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Grosseinsatz Morgenröte

Grosseinsatz Morgenröte

Titel: Grosseinsatz Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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sie von Ju­gend auf an­ders er­zo­gen und ge­schult wor­den sind.
    Ich sah nur die her­vor­ra­gend ma­nö­vrie­ren­den chi­ne­si­schen Raum­pi­lo­ten. Un­will­kür­lich dräng­te sich mir der Ge­dan­ke auf, daß es wun­der­voll wä­re, mit die­sen Leu­ten am glei­chen Tisch zu sit­zen und dar­über zu spre­chen, ob die nächs­te Mars­ra­ke­te mit ge­misch­ter Be­sat­zung wohl Er­folg ha­ben könn­te.
    Lei­der war mein Wunsch noch ei­ne Uto­pie; aber da­für konn­ten je­ne Pi­lo­ten nichts. Uns traf eben­falls kei­ne Schuld. Wir al­le wa­ren ein­ge­spannt in das Rä­der­werk ei­ner ner­ven­zer­mür­ben­den Welt­po­li­tik.
    »Es wird Zeit«, stell­te Han­ni­bal fest.
    Schwit­zend deu­te­te er auf ei­ni­ge recht na­he her­an­ge­kom­me­ne Ma­schi­nen. Ich griff nach mei­ner Waf­fe.
    Un­ser Bild­sprech-Ge­rät war auf die nor­ma­le Fre­quenz ge­schal­tet. Da die Pi­lo­ten zwei­fel­los den Auf­trag hat­ten, uns un­ter al­len Um­stän­den ab­zu­fan­gen, war zu er­war­ten, daß ih­nen der GAS-Ge­heim­dienst un­se­re Bild­sprech­fre­quenz mit­ge­teilt hat­te. Es wä­re falsch ge­we­sen, den Geg­ner zu un­ter­schät­zen.
    Ich er­griff das Mi­kro­phon, nahm die Hen­der­ley schuß­be­reit in die Hand und drück­te dann den Schal­ter.
    Se­kun­den ver­stri­chen. Ich schal­te­te zu­sätz­lich die Auf­nah­me­op­tik ein, da­mit mich die Pi­lo­ten auf ih­ren Bild­schir­men auch se­hen konn­ten. An­schlie­ßend be­gann ich wie in hys­te­ri­scher Angst zu ru­fen.
    »Hal­lo, ich ru­fe den Be­fehls­ha­ber der Jä­ger, ich ru­fe den Be­fehls­ha­ber der Jä­ger. So mel­den Sie sich doch! Nicht schie­ßen, hö­ren Sie! Schie­ßen Sie nicht! Hier spricht Dr. Clint Hof­art. Ich bin aus den USA ge­flo­hen und bit­te um Ih­ren Schutz. Ich ha­be kei­ne An­griffs­ab­sich­ten. Hö­ren Sie mich? Hier spricht Dr. Hof­art, Fach­ge­biet Kern­phy­sik. Ich bit­te um Asyl, da …«
    Ich ver­stumm­te mit­ten im Satz, als auf mei­ner Bild­flä­che das Ge­sicht ei­nes chi­ne­si­schen Of­fi­ziers auf­tauch­te.
    Er war Oberst. Ich er­kann­te es deut­lich an den Rang­ab­zei­chen auf sei­nem schwe­ren Druck­an­zug. Er trug den flam­men­den Stern über der schim­mern­den Welt­ku­gel. Al­so ge­hör­te er zum Tak­ti­schen Ein­satz­kom­man­do der Großasia­ti­schen-Welt­raum-Ab­wehr. Das war ei­ne her­vor­ra­gend aus­ge­bil­de­te Eli­te­trup­pe. Das be­stä­tig­te sich auch so­fort aus den auf­klin­gen­den Wor­ten des Man­nes.
    Er sprach Eng­lisch. Ich be­herrsch­te sei­ne Spra­che zwar ein­wand­frei und fast dia­lekt­los, aber das durf­te den Asia­ten nicht be­kannt wer­den. Es konn­te für mich noch von aller­größ­tem Vor­teil sein.
    »Be­ru­hi­gen Sie sich, Dok­tor. Wir sind auf Ih­re An­kunft vor­be­rei­tet. Mei­ne bes­ten Glück­wün­sche zu Ih­rer ge­lun­ge­nen Flucht. Ich ver­mu­te, Sie ha­ben ei­ni­ge be­trüb­li­che Mi­nu­ten hin­ter sich.«
    Er lach­te lei­se. In sei­nen Wor­ten hat­te ehr­li­che An­er­ken­nung ge­le­gen, und das be­rührt einen Mann im­mer an­ge­nehm.
    Ich muß­te mei­ne Rol­le spie­len, des­halb ließ ich mich er­leich­tert auf­seuf­zend in den An­druck­ses­sel sin­ken.
    »Dan­ke, Sir, ich dan­ke Ih­nen wirk­lich«, ent­geg­ne­te ich. »Ich dach­te schon, Sie wür­den das Feu­er er­öff­nen. Dür­fen wir lan den?«
    »Selbst­ver­ständ­lich, Dok­tor. Lie­ber wä­re es mir, wenn Sie sich mei­nen Jä­gern an­schlie­ßen könn­ten. Nur knapp hun­dert Mei­len süd­west­lich liegt die Lan­des­haupt­stadt Tschung­king. Sie flie­gen je­doch sehr un­si­cher. Ha­ben Sie Schwie­rig­kei­ten mit Ih­rem Pi­lo­ten?«
    Das frag­te er wie ne­ben­säch­lich, aber Han­ni­bal be­gann wie­der zu schwit­zen. Wenn ich die Fra­ge be­jaht hät­te, wä­re er sehr bald ein to­ter Mann ge­we­sen. Das war je­doch nicht vor­ge­se­hen, da er un­be­dingt in ein gu­tes Licht ge­rückt wer­den muß­te.
    Sei­ne Ak­te war ent­spre­chend vor­be­rei­tet. Der Ober­kom­man­die­ren­de der ame­ri­ka­ni­schen Raum­gar­de war da­hin­ge­hend in­for­miert wor­den, und Han­ni­bal war durch­aus kein un­be­schrie­be­nes Blatt, was man aber erst im

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