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Grosseinsatz Morgenröte

Grosseinsatz Morgenröte

Titel: Grosseinsatz Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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schön. Um die be­schä­dig­ten Tei­le ma­chen Sie sich kei­ne Sor­gen. Die für un­se­re Wis­sen­schaft­ler ver­ständ­li­chen Schal­tun­gen, Rohr­sys­te­me und was der Din­ge mehr sind, wer­den heu­te in ge­nau­er Nach­ah­mung ein­tref­fen. Sie wer­den Ih­re Kol­le­gen über un­kla­re Din­ge in­for­mie­ren müs­sen. Ru­hen Sie al­so, bit­te.«
    Das letz­te Wort hat­te er zö­gernd aus­ge­spro­chen; so, als müß­te er sich da­zu zwin­gen.
    »Ich ha­be in den ver­gan­ge­nen Ta­gen vie­le Be­spre­chun­gen ge­führt, Sir«, er­klär­te ich. »Da­bei ist die Schal­tung ex­akt re­kon­stru­iert wor­den. Wenn ich das noch­mals wie­der­ho­len soll, ver­ge­hen wie­der ei­ni­ge Ta­ge.«
    »Sol­len Sie auch nicht. Die Plä­ne sind ko­piert und ver­teilt wor­den. Es wer­den trotz­dem vie­le Fra­gen zu be­ant­wor­ten sein. Sie wer­den um sechs Uhr ab­ge­holt. Cap­tain Shel­ter …!«
    Der Klei­ne sprang auf und stell­te sich vor die Auf­nah­me des BS-Ge­rä­tes.
    »Sir?«
    »Sie wer­den un­se­rem tech­ni­schen For­schungs­stab zu­ge­teilt. Wenn Sie Rat be­nö­ti­gen, wen­den Sie sich di­rekt an Dr. Hof­art. Ich hof­fe, daß Sie sich in dem Wirr­warr aus un­zäh­li­gen Ein­zel­tei­len zu­recht­fin­den.«
    »Si­cher, Sir. An mir soll es nicht lie­gen.«
    Mar­schall Lung-Yen mur­mel­te et­was von an­ge­neh­mer Ru­he und be­en­de­te das Ge­spräch. Dun­kel gähn­te uns die Bild­flä­che an. Zu ger­ne hät­te ich ei­ne bis­si­ge Be­mer­kung ge­macht. Han­ni­bal litt un­ter dem Schwei­ge­ver­bot noch viel stär­ker, zu­mal wir be­müht sein muß­ten, durch »er­freu­lich« klin­gen­de Wor­te un­se­re un­sicht­ba­ren Zu­hö­rer zu be­frie­di­gen.
    »Okay, hin­le­gen«, kom­man­dier­te ich. Mei­ne fla­che Hand klatsch­te auf sei­nen Rücken.
    Er war wü­tend, aber ich konn­te ihm nicht hel­fen. Mor­gen al­so soll­ten wir end­lich die AL­PHA se­hen. Das Schiff in­ter­es­sier­te mich über­haupt nicht. Nur sein Trieb­werk war ent­schei­dend. Ich hat­te schon In­for­ma­tio­nen ge­ben müs­sen, die ge­fähr­lich na­he an der Wahr­heit la­gen. Die fä­hi­gen Leu­te des Werks hät­ten einen zu of­fen­sicht­li­chen Schwin­del so­fort er­kannt. Wenn ich noch vier­zehn Ta­ge län­ger blei­ben muß­te, war ich oh­ne­hin er­le­digt.
    Al­les, was ich er­klärt, auf­ge­zeich­net und ge­sagt hat­te, sah sich auf dem Pa­pier wun­der­bar an. In der Pra­xis … nein, schon beim ex­pe­ri­men­tel­len Groß­ver­such muß­te es zu ei­ner Ka­ta­stro­phe kom­men.
    Bei­spiels­wei­se hat­te ich falsche Da­ten für die Gas­ent­span­nung an­ge­ge­ben. Das Plas­ma rea­gier­te dar­auf aus­ge­spro­chen bös­ar­tig. Wenn es auch nicht in den Kern­zer­fall trat, so be­gann es doch un­er­hört hart zu strah­len.
    Fer­ner ar­bei­te­ten die Phy­si­ker mit Glei­chun­gen, die in der Theo­rie ein­wand­frei wa­ren, beim Ex­pe­ri­ment je­doch ver­sag­ten. Un­ge­nü­gen­der Feld­schirm-Druck muß­te beim ers­ten Kern­pro­zeß zur Ex­plo­si­on der Brenn­kam­mer füh­ren.
    Wei­ter­hin hat­ten sie Wer­te über die Plas­ma­her­stel­lung er­hal­ten, die zu ei­ner Ka­ta­stro­phe füh­ren muß­ten. Ich hat­te einen falschen Ka­ta­ly­sa­tor an­ge­ge­ben – das Ele­ment 116 aus der Rei­he der Trans­ura­ne –, und der rea­gier­te mehr als hef­tig.
    Schließ­lich hat­te ich die Asia­ten noch mit ther­mi­schen Wer­ten ver­sorgt, die so falsch wa­ren wie das Gold der al­ten Al­chi­mis­ten. Schon jetzt wur­de das Spalt­stoff­gas in den bei­den rest­li­chen Hoch­druck­be­häl­tern viel zu warm ge­la­gert. Na­tür­lich wun­der­te ich mich nicht, daß die bei vor­ge­schrie­be­ner Ab­küh­lung von mi­nus 32,45 Grad Cel­si­us völ­lig harm­lo­sen Leicht­stahl­fla­schen plötz­lich ei­ne har­te Neu­tro­nen­strah­lung ab­ga­ben. Das Kern­spal­tungs­plas­ma be­saß die Ei­gen­schaft, bei zu ho­hen Wär­me­wer­ten und ei­nem Druck von über 218 atü durch je­des be­kann­te Ma­te­ri­al hin­durch zu dif­fun­die­ren. Da half nicht ein­mal ein mo­le­ku­lar ver­dich­te­ter Edel­stahl, da das Plas­ma auf dich­te Mo­le­kül­ket­ten über­haupt nicht rea­gier­te.
    Das

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