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Grosser Auftritt fuer Sally

Grosser Auftritt fuer Sally

Titel: Grosser Auftritt fuer Sally Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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ein paar Sätze zu. Dessen Miene hellte sich auf.
    »Pass auf, Luisa«, sagte der Regisseur und beugte sich vor. »Das ist nicht die echte Szene, die wir hier drehen. Ich brauche den Filmschluss nur zum Vorzeigen bei der Firma Prosper. Das Windpockenmädchen spricht den Text natürlich später noch einmal.«
    Erleichtert atmete Luisa auf. »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt? Dann ist es ja gar nicht schlimm, wenn ich mich verspreche?«
    »Überhaupt nicht«, beteuerte Bär Feddersen. »Aber so ungefähr muss es natürlich stimmen. Versuch es einfach noch mal.«
    »Szene 12, Klappe 10.«
    »Kamera ab.«
    Luisa strahlte frisch nachgepudert in die Kamera. »In der praktischen Wiederverschlussfolie«, schnurrte sie fehlerfrei herunter.
    »Okay, im Kasten«, freute sich Linse. Sogar Herr Winkelmann fand nichts auszusetzen.
    »Jetzt brauchen wir noch die Zustimmung eines Erziehungsberechtigten«, sagte Herr Feddersen, »dass du diese Rolle übernehmen durftest.«
    Luisa, die jetzt wieder fröhlich und entspannt wirkte wie immer, stemmte ihre Arme in die Seiten. »Was? Haben Sie mich etwa beschwindelt?«
    Bastian und Bär Feddersen zwinkerten sich zu. »Vielleicht ein ganz kleines bisschen«, räumte Herr Feddersen gut gelaunt ein. »Eine winzige Notlüge.«
    Sie blieben alle noch ungefähr eine halbe Stunde beisammen, stießen mit Saft auf Luisas gelungenen Auftritt an, knabberten Räuberwaffeln und räumten die Reste zusammen. Jule ging danach noch mit Sally zum Grasen, die anderen fuhren nach Hause.
    Doch dieser Mittwoch war noch nicht zu Ende.
    Als Conny nach Hause kam, ging sofort die Haustür auf und Jutta Clasen erschien an der Treppe, noch bevor Conny geklingelt hatte. Wahrscheinlich hatte ihre Mutter gehört, wie sie mit dem Fahrrad die Gartenpforte aufgestoßen hatte.
    »Guck gleich mal in die Zeitung«, empfing Frau Clasen ihre Tochter. Ihre Stimme hörte sich nicht gerade glücklich an. »Die liegt bei Vati, am Telefon.«
    Ulli Clasen saß mit angezogenen Beinen auf dem rostbraunen Ledersofa im Wohnzimmer und telefonierte. Als Conny hereinkam, wies er mit dem Ellenbogen auf den aufgeschlagenen Blitzkurier neben sich. Der Blitzkurier? Conny zog die Nase kraus und sah ihren Vater fragend an. Dieses Blatt wurde doch sonst nicht bei ihnen gelesen. Ungeduldig tippte Ulli Clasen mit dem Zeigefinger auf die riesige rote Schlagzeile auf Seite 3. Sie lautete: Waffelkönig rettet Kranichbabys.
    Conny ließ sich aufs Sofa plumpsen und überflog den Artikel. Eckart Prosper schilderte darin in dramatischen Worten, wie er die Dreharbeiten für die Räuberwaffel gestoppt hatte, als er von dem Kranichnest erfuhr. Prosper stellte sich als großer Naturschützer dar. Mit herzzerreißenden Worten beschrieb er, wie sehr ihm die Kranichbabys am Herzen lagen. Dann folgte eine genaue Beschreibung des Erlenmoors.
    »Oh nein.« Laut aufheulend hielt sich Conny die Zeitung vors Gesicht. Wie konnte man dieses Gebiet nur so glasklar beschreiben? Hunderte von Neugierigen würden kommen! Und genau das schaffen, was man verhindern wollte - die scheuen Kraniche vom Nest vertreiben.
    Der Bericht endete mit DANKE, ECKART PROSPER!, in Großbuchstaben.
    Ja, wirklich - danke, Eckart Prosper!
    Die Angst vor Schaulustigen war auch der Grund, warum Connys Vater mit Jens Witt vom Vogelbund telefonierte. Conny konnte es kaum erwarten, bis er fertig war. »Was wollt ihr denn jetzt tun?«, fragte sie gespannt, als Ulli Clasen endlich den Hörer auf die Gabel warf. »Kranichschutz, rund um die Uhr, so wie im Kleinmoor-stedter Bruch«, antwortete ihr Vater achselzuckend. »Die Frage ist nur, wie wir so schnell die nötigen Leute dafür zusammentrommeln. Jens Witt fährt heute Abend noch hin. Er will einen Bauwagen aufstellen, in dem wir Wache schieben können. Ich werde auch einige Schichten übernehmen. Und Jutta.« Mit Jutta meinte er Connys Mutter, die wie er in der Umweltgruppe arbeitete. »Und ich? Oh, bitte, Vati, lass mich auch mitmachen.« Connys Ärger war in kribbelnde Aufregung umgeschlagen. »Ich habe die Kraniche schließlich entdeckt.« Kranichschutz - das hörte sich spannend an. Fast so wie »Dreharbeiten«.
    Ulli Clasen legte seinen Arm um Connys Schultern. »Mal sehen«, sagte er lächelnd. »Aber denk daran, dass du auch für den Werbefilm Zeit haben musst, schließlich hast du zugesagt. Außerdem gibt es da noch eine Beschäftigung, die mit Hausauf... anfängt, wenn ich mich nicht irre!«

6. Kapitel
    Geheimaktion Kranich

    Conny

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