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Grosser Auftritt fuer Sally

Grosser Auftritt fuer Sally

Titel: Grosser Auftritt fuer Sally Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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Fingern. Die Nacht war ruhig. Keine Verdächtigen gesehen. Gehst du heute Nachmittag hin? Vati. Fast ein wenig enttäuschend, diese Mitteilung. Doch kein Abenteuer mit Nesträubern? Aber, fragte sich Conny, kann ich nicht froh sein, dass ein Regentief mir überhaupt diese filmfreien Tage beschert? Bei Sonnenschein hätte ich gar keine Zeit gehabt, die «Geheimaktion Kranich« kennen zu lernen.
    Es nieselte wieder, als sie am späten Nachmittag mit dem Rad beim Erlenmoor ankam. Vorher hatte Conny bereits zwei Stunden lang ihren Rocky verwöhnt, sein Fell gestriegelt und die Hufe eingefettet. Im Stall keine Spur von den anderen. Jule und Bastian hatten freitags lange Schule und Luisa wollte heute ihr Kaninchen bei Tierarzt Dr. Teichmüller impfen lassen. Conny war ganz froh über die gähnende Leere im Stall gewesen. Sie war noch unschlüssig, ob sie den anderen von Daniel erzählen sollte oder nicht.
    Während der ganzen Fahrt grübelte Conny angestrengt darüber nach, welche Begrüßung wohl für Daniel angebracht war. Die Gedanken waren aber ganz unnötig, denn Jens Witt und sein Neffe liefen ihr schon ein Stück vor dem Bau wagen über den Weg, wo sie einige gefällte Bäume als Barriere zurechtrückten. So gab es gar keine Verlegenheitsminuten. Conny stellte nur rasch ihr Rad ab und wurde dann mit einem Fernglas losgeschickt, um nach Spaziergängern Ausschau zu halten.
    »Nicht näher als fünfhundert oder sechshundert Meter an den Tümpel herangehen«, schärfte Jens Witt ihr ein. »Sonst störst du die Kraniche. Und nur gaaanz langsam gehen.« Er machte zwei Schritte in Zeitlupentempo vor. »Etwa so. Kraniche sind nämlich Bewegungsseher.« Er zeigte auf das Gebüsch am Teich. »Die kriegen jede Bewegung trotz der dichten Zweige mit - selbst auf gewaltige Entfernungen.«
    »Genau wie Pferde«, stellte Conny fest. »Die sind genauso. Pferde sind sozusagen Scheumanns im Großformat.« Insgesamt acht Spaziergänger näherten sich im Laufe des Abends. Davon entdeckte Conny vier. Sechs zeigten Verständnis für die brütenden Kraniche und zogen sich leise zurück. Zwei junge Männer allerdings, die mit großen Fotoapparaten angerückt waren, regten sich schrecklich auf und wollten nicht Weggehen. Erst nach einem Machtwort von Jens Witt verschwanden sie ebenfalls.
    Der Abend verlief, abgesehen von den beiden Fotografen, ähnlich ruhig wie der letzte. Aber dann passierte doch noch etwas. Es war gegen zweiundzwanzig Uhr, kurz bevor Ulli Clasen eintreffen wollte. Sie saßen zu dritt im Wohnwagen und wechselten sich am
    Nachtsichtglas ab. Das Spezialfernglas für Dunkelheit war im Bauwagen direkt am Fenster aufgestellt. Man konnte damit draußen ziemlich viel erkennen.
    Jens Witt hatte »Nachtglasdienst«. Plötzlich hob er die Hand. »Psscht«, flüsterte er sichtlich aufgeregt, »seid mal ruhig.« Angestrengt schaute er durch das Glas. »Komm, Daniel, guck du mal.« Jens Witt trat zur Seite.
    »Tatsächlich.« Auch Daniel drosselte seine Lautstärke. »Da schleicht einer durchs Gebüsch. Was hat der an?« Daniel stellte die Schärfe des Fernglases nach. »Sieht aus
    - ja, ich glaube, das ist ein Surfanzug.« Er verzog das Gesicht. »Na klasse.«
    Conny wusste sofort, was Daniel mit »na klasse« meinte, obwohl sie noch nie Kranichschutz gemacht hatte. Der Unbekannte wollte die Vogeleier stehlen. Klar, den Surfanzug trug er, weil er durchs Wasser waten musste, um zum Nest zu gelangen. Jetzt wurde auch Conny kribbelig. Nestraub! Das war ein hundert Prozent echter Kriminalfall, und sie mittendrin!
    »Traut ihr euch zu draußen nach einem Auto oder einem Fahrrad zu suchen?«, fragte Jens Witt Conny und Daniel. »Vielleicht ist es wieder der schwarze Golf, den ich gestern gesehen habe. Aber leise. Und ohne Licht, der Mond muss reichen.«
    Conny brannte darauf, Detektiv zu spielen. Endlich konnte sie etwas tun! Zentimeterweise öffnete sie die knarrende Tür des Bauwagens. Im Schutz des Reisigwalls rutschten die beiden auf Knien zu dem schmalen Feldweg.
    »Da drüben - der schwarze Golf«, wisperte Conny. »Merk dir die Nummer. HH, dann ... zu blöd, mehr kann ich nicht lesen. Das Nummernschild ist hinten anscheinend überklebt.«
    »Guck doch mal in den Wagen, ob du so etwas wie eine kleine Kiste siehst. Oder eine Art Glaskasten.« Als Conny zögerte, drängte Daniel: »Schnell, ich erklär's dir später. Ich passe auf, ob jemand kommt.«
    Conny tastete sich so leise wie möglich zum Wagen vor und presste ihre Stirn an die

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