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Großstadt-Dschungel

Großstadt-Dschungel

Titel: Großstadt-Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mlynowski
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Bindungsangstgeständnis nur noch mehr?“
    Er wirft mit einem Kissen nach mir, den Blick immer noch auf den Fernseher geheftet. „Ich habe keine Bindungsangst. Ich habe nur keine Lust, meine Zeit mit einer Frau zu verschwenden, die nicht die Richtige ist. Darum hatte ich auch nie eine dauerhafte Beziehung.“
    Mal im Ernst. Eine dauerhafte Beziehung impliziert, man ist in einer, oder? Andernfalls würde man in dieser Definition nicht von Beziehung sprechen. Will er mich warnen? Ist das seine Art, mir zu sagen, er will keine Beziehung? Wer sagt denn, dass ich eine will?
    „Du hattest nie eine richtige Beziehung?“ Ich lege Wert auf den Wechsel von dauerhaft zu richtig.
    „Einmal, in der Oberstufe.“
    „Was ist passiert?“
    „Ich habe mit ihrer besten Freundin rumgemacht.“
    „Tolle Leistung.“
    „Sie hat mich sitzen lassen.“
    „Gut.“
    „Meine längste Beziehung hatte ich auf dem College. Sie dauerte zwei Monate.“ Er seufzt gespielt dramatisch. „Frauen wollen mich nicht als Partner. Ich bin für sie bloß ein niedliches Spielzeug.“
    Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen.
    „Klar, die meisten Frauen suchen nur nach einem One-Night-Stand. Beziehung und Östrogene? Wie Wasser und Öl.“
    „Genau. Vielleicht sollte ich einen ‚Dating für Glücklose‘-Ratgeber lesen.“
    „Ich könnte ihn schreiben.“ Aber vielleicht würde ich ihn „Glücklose Datings“ nennen.
    „Was würde im ersten Kapitel stehen?“
    „Das erste Date natürlich. Stell dir vor: Boston. Samstag-abend.“
    „Samstagabend? Willst du einen Samstagabend für ein Date verschwenden? Was ist mit Dienstag?“
    „Still. Pass jetzt auf. Du parkst vor meinem Haus. Was tust du?“
    „Hm … hupen?“ Er legt die Stirn in Falten, als hätte ich ihm eine überaus schwierige Frage gestellt. „Zwei Mal?“
    „Hervorragend.“ Er macht Witze. Hoffe ich. Ich frage weiter. „Und was sagst du, wenn ich erst im Auto bin?“
    „Hi?“
    „Ich erwarte an dieser Stelle ein Kompliment. Ich habe mich toll zurechtgemacht, weißt du?“
    „Ach so. Dann würde ich dir sagen, dass ich ganz natürliche Frauen lieber mag. Ich würde dich bitten, das Make-up beim nächsten Mal wegzulassen.“
    „Sehr gut! Und wohin würdest du mich nach dieser charmanten Bemerkung fahren?“
    „Ich würde auf Fleisch bestehen. Rippchen vermutlich.“
    „Du bist ein wahrer Don Juan! Und was machst du, wenn es zu dem Griff kommt?“
    „Dem Griff?“
    „Wir kriegen die Rechnung, und ich greife nach meiner Tasche.“
    „Nun, wenn du anbietest zu zahlen, wirst du es wohl wollen, oder?
    „Aber gewiss will ich! Ich wäre empört, wenn du darauf bestehen würdest.“
    „Und dann würden wir zum Auto gehen, Händchen haltend.“ Er nimmt meine Hand und schwingt sie vor und zurück. „Und dann würde ich dir sagen, dass es ein toller Abend war … Baby.“
    „Pech gehabt. Beim Baby würde ich den Schlussstrich ziehen.“
    „Aber jeder wird gern Baby genannt. Oder Puppe. Oder Honey.“
    „Ich bin nicht jeder.“
    Er sieht mich an, und seine Miene wird ernst. „Das stimmt, das bist du nicht.“
    Er hält immer noch meine Hand. Er hält immer noch meine Hand. Warum hält er immer noch meine Hand?
    Ich höre Sams Schlüssel im Schloss. „Ich liebe es, nicht arbeiten zu müssen!“ trällert sie einen Moment später mit heller Stimme.
    Danke, Sam. Danke, dass du alles versaut hast. „Wo bist du gewesen?“ frage ich sie mit Blick auf ihr schickes Outfit.
    „Bei Philip.“
    „Und wer ist morgen dran?“
    „Ben.“
    „Du bist in der Tat ein viel beschäftigtes Mädchen“, bemerkt Andrew.
    Sams Miene verdunkelt sich. „Ich muss mich entscheiden, welchen der beiden ich Silvester um Mitternacht küsse. Das könnte ein Problem werden.“
    „Kannst du nicht beide küssen?“ fragt er.
    Sie überlegt einen Moment. „Vielleicht könnte ich das.“
    „Bitte nicht“, mische ich mich ein. „Wohin gehen wir denn eigentlich?“
    „Ins ‚Orgasm‘.“ Sie setzt ein strahlendes Lächeln auf. „Riesenparty. Das ist der Ort für diese Nacht. Aber wir müssen uns noch Karten besorgen.“
    „Wie teuer?“
    „Hundert.“
    „Hundert?“ Hundert Dollar? Dafür muss ich an meine Therapiegeldkasse. „Und ich wette, da ist noch kein Getränk mit drin. Vielleicht sollten wir schon etwas vortrinken, bevor wir hingehen. Eine Party vor der Party.“
    „Wen sollten wir einladen?“ Sie sieht mich fragend an.
    „Und wenn wir vier gehen?“ Ist das zu vorschnell? Wird

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