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Grosser Auftritt fuer Sally

Grosser Auftritt fuer Sally

Titel: Grosser Auftritt fuer Sally Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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es jetzt nicht mehr Bindfäden, sondern es nieselte nur noch ganz fein.
    Der frische Duft von jungem Grün und Waldboden erfüllte die Luft. Herrlich, so ein Frühlingstag, auch bei Regen. Conny atmete die unbeschreibliche Mailuft tief ein. Es machte ihr nicht einmal etwas aus, dass sie sich zweimal verfuhr, nachdem die beschilderten Reitwege aufgehört hatten. Aber schließlich erkannte Conny die schaurig-romantische Landschaft wieder. Als dann noch ein schmetternder Kranichruf zu ihr herüberdrang, war sie ganz sicher. Etwas später entdeckte sie einen blauen Bauwagen. Er stand in der Senke, in der sie sich am Montag mit dem Filmteam getroffen hatten. Als Conny näher herankam, sah sie ein Auto am Rand des Gebüsches und das Mountainbike ihres Vaters. Aus dem Bauwagen drangen Männerstimmen. Knarrend öffnete sich die klemmende Tür, und der dunkle Kopf von Jens Witt, dem Vogelkundler, schob sich durch den Spalt.
    »Uns entgeht niemand, wie du siehst«, sagte er lächelnd und hob sein schweres Fernglas an. »Jeder Spaziergänger wird von uns schon von weitem aufgespürt.«
    »Und was machen Sie dann mit ihm?«, fragte Conny statt einer Begrüßung.
    Jens Witt deutete auf den kleinen Erlentümpel. »Wir erklären ihm die Sache mit dem Kranichnest und schicken ihn weg.« Conny stand immer noch draußen. »Gilt natürlich nicht für dich, Conny.« Jens Witt reichte ihr die Hand. »Du bist hier immer willkommen. Dein Vater ist gerade auf einem Erkundungsgang unterwegs.« Er zog Conny in den Innenraum des Bauwagens. »Das ist übrigens mein Neffe Daniel«, stellte er einen etwa sechzehnjährigen Jungen vor. Daniel kniete auf einer schmalen Bank unter dem Fenster und hantierte an seinem Fernglas.
    »Hi, Mücke«, sagte der lange Blonde mit überraschend tiefer Stimme und hob das Kinn.
    Aha, dachte Conny, ihr Vater hatte schon ihren ÖkoSpitznamen ausgeplaudert!
    »Du bist also die Heldin des Erlenmoors.« Daniels Stimme klang bewundernd. »Ganz schön mutig, ein ganzes Filmteam fertig zu machen. Und die Prospers noch dazu. Echt stark.«
    Conny merkte, dass ihr Gesicht heiß wurde, weil sie sich über das Kompliment freute.
    »Oooch«, gab sie nur lang gezogen zurück. Bestimmt laufe ich jetzt dunkelrot an, ärgerte sie sich im Stillen. Statt völlig cool zu reagieren, wie sie es gern getan hätte. »Was ist denn das für ein Heft?«, lenkte sie schnell von ihrem Feuerkopf ab und griff nach einer schwarzen Kladde, die auf einem Stapel dicker Wolldecken am Ende der Bank lag. Sie hatte den gleichen Einband wie der Block von Pia Lindau, dem Skriptgirl.
    »Das Beobachtungsbuch«, erklärte Jens Witt. »Darin schreibt jeder auf, was er bei der Überwachung bemerkt hat.« Er guckte über Connys Schulter und fuhr mit dem Zeigefinger über die ersten Spalten. »Also, zum Beispiel, wie oft die Kraniche das Nest verlassen. Und später, wann man zum ersten Mal die Jungen entdeckt, und so weiter. Und auch, welche Autos hier öfter parken. Oder wenn sich Leute herumtreiben. Nachts, meine ich.«
    Conny lachte hell auf. Nachts zog es wohl kaum jemanden zum unheimlichen Erlenmoor. Außer vielleicht den Regisseur eines Horrorvideos.
    Jens Witt nahm ihr das Heft aus der Hand und legte es wieder auf seinen Platz. »Nein, wirklich, das meine ich ernst. Ich sage nur Nesträuber. Gestern Abend lungerte hier noch spät jemand herum, mit Taschenlampe.« Er runzelte die Stirn. »Leider war ich allein und konnte ihm nicht so schnell folgen. Nur einen schwarzen Golf habe ich wegfahren sehen. Verdächtig war der auf jeden Fall. .. Ich hab's gleich eingetragen.«
    Bevor Conny Fragen stellen konnte, drückte Jens Witt ihr und Daniel dicke Lederhandschuhe in die Hand. »Lass dir mal von Daniel etwas über Eierräuber erzählen, der kennt sich aus.«
    Durch die offene Tür zeigte er jetzt nach Südosten. »Seht ihr - da drüben enden zwei Waldwege. Geht mal raus und schichtet da einen lockeren Wall auf, am besten aus Zweigen. Als Hindernis für Spaziergänger.«
    Dann holte der Vogelexperte vier große Tafeln mit der Aufschrift Privatgelände - Betreten verboten! aus einer Ecke des Bauwagens und lehnte sie an die Wand neben der Tür. »Die Schilder buddeln Ulli und ich später ein. Wenn ihr fertig seid.«
    Conny hätte nichts dagegen gehabt, wenn sich der Bau des »Kranichschutzwalls« stundenlang hingezogen hätte. Daniel konnte wahnsinnig spannend erzählen. Während sie sich nach dünnen Zweigen und Reisig bückten, verriet Daniel ihr, dass er seit

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