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Grosseinsatz Morgenröte

Grosseinsatz Morgenröte

Titel: Grosseinsatz Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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wi­der­stands­fä­hi­ger, nach­dem er vor­her ver­sagt hat­te.
    Hin­ter uns glu­te­ten weiß­ro­te Blit­ze im Dun­kel des be­gin­nen­den Welt­raums. Wir hat­ten in kür­zes­ter Zeit ei­ne Hö­he von hun­dertzwan­zig Ki­lo­me­ter er­reicht. Un­se­re Ge­schwin­dig­keit hät­te aus­ge­reicht, um den Jä­ger für ei­ni­ge Wo­chen Raum­sta­ti­on im frei­en Fall spie­len zu las­sen. Sie be­trug et­was über sie­ben­ein­halb Ki­lo­me­ter pro Se­kun­de.
    Kurz vor Brenn­schluß des Trieb­werks wa­ren wir je­doch in ei­ne an­de­re Flug­bahn ge­zwun­gen wor­den, so daß wir nun wie ei­ne Fern­kampfra­ke­te in ei­ner wei­ten Pa­ra­bel flo­gen.
    Wie­der zuck­te dicht un­ter uns ein grel­ler Blitz durch das Dun­kel. Die Druck­wel­le des ex­plo­die­ren­den Ge­schoß­kop­fes er­faß­te uns recht hart, ob­wohl er mehr als fünf­hun­dert Me­ter ent­fernt de­to­niert war.
    Im an­triebs­lo­sen Flug lie­ßen wir un­se­re Fahrt von der ir­di­schen Gra­vi­ta­ti­on teil­wei­se auf­zeh­ren. Wir be­weg­ten uns noch in­ner­halb der Luft­schich­ten der Io­no­sphä­re, so daß wir auch mit ei­nem Rei­bungs­wi­der­stand zu rech­nen hat­ten.
    Von Übel­keits­wel­len ge­pei­nigt und mit dem neu­en schwe­re­lo­sen Zu­stand kämp­fend, hing ich in mei­nen Gur­ten. Han­ni­bal war in den letz­ten Ta­gen so oft im frei­en Fall ge­we­sen, daß es ihm et­was bes­ser ging. Längst hat­ten wir die Er­fah­rung ge­macht, daß ei­ne ge­wis­se Rou­ti­ne ge­ra­de für die­sen Zu­stand be­son­ders wich­tig war.
    Vor Han­ni­bal klick­te der Ro­bot­kal­ku­la­tor. Mir war so übel, daß ich gern auf einen di­rek­ten Blick auf die Er­de ver­zich­te­te.
    Da­für dach­te ich be­sorgt an die schwe­ren Küs­ten­bat­te­ri­en der Ra­ke­ten­ab­wehr, die uns mit ih­ren ge­wal­ti­gen Raum­tas­tern längst er­faßt ha­ben muß­ten. Auf der Re­li­ef­kar­te husch­ten wir als ro­ter Punkt und mit ho­her Ge­schwin­dig­keit in Rich­tung Wes­ten über den Küs­ten­strei­fen.
    Han­ni­bal schi­en die glei­chen Sor­gen zu ha­ben. Kräch­zend klang sei­ne Stim­me durch das ab­so­lu­te Schwei­gen:
    »Un­se­re Werks­ra­ke­ten ha­ben pro­gramm­ge­mäß ge­zün­det. Bist du ganz si­cher, daß die Kom­man­do­leit­stel­le West­küs­te wunsch­ge­mäß rea­giert? Wenn die nicht mehr an einen re­gu­lä­ren Test­flug glau­ben, son­dern durch ei­ne viel­leicht über­eil­te Mel­dung von der Flucht er­fah­ren ha­ben, dann …«
    Er ver­stumm­te zö­gernd. Ich wuß­te, was er nun dach­te.
    Ja, wenn et­was schief­ge­gan­gen war, dann hin­gen die über­schwe­ren Raum­ab­wehr-Ra­ke­ten der großen Küs­ten­bat­te­ri­en be­reits seit Se­kun­den in der Luft.
    Ge­gen die­se Gi­gan­ten wa­ren un­se­re Werks­ge­schos­se harm­lo­se Feu­er­werks­kör­per.
    Die letz­ten Ge­schos­se des Co­lum­bia-Werks ex­plo­dier­ten weit hin­ter un­se­rem Dis­kus, des­sen Rumpf schon wie­der als Trag­flä­che diente. Kur­ze Feu­er­stö­ße aus Heck­trieb­werk und Bo­den­dü­sen zwan­gen uns zu­rück in die dich­teren Luft­schich­ten der Io­no­sphä­re. Se­kun­den spä­ter schal­te­te der Ro­bot­pi­lot er­neut. Der schwe­re­lo­se Zu­stand wech­sel­te mit star­ken An­druck­be­las­tun­gen ab. Es war ver­gleich­bar mit den feind­li­chen Ele­men­ten Feu­er und Was­ser, in die das emp­find­li­che Ge­schöpf Mensch nach­ein­an­der hin­ein­ge­stürzt wur­de.
    Auf­zu­cken­de Kon­trol­lam­pen über der vor­de­ren Kan­zel­schei­be ver­rie­ten die Au­to­mat­schal­tung der Strahlum­len­kung. Bei un­se­rer Fahrt wur­de es be­reits höchs­te Zeit, den stei­ler wer­den­den Fall der Ma­schi­ne nicht nur durch den Luft­wi­der­stand, son­dern auch durch ge­gen­wir­ken­de Schub­stö­ße zu dros­seln.
    In kur­z­er Zeit hat­ten wir das wei­te Rund des Stil­len Ozeans über­flo­gen. Im­mer tiefer drang der Jä­ger in die dich­teren Luft­schich­ten ein. Die Fern­ther­mo­me­ter der Au­ßen­bord-Mes­sung klet­ter­ten be­ängs­ti­gend schnell in die Hö­he.
    Wir konn­ten es uns nicht leis­ten, die Ma­schi­ne mit Hil­fe der wie­der wirk­sam wer­den­den Ru­der auf­zu­fan­gen und prak­tisch

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