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Grosseinsatz Morgenröte

Grosseinsatz Morgenröte

Titel: Grosseinsatz Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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aus­glei­ten zu las­sen.
    Auf dem großen Re­li­ef­schirm des nor­ma­len Ra­dars tauch­ten grün­schil­lern­de Pünkt­chen auf, bei de­nen es sich um die ver­fol­gen­den Jä­ger der Raum­gar­de han­deln muß­te. Um nichts in der Welt durf­ten wir den Pi­lo­ten vor die Bord­ka­no­nen und Kampfra­ke­ten kom­men. Sie wa­ren ah­nungs­los. Un­se­re Ver­nich­tung wä­re nur ei­ne Fra­ge we­ni­ger Mi­nu­ten ge­we­sen.
    Wir muß­ten hin­un­ter, so schnell wie mög­lich in asia­ti­sche Ho­heits­ge­bie­te kom­men und die Ma­schi­ne un­ter al­len Um­stän­den lan­den, egal wie. Wenn uns die Leu­te von der Raum­gar­de noch über der of­fe­nen See er­wi­sch­ten, gab es für uns kei­ne Ret­tung.
    Han­ni­bal be­frag­te den elek­tro­ni­schen Kurs­kal­ku­la­tor. Das klei­ne E-Ge­hirn be­nö­tig­te 1,3 Se­kun­den zur Neu­be­rech­nung, doch in die­ser Zeit war un­se­re Au­ßen­bord­tem­pe­ra­tur auf 1011 Grad Cel­si­us an­ge­stie­gen. Die Kühl­an­la­gen ar­bei­te­ten mit vol­ler Kraft, da­mit Ka­bi­ne und an­fäl­li­ge Ma­schi­nen­tei­le bis auf we­nigs­tens vier­zig Grad ab­ge­kühlt wur­den.
    Dann kam das Er­geb­nis. Han­ni­bal tipp­te auf den Schal­ter der au­to­ma­ti­schen Im­puls-Über­mitt­lung. Der Steu­er­ro­bot emp­fing die neu­en Da­ten und schal­te­te da­nach so rasch, wie es kein Mensch hät­te tun kön­nen.
    Die Strahlum­kehr der Haupt­dü­se wur­de rück­gän­gig ge­macht. Die bei­den vor­de­ren Bo­den­dü­sen be­gan­nen wei­ße Flam­men aus­zu­spei­en. Zu­gleich ruck­te der Knüp­pel der ae­ro­dy­na­mi­schen Steue­rung nach hin­ten, und der Dis­kus rich­te­te sich aus dem ein­ge­lei­te­ten Fall auf.
    Es war ein un­ge­heu­rer Druck, der plötz­lich auf uns las­te­te. Er stieg an bis auf fast 11 g. Wenn es nur noch ei­ne Se­kun­de län­ger an­ge­hal­ten hät­te, wä­re ich wie­der ohn­mäch­tig ge­wor­den.
    Die Ma­schi­ne kam in die Ge­ra­de, so daß wir in et­wa acht­zig Ki­lo­me­ter Hö­he mit ei­ner Fahrt von noch 18 000 km/h nach Wes­ten ras­ten. Die Ge­schwin­dig­keit nahm je­doch sehr rasch ab, da wir nun zwangs­läu­fig stark ge­bremst wur­den.
    Der Au­to­mat hielt uns in die­ser Hö­he, bis die asia­ti­sche Küs­te auf der Ra­dar­kar­te auf­tauch­te. Un­glaub­lich schnell kam sie nä­her. Un­ter uns lag der ge­wal­ti­ge Jang­tse-ki­ang.
    Der Ro­bot­pi­lot schal­te­te letzt­ma­lig. Dies­mal kam die Strahlum­len­kung zu ih­rem Recht. Ein kur­z­er Im­puls brems­te un­se­re Fahrt auf nur zehn­fa­che Schall­ge­schwin­dig­keit, so daß wir gut tiefer­ge­hen konn­ten.
    »Ge­schafft«, keuch­te der Klei­ne. Er dreh­te den Kopf nach hin­ten. Ei­ni­ge Au­gen­bli­cke lang war sein schweiß­be­deck­tes Ge­sicht zu se­hen.
    Die Ma­schi­ne schoß nach un­ten, wur­de auf­ge­fan­gen und wie­der in den Fall ge­zwun­gen.
    Wir stan­den be­reits tief über dem chi­ne­si­schen Fest­land. Ein ein­zi­ger Ge­dan­ke be­herrsch­te mich. In mei­nem ge­mar­ter­ten Vor­stel­lungs­ver­mö­gen sah ich die krei­sen­den und dann ver­har­ren­den Richt­strah­ler elek­tro­ni­scher Or­tungs-Ziel­ge­rä­te.
    Schließ­lich ge­wann mein kla­res Den­ken wie­der die Ober­hand. Ich sag­te mir, daß wir schon gar nicht so weit vor­ge­drun­gen wä­ren, wenn die Chi­ne­sen uns ans Le­der ge­wollt hät­ten.
    Tag und Nacht auf Pos­ten, hät­ten sie uns ga­ran­tiert so recht­zei­tig ge­or­tet, daß ei­ne er­folg­rei­che Rak-Ab­wehr gar kein Pro­blem ge­we­sen wä­re.
    In den Küs­ten­sta­tio­nen gab es elek­tro­ni­sche Spe­zi­al­ge­hir­ne, die Flug­bahn und Ge­schwin­dig­keit ei­nes be­lie­bi­gen Kör­pers in Se­kun­den­schnel­le be­rech­nen konn­ten. Die Welt­la­ge wur­de von ei­ner all­ge­mei­nen Angst­psy­cho­se be­stimmt, seit Jah­ren leb­te die Er­de auf ei­nem Pul­ver­faß.
    Ei­ne ner­vö­se, stän­dig zit­tern­de Na­ti­on neigt da­zu, vor­ei­li­ge Schlüs­se zu zie­hen. Es grenz­te di­rekt an ein Wun­der, daß sich aus ver­schie­de­nen Un­glücks­fäl­len der letz­ten Jah­re noch kein welt­wei­ter Kon­flikt er­ge­ben hat­te …
    Ein­mal war ei­ne asia­ti­sche Postra­ke­te un­ge­wollt in das Ge­biet der

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