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Grosser Auftritt fuer Sally

Grosser Auftritt fuer Sally

Titel: Grosser Auftritt fuer Sally Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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Dreistigkeit besessen, Conny freundlich zuzuschnauben.
    Nachdem die Besitzverhältnisse geklärt waren, nahm Rocky sich Zeit, sein Lieblingsmädchen prustend zu begrüßen.
    Leise in sich hineinlachend, hockte sich Conny vor seiner Box nieder. Sie genoss es irgendwie, auf welch merkwürdige Weise Rocky seine Zuneigung zeigte. Der eifersüchtige Traber steckte den Kopf durch die Stäbe und drückte seine Nüstern auf ihr blondes Haar. »Schön, dass du da bist«, hieß das.
    Conny war überzeugt jedes Wort der Pferdesprache zu verstehen. Irgendwann wollte sie ein Buch darüber schreiben, viel Geld damit verdienen und dann den Reiterhof Birkenhain kaufen. Conny träumte mal wieder ihren Lieblingstraum - Jensens Stall zu besitzen. Ha, sie wusste schon, wen sie als Erstes vor die Tür setzen würde! Ein paar Erwachsene standen ganz oben auf ihrer Abschussliste. Und dann natürlich die Gerlach-Zwillinge und Imke Zavelstein. Die drei waren genauso alt wie Conny, nämlich zwölf, aber sie konnten schon fast solche Nervensägen sein wie Erwachsene. Darum hießen sie in Connys Clique nur »die Nervis«. Natürlich - man hätte sie wie Luft behandeln können. Aber sobald sie auftauchten, gab es automatisch Unruhe. Unmöglich, sie einfach zu übersehen. Was für ein Glücksfall, dass die drei bis nächste Woche auf Klassenreise waren! Conny hatte ihren Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, als sie drei Gestalten in der Stallgasse auftauchen sah. Mit ungläubig geweiteten Augen erkannte Conny beim Näherkommen die beiden blonden Mädchen und die kleine Schwarzgelockte - es waren die Nervis. Direkt dahinter erschienen Bastian und Luisa, die in stummer Verzweiflung die Hände rangen.
    Das durfte doch nicht wahr sein! Unwillig stand Conny auf und schob sachte Rockys Maul beiseite.
    »Wieso seid ihr nicht auf Klassenreise?« Finster starrte sie die Zwillinge und Imke an. Die waren doch garantiert früher zurückgekommen, weil sie Wind von dem Werbefilm gekriegt hatten! Bestimmt durch die Killerbienen! Natürlich, die versorgten ja im Moment die Pferde der Nervis - Godewind, Nordlicht und Deichgraf.
    »Pah, wir haben uns krankgemeldet«, gab Imke Zavelstein patzig zurück. »Wir wollten uns nicht entgehen lassen, wie ihr in Kartoffelsäcken ausseht. Und außerdem wollen wir auch mitspielen.« Seit zwei der Mädchen in einem winzigen Werbespot für Zahncreme mitgemacht hatten, warteten sie praktisch täglich auf Filmangebote aus Hollywood.
    »Ihr könnt nicht mehr mitspielen«, stellte Luisa entschieden fest. »Wir sind fast fertig.«
    Ärgerlich blickte Mia-Mathilde Gerlach auf die zehnjährige Luisa herunter. »Das wird ja wohl so ein Baby wie du kaum entscheiden können«, fauchte sie. »Genau«, sagte ihre Zwillingsschwester Dina-Dorothee und fügte neugierig hinzu: »Was ist das übrigens für ein Typ, der mit Sally Springstunde macht? Einer vom Film?« Bastian verzog den Mund zu einem breiten Grinsen. »Klar«, nickte er und schob die Hände in seine Jeanstaschen. »Ein wichtiger Mann. Er sucht die klügsten Zwillinge Norddeutschlands - anscheinend weiß er, dass ihr heute zurückkommt.«
    Die Gerlachs blinzelten Bastian erst ungläubig, dann wütend an. Weil ihnen offensichtlich keine passende Antwort einfiel, drehten sie sich auf dem Absatz um und verschwanden nach draußen zu ihren Pferden. Imke hinterher.
    »Na super.« Luisa ließ sich auf einen Strohballen fallen. »Armer Bär Feddersen ...«
    »Die Nervis werden ihm den letzten Nerv rauben«, ergänzte Bastian. »Als ob unsere Mücke ihn nicht schon genug aufgeregt hat mit ihren Kranichen ... Ach ja«, er zog Conny am Ärmel. »Hast du gestern die haarsträubende Geschichte gelesen? Im Blitzkurier? Mit Prosper und den Kranichen?«
    Conny winkte ab. »Ein Skandal, sage ich dir. Die vom Vogelbund müssen jetzt das Nest rund um die Uhr bewachen und Neugierige abwimmeln. Mein Vater hilft auch mit.« Sie senkte den Kopf und beugte sich nahe zu Luisa und Bastian. »Ich darf auch Wache halten«, flüsterte sie. »Aber nicht weitersagen, außer zu Jule. Cool, nicht?«
    Conny befreite Rockys Box sorgfältig von Pferdeäpfeln, wischte seine Tränke aus, schüttete ihm ein Kilo Möhren in die Krippe und machte sich dann mit dem Fahrrad auf den Weg zum Erlenmoor.
    Zunächst ging es über die bekannten Wege, entlang an Birkenwäldern, Kieferngruppen und Heckenrosen. Das Rad ließ sich nur mühselig in der Spur halten, denn die Sandwege waren schwer und tief geworden. Immerhin regnete

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