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Grosseinsatz Morgenröte

Grosseinsatz Morgenröte

Titel: Grosseinsatz Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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al­les gut­ge­gan­gen war, muß­te er jetzt mit un­se­rer Spe­zi­al­aus­rüs­tung in un­mit­tel­ba­rer Nä­he des Atom­werks sein. Mög­li­cher­wei­se be­saß ei­ner un­se­rer hie­si­gen Agen­ten einen Emp­fän­ger. Der Al­te hat­te mich dar­über nicht ge­nau in­for­mie­ren kön­nen, da wir nor­ma­ler­wei­se kei­nen Au­ßen­ste­hen­den mit Sup-Ul­tra-Ge­rä­ten aus­rüs­te­ten.
    Es konn­te aber sein, daß un­ser Ver­bin­dungs­mann nun ei­ne Aus­nah­me ge­macht hat­te. Ich wuß­te von nichts, das war quä­lend. Sechs Ta­ge lang wa­ren wir nun schon ab­ge­schlos­sen, und mor­gen soll­ten be­reits die prak­ti­schen Ar­bei­ten be­gin­nen.
    Ich stand an dem großen Kunst­stof­fens­ter un­se­res Rund­hau­ses und späh­te hin­aus.
    Wei­ter hin­ten, fast ver­deckt von ei­ner wuch­ti­gen Fels­na­se, be­gann das ei­gent­li­che Tal. Es war das größ­te am Fu­ße des Kang­di­kar. Et­wa einen Ki­lo­me­ter breit und drei­mal so lang. Rechts und links lie­fen die Stol­len in die Berg­wän­de. Mehr als zwei­ein­halb Ki­lo­me­ter un­ter dem mäch­ti­gen Gip­fel wa­ren große Hohl­räu­me ent­stan­den. Sie wur­den im­mer wei­ter aus­ge­baut. Fast schi­en es, als woll­ten sich die Asia­ten im Lau­fe der Jah­re völ­lig un­ter die Fel­sen zu­rück­zie­hen.
    Über dem Tal heul­te der Sturm. Hier oben schi­en es nie­mals Ru­he zu ge­ben. Die künst­li­chen Son­nen hin­gen hoch über dem Bo­den. Sie spen­de­ten hel­les Licht und ul­tra­vio­let­te Strah­lun­gen in sorg­fäl­tig ab­ge­wo­ge­ner Do­sie­rung. Zur Win­ters­zeit schi­en hier nur sel­ten die Son­ne.
    Han­ni­bal lag auf ei­ner Couch und schi­en zu schla­fen. We­nigs­tens muß­te das für die Be­ob­ach­ter an den Bild­flä­chen so aus­se­hen. Na­tür­lich hat­te man uns das Haus mit ei­ni­gen klei­nen Ne­ben­ein­rich­tun­gen über­ge­ben. Ein un­be­fan­ge­ner Mensch hät­te die Fern­se­hau­gen und Mi­kro­pho­ne nie­mals ent­deckt. Wir hat­ten sie be­reits nach vier­und­zwan­zig­stün­di­gem Auf­ent­halt ge­fun­den.
    Ver­däch­ti­ge Ges­ten und Wor­te muß­ten al­so un­ter­blei­ben. Wir konn­ten nur im Frei­en spre­chen. Aber auch dort muß­te man noch auf­pas­sen, daß man nicht ge­hört wur­de.
    Ich hat­te die rech­te Hand in der Ho­sen­ta­sche mei­ner blaß­gel­ben Kunst­fa­ser­kom­bi­na­ti­on. Gelb war in Kang­di­kar das Farb­sym­bol für die Atom­phy­si­ker. An­de­re Wis­sens­ge­bie­te wur­den mit an­de­ren Far­ben des Re­gen­bo­gens ge­kenn­zeich­net. So konn­ten die Wa­chen schon von wei­tem un­ter­schei­den, wo­hin der Trä­ger ei­nes be­stimm­ten Klei­dungs­stückes ge­hör­te. Es war ein höl­li­sches Sys­tem.
    Sie be­ob­ach­te­ten mich be­stimmt, denn ich stand mit dem Ge­sicht fast vor ei­nem im Fens­ter­rah­men ein­ge­bau­ten Mi­kro-Au­ge. Was sie nicht se­hen konn­ten, wa­ren mei­ne be­hut­sam ar­bei­ten­den Fin­ger­spit­zen, mit de­nen ich die win­zi­ge Er­hö­hung mei­ner Mor­se­tas­te er­fühl­te. Da das Ma­te­ri­al der Ta­sche dünn war, konn­te ich gut an mei­nen Mi­kro­sen­der im Ober­schen­kel her­an.
    Für mei­ne SU-Wel­len war das schlech­te Wet­ter mit sei­nen elek­tri­schen Stö­run­gen be­deu­tungs­los. Wenn je­mand in der Nä­he war, wur­de ich ge­hört.
    Ich gab mei­ne Ko­de­num­mer und die gül­ti­ge Ta­ges­pa­ro­le durch. Es war ein kom­pli­zier­tes Sys­tem, nach dem man den er­for­der­li­chen Be­griff be­rech­nen konn­te. Es war al­so nicht not­wen­dig, vie­le Ko­de­wor­te aus­wen­dig zu ler­nen.
    Ich gab die ge­naue Po­si­ti­on un­se­res Hau­ses durch und wie­der­hol­te al­le Ge­scheh­nis­se der letz­ten Ta­ge. Ge­naue An­ga­ben über Ab­wehr­sta­tio­nen, Ra­dar­an­ten­nen und Flug­strei­fen folg­ten. Wenn Lung-Yen ge­ahnt hät­te, was wir in den sechs Ta­gen schon al­les un­auf­fäl­lig aus­ge­kund­schaf­tet hat­ten!
    Ein GWA-Schat­ten hat eben einen be­son­de­ren Blick für das Wich­ti­ge. Da­für hat­ten wir schließ­lich ein um­fang­rei­ches Stu­di­um ab­sol­viert. Be­son­ders Han­ni­bal schi­en im Auf­spü­ren von Ge­fah­ren­quel­len un­er­schöpf­lich zu sein. Er ent­deck­te

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