Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grosseinsatz Morgenröte

Grosseinsatz Morgenröte

Titel: Grosseinsatz Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
ge­sagt?« stöhn­te Hab­cour.
    »Klar, ha­be ich. Zu je­ner Zeit …«
    Han­ni­bal un­ter­brach sich. In der auf­glei­ten­den Tür er­schi­en ein uni­for­mier­ter Ku­ri­er aus dem GWA-Haupt­quar­tier.
    Der pas­si­ve Kol­le­ge sah uns un­be­wegt an. Da we­der Han­ni­bal noch ich ei­ne Mas­ke tru­gen, kam er zu dem Schluß, daß wir sei­ne Nach­richt nicht zu hö­ren hät­ten. Nur we­ni­ge Leu­te un­se­rer Or­ga­ni­sa­ti­on wuß­ten et­was von mei­nem neu­en Ge­sicht. Für die Be­leg­schaft des Atom­werks war Ma­jor HC-9 vor drei Ta­gen ver­schwun­den. Kurz dar­auf war der über­all be­kann­te As­sis­tent des Pro­fes­sor Scheu­ning auf­ge­taucht. Über mich wa­ren be­reits die wil­des­ten Ge­rüch­te im Um­lauf, da ich auf Schritt und Tritt von den mi­li­tä­ri­schen GWA-Leu­ten be­wacht wur­de. Ich kam nur mit Scheu­ning und je­nen füh­ren­den Wis­sen­schaft­lern zu­sam­men, die so­wie­so in­for­miert wa­ren.
    Der Ku­ri­er ver­schwand mit Leut­nant TS-19 in ei­nem Ne­ben­raum. Der Kol­le­ge gab mir ver­stoh­len ein Zei­chen und deu­te­te da­mit an, daß es an der Zeit war, mein Zim­mer auf­zu­su­chen.
    Mei­ne Schu­lung war vor zwei Stun­den end­gül­tig ab­ge­schlos­sen wor­den, nach­dem ich kurz zu­vor noch einen Groß­ver­such mit dem Su­per-Kos­mo­tron des Atom­werks er­lebt und teil­wei­se ge­lei­tet hat­te.
    Das spalt­freu­di­ge Plas­ma für das neue Trieb­werk wur­de in ei­nem kom­pli­zier­ten Kernauf­la­dungs­ver­fah­ren her­ge­stellt. Die Trans­ura­ne 16 und 19 mit ih­ren ge­rin­gen Halb­werts­zei­ten dienten prak­tisch als Ka­ta­ly­sa­to­ren für das sta­bi­le Spalt­stoff­gas, des­sen La­ge­rung in hoch­wer­ti­gen Druck­fla­schen un­ter ex­trem tie­fen Tem­pe­ra­tu­ren er­fol­gen muß­te. Zu­gleich hat­te man mich mit ei­ner Fehl­schal­tung ver­traut ge­macht, die Scheu­ning oft­mals un­ter­lau­fen war. Wenn ich in Asi­en ge­zwun­gen sein soll­te, das Plas­ma her­zu­stel­len, muß­te die­ser Feh­ler zu heil­lo­sen Ver­wir­run­gen füh­ren. Das Plas­ma ver­lor in dem Fal­le nach et­wa hun­dertzwan­zig Stun­den sei­ne Re­ak­ti­ons­freu­dig­keit und ver­wan­del­te sich in einen aus­ge­spro­chen har­ten Gam­ma­strah­ler.
    In die­ser Hin­sicht hat­ten wir al­les ge­tan, was tech­nisch ir­gend­mög­lich ge­we­sen war.
    Jetzt kam es nur noch auf die Schach­zü­ge des Al­ten an. Seit dem Ab­sturz der AL­PHA wa­ren rund drei Wo­chen ver­gan­gen. Es wur­de al­ler­höchs­te Zeit, der Sa­che auf den Grund zu ge­hen.
    Ich un­ter­brach Hab­cour mit ei­ner flüch­ti­gen Hand­be­we­gung. Wil­fing tipp­te stumm an die Dienst­müt­ze, und Han­ni­bal er­hob sich un­wil­lig von sei­nem Hocker.
    Ich hat­te das Ge­fühl, als stün­den uns ei­ni­ge Über­ra­schun­gen be­vor. Na­tür­lich hat­te der Chef in der Zwi­schen­zeit nicht ge­schla­fen. Wenn al­les nach Plan ab­ge­lau­fen war, muß­te es bald so­weit sein. Der Ku­ri­er schi­en es sehr ei­lig zu ha­ben.
    Han­ni­bal folg­te mir in mein Zim­mer, vor dem zwei Of­fi­zie­re des Ein­satz­kom­man­dos Wa­che stan­den. Nur sie und Wil­fing wa­ren in­for­miert. Ih­nen war be­kannt, daß sie sich nach dem Ein­satz in der psy­cho­lo­gi­schen Ab­tei­lung des Haupt­quar­tiers ei­ner Be­hand­lung zu un­ter­zie­hen hat­ten. Die Er­in­ne­rung muß­te aus ih­rem Ge­hirn ge­löscht wer­den.
    Sorg­fäl­tig ver­schloß ich die Tür. Als ich mich um­wand­te, lag Han­ni­bal be­reits auf der Couch. Um sei­ne Mund­win­kel spiel­te ein dün­nes Grin­sen, aber ich hat­te das in­stink­ti­ve Ge­fühl, als ge­schä­he das nur rein ge­wohn­heits­mä­ßig. Der Aus­druck sei­ner Au­gen stand in ei­nem kras­sen Ge­gen­satz zur Be­we­gung sei­nes Mun­des. Das sag­te mir al­les.
    Ich sah ihn nach­denk­lich an. End­lich mein­te er:
    »Sie ha­ben dir zu ei­ner at­trak­ti­ven Er­schei­nung ver­hel­fen, Lan­ger. Ich fra­ge mich schon die gan­ze Zeit, wie man das zu un­se­ren Guns­ten ver­wer­ten kann.«
    »Dei­ne Sor­gen möch­te ich ha­ben!«
    Er lach­te mich un­be­küm­mert an. Sei­ne Le­bens­ein­stel­lung war ein­ma­lig.
    »Die Pres­se­kam­pa­gne ist ges­tern an­ge­lau­fen.

Weitere Kostenlose Bücher