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Grosseinsatz Morgenröte

Grosseinsatz Morgenröte

Titel: Grosseinsatz Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Staa­ten ein­ge­flo­gen. Der kom­man­die­ren­de Of­fi­zier der West­küs­te hat­te schon den Fin­ger auf dem Knopf ge­habt. Hät­te er den Kon­takt ge­ge­ben, dann wä­ren et­wa drei­tau­send schwe­re Atom­ra­ke­ten in den Him­mel ge­rast. Im letz­ten Au­gen­blick konn­te durch einen be­son­ne­nen Mann das Schlimms­te ver­hin­dert wer­den.
    Da­mals hat­ten nicht nur wir, son­dern auch die Asia­ten Blut ge­schwitzt. Ich war an­schlie­ßend stil­ler Zu­hö­rer ei­ner Be­spre­chung zwi­schen Asia­ten und Ame­ri­ka­nern ge­we­sen. Die bei­den Mi­nis­ter hat­ten sich nur stumm an­ge­se­hen, und ei­ner wie der an­de­re hat­te ver­zwei­felt die Schul­tern hoch­ge­zo­gen. Sie al­le un­ter­la­gen dem Ban­ne des Miß­trau­ens und der ewi­gen Furcht.
    Es war ein grau­en­vol­ler Zu­stand, der durch die ato­mar be­waff­ne­ten Raum­sta­tio­nen auf west­li­cher und öst­li­cher Sei­te nur noch ver­schärft wor­den war.
    Dar­an muß­te ich in die­sen Au­gen­bli­cken den­ken.
    Han­ni­bal hat­te die Ma­schi­ne so not­dürf­tig in der »Ge­walt«, wie es nach un­se­rem Plan er­for­der­lich war. Of­fi­zi­ell wa­ren wir schwer an­ge­schos­sen!
    Re­la­tiv harm­lo­se Ex­plo­siv­ge­schos­se aus schwe­ren Ma­schi­nen­ka­ra­bi­nern kön­nen ge­fähr­lich wer­den, wenn sie aus nächs­ter Nä­he den Rumpf tref­fen. Wir hat­ten sau­ber aus­ge­stanz­te Lö­cher in der Zel­le, au­ßer­dem wa­ren Mi­kro-Spreng­la­dun­gen an wich­ti­gen Trieb­werks­tei­len vor­be­rei­tet. Sie soll­ten nach­ein­an­der ex­plo­die­ren, da­mit wir einen gu­ten Grund für die to­ta­le Ver­nich­tung des Raum­jä­gers hat­ten.
    Han­ni­bal woll­te et­was sa­gen, als die me­tal­li­sche Stim­me un­se­rer Ob­jekt-Or­tung durch die Zel­le plärr­te.
    »Or­tung, Or­tung in zwei­und­sech­zig Grad, fünf­zehn Grad, drei­hun­dertzwan­zig Grad. Or­tung, Me­tall­re­fle­xe.«
    Die elek­tro­ni­sche Stim­me ver­stumm­te. Wir sa­hen blit­zen­de Punk­te auf der Bild­flä­che auf­tau­chen.
    Der Klei­ne grins­te plötz­lich wie er­löst. Mir fiel ein Stein vom Her­zen. Nun wuß­te ich, daß un­ser »Freund«, Se­na­tor Woolf­man, gu­te Ar­beit ge­leis­tet hat­te.
    Die fä­hi­gen Spe­zia­lis­ten in den chi­ne­si­schen Küs­ten­sta­tio­nen muß­ten uns so­fort an der au­ßer­ge­wöhn­li­chen Dis­kus­form er­kannt ha­ben. Wahr­schein­lich wa­ren sie längst über mei­ne vor­aus­sicht­li­che Flucht in­for­miert.
    »Na, viel­leicht fliegst du bald noch et­was un­si­che­rer«, rief ich dem Klei­nen zu. »Sie ha­ben uns be­reits auf den Fern­bild­flä­chen. Schau­kel, die Müh­le tru­deln las­sen. Wir sind schwer an­ge­schos­sen. Na los schon!«
    Han­ni­bal ge­horch­te flu­chend. Un­ser Trieb­werk be­gann zu stot­tern. Die Fahrt war auf acht­fa­che Schall­ge­schwin­dig­keit ab­ge­sun­ken, und un­se­re Hö­he mach­te noch knapp fünf­und­drei­ßig Ki­lo­me­ter aus. Wir be­fan­den uns in den un­ters­ten Schich­ten der Io­no­sphä­re.
    Tor­kelnd be­schrie­ben wir rie­si­ge Krei­se und ka­men im­mer tiefer.
    »Sie flie­gen wie die Teu­fel«, mein­te Han­ni­bal an­er­ken­nend. »Sieh dir das an!«
    Ei­ni­ge der feu­er­spei­en­den Raum­jä­ger wa­ren be­reits mit bloßem Au­ge zu er­ken­nen. Es wa­ren mit­tel­große, schnel­le Ma­schi­nen mit kern­che­mi­schen Kom­bi-Trieb­wer­ken, die zur Zeit nach dem Staustrahl-Prin­zip ar­bei­te­ten. Da­mit hat­ten sie einen un­be­schränkt großen Ak­ti­ons­ra­di­us, da die na­tür­li­che Luft der ato­ma­ren Auf­hei­zung als Gas­me­di­um diente.
    Es wa­ren Kon­struk­tio­nen von be­ste­chen­der Ele­ganz, und so wur­den sie auch ge­flo­gen. Die­se Män­ner brauch­ten einen Ver­gleich mit den Pi­lo­ten un­se­rer Raum­gar­de nicht zu scheu­en.
    Sie hat­ten uns schnell ein­ge­kes­selt und folg­ten un­se­ren Tru­del­be­we­gun­gen trotz ih­rer weit hö­he­ren Ge­schwin­dig­keit so ele­gant und ge­konnt, daß ich an­er­ken­nend nick­te. Ich ge­hö­re nicht zu den Leu­ten, die den Män­nern ei­nes an­de­ren Vol­kes und ei­ner an­de­ren Welt­an­schau­ung al­le mensch­li­chen Qua­li­tä­ten ab­er­ken­nen, nur weil

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