Grosseinsatz Morgenröte
Das weißt du, oder?«
Mein vernichtender Blick ließ ihn kalt.
»Okay, du weißt es also. Dein wundervolles Bild wird bald auf allen Titelblättern prangen. Ich dürfte auch nebenbei erwähnt werden. Das entspricht zwar nicht meinem männlichen und kämpferischen Wert, aber was will man machen?«
Er war wieder sehr bescheiden und zurückhaltend. Wenn sein Schmunzeln nicht gewesen wäre, hätte man glauben können, die Worte seien ernst gemeint.
»Du bist mit der Maschine vertraut?« lenkte ich ab.
»Es geht. Wenn du willst, bringe ich dich damit auf den Mond. Ich habe bei dem zweistündigen Probeflug dreimal die irdische Fluchtgeschwindigkeit erreicht. Der Plasmaverbrauch betrug drei Druckflaschen. Saubere Sache, würde ich sagen.«
Ich lachte verbittert. Und ob das eine saubere Sache war! Scheuning war drauf und dran, ein thermonukleares Plasma zu erzeugen. Das Wundermeson des Physikers Holwyn wurde bereits an Stelle des Elektrons in leichte Deuteriumkerne »eingebaut«. Die kalte Kernverschmelzung stand unmittelbar vor der Tür, und nun kamen diese Schwierigkeiten. Das Spaltstoffplasma war nur ein Übergang zum ursächlichen atomaren Treibstoff, dessen Wirkungsgrad noch um einige Größenordnungen höher lag.
Wir wußten, daß man in Asien noch längst nicht soweit war. Dort knobelte man noch an thermischen Atomtriebwerken herum, mit denen man allerdings hervorragende Werte erzielt hatte. Die Leute in dem Riesenland brauchten nur einen roten Faden, und der mochte ihnen durch die ALPHA geboten werden.
»Ruhe, Langer, Ruhe«, mahnte Hannibal. »Du gefällst mir nicht in deiner Nervosität. Bedenke, daß es auch um meine kostbare Haut geht. Wenn wir mit der Untertasse türmen gehen, dürfte es vorteilhaft sein, deine Nerven durch Kunstfaserstränge zu ersetzen.«
Das rote Licht flammte über der Tür auf. Die Stimme von TS- 19 klang aus dem Lautsprecher. Ich öffnete und ließ den Leutnant eintreten. Er hatte einige rote Aktenhefter in der Hand, und unter dem Arm trug er ein Bündel großformatiger Zeitungen.
Er gab den beiden Posten einige Anweisungen und schloß die Tür.
»Na?«
Sogar Hannibal richtete sich langsam von der Liege auf. TS-19 nahm die Maske ab. Er war auch dem Kleinen aus früheren Einsätzen bekannt.
Für meine Begriffe war unser Verbindungsmann zu ernst. Anschließend kam die Erklärung, die mir einen wilden Fluch entlockte.
»Eine unverhoffte Panne, Sir. Größte Vorsicht ist geboten.«
»Was ist?« stieß ich rauh hervor.
TS-19 setzte sich bedächtig in einen Sessel und reichte mir ein farbiges, dreidimensionales Bild. Ich sah einen älteren, korpulenten Mann mit klugen Augen und schwammigen Wangen.
»Wer ist das?«
»Senator Woolfman vom geheimen Untersuchungsausschuß für politische Zuverlässigkeit.«
»Und …«
»Steht mit einer asiatischen Agentengruppe in enger Verbindung. Die Zentrale wurde von Beamten des FBI entdeckt und ausgehoben. Unterlagen weisen einwandfrei auf Woolfmans landesverräterische Tätigkeit hin. Er ist seit zwei Jahren in dem Ausschuß und hat allerhand Einfluß.«
»Verhaftet?«
»Nein. Der Chef hat es im letzten Augenblick unterbunden. Die Unterlagen sind im Hauptquartier. An sich kann Woolfman von Ihnen nichts wissen. Das geht auch aus den Papieren hervor. Natürlich ist es ausgeschlossen, daß wir den Mann in das Werk lassen. Hier gibt es genügend Leute, die zwangsläufig in Ihr Vorhaben eingeweiht werden mußten. Wir können den informierten Wissenschaftlern und Militärs nicht sagen, daß der Senator unzuverlässig ist. Ein falsches Wort würde alles zunichte machen. Der Chef hat sofort umdisponiert. Es ist auch nicht möglich,
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