­tiers, im so­ge­nann­ten »Vam­pir­turm«, rie­si­ge Sä­le aus­füll­te.
    Die Män­ner sa­hen sich kaum nach mir um. Sie al­le wuß­ten, daß ei­ner der Haupt­ak­teu­re der be­gin­nen­den Hand­lung den Vor­führ­raum be­tre­ten har­te.
    Was sie aber nicht ah­nen konn­ten, war die Tat­sa­che, daß man mich bis­her noch weit­ge­hend im un­kla­ren ge­las­sen hat­te. Scheu­ning hat­te mich ge­schult und ex­ami­niert. Er hat­te mir kei­ne Er­ho­lungs­pau­se ge­gönnt. Schon die Her­stel­lung des spalt­freu­di­gen Kern­plas­mas zur ato­ma­ren Ver­bren­nung in ei­ner über­kri­ti­schen Re­ak­tor-Brenn­kam­mer war ein Lehr­stoff, der mei­ne kern­phy­si­ka­li­schen Kennt­nis­se stra­pa­ziert hat­te.
    Da­zu kam der kom­pli­zier­te Auf­bau des ma­gne­ti­schen Fla­schen­fel­des mit der ein­ge­hen­den Be­leh­rung

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