Grosseinsatz Morgenröte
Woolfman nach dem geplanten Werksbesuch zu verhaften, da das zu unliebsamen Verwicklungen führen könnte. Der Chef sieht eine neue Chance.«
Hannibal pfiff schrill, nachdem das letzte Wort ausgesprochen war. Ich atmete innerlich auf und stellte mir die Frage, weshalb aktive GWA-Agenten immer gleich von einer Panne sprechen mußten. In meinem Kopfe entstand bereits ein Plan, den der Alte garantiert ebenfalls wälzte!
Woolfman durfte unter gar keinen Umständen verhaftet werden!
»Siehste, siehste«, hustete der Kleine. »Da hätten wir wieder einen großen Gauner. Wie geht es weiter?«
»Die Presse hat seit gestern Wind bekommen. Der Start der ALPHA ist geschickt bekanntgemacht worden. Inzwischen tauchen hier und dort schon Stimmen auf, die nicht an einen Mondtransporter glauben. Auf den Mars ist allerdings noch niemand gekommen, doch dafür vermuten einige Zeitungen, daß die Rakete den Planeten Venus besucht hätte. Wir haben nichts dagegen unternommen – nicht einmal dementiert, da aus Asien neue Nachrichten eingetroffen sind.«
Ich fühlte, daß sich die Haut über meinen Wangenknochen spannte. Das Asien des Jahres 2003 war nicht vergleichbar mit dem Kontinent vergangener Tage. Die westliche Menschheit hatte sich in ihrem Bestreben nach einer geeinten Welt und freien, selbstbestimmenden Völkern ein Kuckucksei ins Nest gelegt, indem sie die Hochschulen für jedermann öffnete. Vielleicht lag es nur an meiner Spezialschulung, daß ich darin eine Gefahrenquelle sah.
»Die neun Männer der ALPHA-Besatzung liegen nach wie vor auf dem Krankenbett. Diese Information ist sicher. Ungewiß bleibt noch die Frage, ob der Kommandant die Filmspulen vernichten konnte oder nicht. Ziemlich gewiß ist jedoch die Annahme eines chinesischen Agenten, daß der GAS-Geheimdienst längst nicht mehr an das Märchen mit der Mondrakete glaubt.«
»Verständlich. Sie müßten drüben ja beschränkt sein, wenn sie das nicht herausfänden. Der Chef will also das Gerücht von der Venus-Reise unterstützen?«
»Geschieht bereits, Sir. Sie erhalten hiermit den Befehl, sich bei den kommenden Verhören und Befragungen durch Vertreter der Presse danach zu richten.«
»Okay! Weiter.«
»Durch die Affäre Woolfman kann der Besuch des Atomwerks nicht mehr gestattet werden. Sie werden morgen nach Washington gebracht, wo Sie vom Untersuchungsausschuß in einer Geheimsitzung verhört werden. Woolfman ist anwesend. Sie sollen sich verdächtig machen. Anweisungen erhalten Sie noch vom Chef. Er wird Ihnen die Chance geben, sich einige Minuten mit Woolfman allein zu unterhalten. Sie wissen natürlich nichts von seinen Beziehungen. Sie bestreiten alles; jedoch so, daß er zu der Ansicht kommen muß, Sie hätten etwas zu verbergen. Das sind die speziellen Befehle für Sie.«
»Und ich?« fragte der Kleine.
TS-19 reichte Hannibal einen Umschlag.
»Sie bleiben hier. In den Aufzeichnungen finden Sie die genaue Route, die Sie unter allen Umständen einzuhalten haben. Wenn Sie nur um einen halben Grad abweichen, werden Sie abgeschossen. Übermorgen oder in drei Tagen dürfte die gesamte Raumgarde mit schnellen Raumjägern oben sein. Ich soll Sie an die robotgesteuerten Kampfraketen der Maschinen und an die fabelhaften Fähigkeiten der Piloten erinnern. Die Leute wissen natürlich von nichts.«
Der Zwerg massierte sich mit beiden Händen die Kopfhaut und murmelte einige Verwünschungen. Ich begann langsam zu verstehen, weshalb er die neue Maschine derart strapaziert hatte. Wenn wir den Jungs von der Raumgarde in die Radarortung flogen, konnte uns nur noch das Plasmatriebwerk retten.
Hannibal legte die Anweisungen zur Seite. Seine Augen
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