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Großer-Tiger und Christian

Großer-Tiger und Christian

Titel: Großer-Tiger und Christian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frritz Mühlenweg
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Großer-Tiger packten ein, was von dem Vorrat übriggeblieben war.
    »Löscht das Feuer«, befahl Ohnezehen, »denn man muss vorsichtig sein. Nicht weit von hier«, sagte er, »gibt es ein zweites
     Grastal. Es heißt Scharachulussun, das Gelbe-Riedgras, aber voriges Jahr brannte es und wurde schwarz. Seither habe ich hier
     kein Tier mehr gesehen.«
    Christian nahm die Kupferflasche und holte Wasser. Als die Glut gelöscht war, füllte er die Flasche noch einmal für alle Fälle
     und tat sie in den Reisesack von Ohnezehen. Dann brauchte es ein paar Handgriffe, und alles war getan.
    Wie gestern ritt Ohnezehen voraus.
    Die Vormittagssonne schien, die Rücken der Pferde glänzten, und nichts anderes konnte man denken, als dass es überall auf
     der Welt warm und freundlich sei. Am Ausgang des Tales Tschagan-Burgussun, wo es kein Gras und kein Wasser gab, stand eine
     Schwarzpappel für sich allein.
    Christian riss ein Stück Papier aus seinem Schreibheft, und Großer-Tiger schrieb darauf: »Das Helle hat sich erhoben, Euer
     Onkel ist ein Mastbaum der Tugend. Wir wünschen glückliche Reise.« Dann schrieb Christian seinen schönen Namen Kompass-Berg
     darunter, und Großer-Tiger unterschrieb auch.
    »Was macht ihr da?«, rief Ohnezehen, der ein Stück vorausgeritten war und merkte, dass es Aufenthalt gab.
    »Wir hinterlassen Glück einen Gruß und Wünsche für gute Reise«, sagte Großer-Tiger, und Christian schob den Zettel zwischen
     den Stamm und ein Rindenstück, das er mit dem Messer ein bisschen abhob. Die Rinde schnellte zurück, der Zettelsteckte fest, und wenn Glück vorüberritt und nicht gerade schwere Gedanken wälzte, musste er das weiße Papier bemerken.
    Ohnezehen brummte etwas von Unfug und unnötig, aber als Christian und Großer-Tiger ihn einholten, sagte er friedfertig: »Söhnchen,
     ich danke euch. Ihr grüßt meinen minderwertigen Neffen, trotzdem er solche Zuneigung nicht verdient.«
    Christian und Großer-Tiger widersprachen, aber Ohnezehen sagte: »Es gibt einiges, das euch unbekannt ist.«
    »Wenn ihr damit meint«, begann Großer-Tiger vorsichtig, »dass Glück ein Rotbart war   …«
    »So wissen wir das«, sagte Christian.
    Ohnezehen zog die Zügel und ließ Christian und Großer-Tiger herankommen, bis die Pferde beieinanderstanden. Eine gute Weile
     hörte man nur das Klirren des Zaumzeugs, das Schnauben und das Stampfen der Pferde, und wie sie mit den Schwänzen schlugen.
     Der Pudel blieb in achtungsvoller Entfernung stehen, hielt den Kopf schief und schaute. Als Ohnezehen noch immer nicht sprach,
     sagte Christian entschuldigend: »Wir haben das mit der Zeit herausgekriegt.«
    »Rotbartsein«, fügte Großer-Tiger hinzu, »ist ein ehrenwerter Beruf. Euer würdiger Neffe verdient geringen Tadel.«
    Ohnezehen lachte. »Söhnchen«, rief er laut, und zwischendurch lachte er wieder, »ihr scheint durchtriebene Burschen zu sein.
     Ihr wisst ja allerlei. Sagt einmal«, setzte er ernsthaft hinzu, »wisst ihr am Ende auch, weshalb euch der Uralte-Herr sehen
     will? Hat das«, und Ohnezehen betonte hasserfüllt Wort für Wort, »mit Schong-Ma zu tun?«
    Christian erschrak. Nun hatte Ohnezehen also doch gefragt, und man musste ja oder nein sagen, weil es keine andere Antwort
     gab. Da ist keine Hilfe, dachte Christian verzweifelt, wir müssen eine Lüge loslassen.
    Er schaute auf Großer-Tiger, aber Großer-Tiger tat verwundert und sagte: »Wir haben uns nicht mit Schong-Ma, sondern mit einem
     gewissen Herrn Ma verabredet, und weil es eilig ist, hat uns Mondschein seine Hilfe geliehen. Vielleicht kennt Ihr Herrn Ma?
     Er ist ein Karawanenführer.«
    »Ich kenne ihn«, sagte Ohnezehen, »Ma ist ein kleinlicher und genauer Herr. Sooft er die Seidenstraße bereiste, kehrte er
     bei mir ein. Er müsste längst sein eigener Kaufherr sein, aber dazu fehlt ihm die Festigkeit in den Backenknochen. Was will
     er denn von euch?«
    »Wir wollen was von ihm«, sagte Großer-Tiger. »Der Soldat Ungemach möchte kein Soldat mehr sein, da hat Ma versprochen, ihm
     zu helfen, was anderes zu werden.«
    »Ach«, sagte Ohnezehen enttäuscht, »das ist keine große Sache. Aber der Uralte-Herr, was will der von euch?«
    »Vielleicht«, sagte Christian aufatmend, »möchte er erfahren, wie es dem General Wu geht und wie es in der Welt aussieht.
     Wir kommen geradewegs aus dem Krieg, und wir waren dabei, wie Wu den Nan-Ku-Pass eroberte, und am Ende interessiert das den
     Uralten-Herrn.«
    »Mag sein«, sagte

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