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Grosseinsatz Morgenröte

Grosseinsatz Morgenröte

Titel: Grosseinsatz Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Fern­se­h­auf­nah­me nicht er­schi­en, war das kein Pro­blem.
    Der Klei­ne lach­te mich auf­mun­ternd an, und ich ent­geg­ne­te:
    »Ich nicht, Sir, aber Shel­ter hat ei­ne Schuß­wun­de im lin­ken Ober­schen­kel. Er hat ziem­lich viel Blut ver­lo­ren. Er ist blaß und er­schöpft. Die Flucht war sehr an­stren­gend.«
    »Ich weiß. Wir ha­ben Sie mit Spe­zi­al­ge­rä­ten ver­folgt. Sie sind den ame­ri­ka­ni­schen Jä­gern nur knapp ent­ron­nen. Un­ter sol­chen Um­stän­den wä­re ei­ne Lan­dung zu ge­fähr­lich. Ge­hen Sie noch et­was tiefer und las­sen Sie sich aus der Ma­schi­ne ka­ta­pul­tie­ren. Zwei Jä­ger wer­den ne­ben Ih­nen lan­den und war­ten.«
    In dem stot­tern­den Heu­len un­se­res Trieb­werks ging der schar­fe Preß­luft­knall un­ter. Han­ni­bal bäum­te sich stöh­nend im Sitz auf. Blut lief an sei­nem Bein her­un­ter. Er gab mir das ver­ein­bar­te Zei­chen.
    Ich reich­te ihm das Mi­kro­phon und dreh­te auch das Auf­nah­me-Oku­lar zu ihm hin, so daß man auf der an­de­ren Sei­te sein schmerz­ver­zerr­tes Ge­sicht se­hen konn­te.
    »Sir«, keuch­te er schwer at­mend, »Sir – be­den­ken Sie, daß wir mit dem Ab­sprung die Ma­schi­ne ver­nich­ten. Sie ist wert­voll, di­rekt un­er­setz­lich. Ich möch­te nicht …«
    »Nein, nein, das er­lau­be ich nicht«, fiel Sui-Yang be­schwö­rend ein. »Dan­ke für Ih­ren freund­li­chen Rat, aber Sie sind uns viel wich­ti­ger als der Jä­ger. Sprin­gen Sie so­fort ab. Sie se­hen er­schre­ckend aus. Ih­re Kom­bi­na­ti­on ist ja durch­blu­tet.«
    »Ja­wohl, Sir. Wie Sie mei­nen, Sir«, stöhn­te der Klei­ne. »Ich ge­he tiefer und spren­ge die Ka­bi­ne ab.«
    Ehe die Ant­wort kam, drück­te ich auf den Knopf.
    Un­ter uns, im Leib des Dis­kus, er­folg­ten ei­ni­ge deut­lich ver­nehm­ba­re Ex­plo­sio­nen. Große Bruch­stücke lös­ten sich von der Rump­fun­ter­sei­te. Nun wur­de das Ar­beits­ge­räusch des Trieb­werks erst recht un­re­gel­mä­ßig.
    Schrill pfei­fend kipp­te die Schei­be auf den Rand und be­gann mit stei­gen­der Ge­schwin­dig­keit nach un­ten zu ra­sen.
    Ich hat­te das Mi­kro­phon ab­ge­schal­tet, die Bild­auf­nah­me aber lau­fen las­sen. Es muß­te so aus­se­hen, als hät­ten die Ex­plo­sio­nen den Ton­teil zer­stört.
    Ich sah das plötz­lich be­sorg­te Ge­sicht des Chi­ne­sen auf der Bild­flä­che.
    »Ab­sprin­gen! So sprin­gen Sie doch! Sie stür­zen! Sprin­gen Sie!«
    Ich be­weg­te die Lip­pen, als gä­be ich Ant­wort. In al­ler See­len­ru­he ließ Han­ni­bal die Preß­luft­pis­to­le durch die Bo­den­klap­pe in den Ma­schi­nen­raum fal­len, da­mit sie auch rest­los zer­stört wur­de.
    Erst in zwei­tau­send Me­ter Hö­he riß er den Jä­ger aus dem Sturz, rich­te­te ihn auf und spreng­te mit ei­nem Griff zum Not­schal­ter die ge­sam­te Ka­bi­nen­ver­klei­dung ab.
    Zu­gleich don­ner­te es un­ter mir. Mein Schaum­stoff­sitz zisch­te in den Schie­nen nach oben und flog aus der Ka­bi­ne. Ich wur­de von dem fürch­ter­li­chen An­prall der Luft nach hin­ten ge­ris­sen.
    Der Druck peitsch­te mir trotz Helm­vi­sier durch Mund und Na­se in die Lun­gen. Mir war, als müß­ten sie zer­bers­ten. Vor mei­nen Au­gen wir­bel­ten ro­te Krei­se. Mir wur­de er­neut klar, warum die Pi­lo­ten über­schall­schnel­ler Jä­ger pan­zer­ar­ti­ge Hel­me tru­gen.
    Erst das Knal­len des auf­ge­hen­den Fall­schirms brach­te mich in die Wirk­lich­keit zu­rück. Als ich wie­der klar se­hen konn­te, lös­ten sich schon die Gur­te, und mein Schleu­der­sitz fiel un­ter mir weg. Ich hing am Fall­schirm, mit dem ich si­cher un­ten an­kam.
    Mei­ne Lan­dung muß­te un­be­hol­fen wir­ken. Al­so ließ ich mir Hän­de, Knie und Ge­sicht auf­schram­men. Wild flu­chend schlug ich schließ­lich auf das Sam­mel­schloß der Gur­te. Der im Wind trei­ben­de Schirm sack­te in sich zu­sam­men.
    Han­ni­bal kam noch schlech­ter auf. Er schi­en et­was zu in­ten­siv in sein Bein ge­schos­sen zu ha­ben. Er­schreckt frag­te ich mich, ob er sich nicht den Kno­chen ver­letzt hat­te.
    Mei­ne Schürf­wun­den schmerz­ten. Stöh­nend rich­te­te ich mich auf. Es ge­sch­ah, als der Klei­ne ge­ra­de sei­nen Schirm lös­te.
    Ich

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