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Großstadt-Dschungel

Großstadt-Dschungel

Titel: Großstadt-Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mlynowski
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nach dieser Bemerkung nicht mehr danach, noch bei ihm zu übernachten.“
    „Und warum läuft dann morgens um zwei ‚Beautiful Bride‘?“
    „Es ist ein Video.“
    „Vielleicht hat er schlimme Bindungsängste.“
    „Na super. Und wie finde ich das raus?“
    Glücklicherweise habe ich die Antwort direkt parat. Bindungsängste zu diagnostizieren ist eins meiner Spezialgebiete.
    „Was steckt er sich in den Mund?“
    „Warum?“
    „Im ‚City Girls‘ von diesem Monat steht, dass du über das, was ein Typ sich in den Mund steckt, herausfinden kannst, ob er zu den Bindungsängstlichen gehört. Wart’ ’ne Sekunde. Ich hole es.“ Ich laufe in mein Zimmer und schnappe mir die Zeitschrift. „Also, welche Art Atemerfrischer benutzt er?“
    „Atemerfrischer?“
    „Ja – Kaugummi, Minzbonbons oder diese Pastillen, die im Mund zergehen?“
    „Er liebt diese Dinger, die zergehen. Was sagt das über ihn?“
    Oh-oh. „Er bereitet den Akt seines Verschwindens vor.“
    „Ach komm.“
    „Was würde dein Partner eher als Vorspeise bestellen? Zitronenhuhn, Ravioli oder Roastbeef?“
    „Äh … Ravioli.“
    Ich schüttle den Kopf. „Nicht gut. Das heißt: ‚Eins ist nie genug.‘“
    „Verstehe ich nicht.“
    Versteht sich das nicht von selbst? „Das heißt, er kann sich nicht nur an eine Frau binden.“
    Verzweiflung verdunkelt Sams normalerweise fröhliche braune Augen. „Was sollte er denn dann essen?“
    „Roastbeef.“
    Ich lese weiter. „Der Mann, der Roastbeef bestellt, ist bereit, in die Beziehung zu investieren. Und wenn’s Ernst wird, ist er zur Stelle.“
    „Wer isst Roastbeef?“
    „Marc offensichtlich nicht.“
    „Was genau ist Roastbeef?“
    „Das erste Stück vom Rippensteak. Du solltest es ihm mal vorsetzen.“
    „Ich will ihn nicht füttern. Ich will, dass er mit mir zusammenzieht.“
    „Viel Erfolg. Aber warte bitte bis September.“
    Als ich endlich ins Bett gehe, ist es 3:30 Uhr. Gute Güte, und ich will um halb zehn aufwachen, um zum Taekwondo zu gehen. Ich
muss
zum Taekwondo gehen. Wäre es nicht besser, das Frühstück doch zu streichen? Nein, ich muss vorher was im Magen haben. Vielleicht kann ich mir auf dem Weg etwas holen. Was Schnelles.
    Will jemand Roastbeef?

8. KAPITEL
    A lles Mist
    Ich versuche, den stechenden Geruch nach Füßen, der aus den blauen Matten dringt, nicht zu tief einzuatmen. Als ich auf die Gruppe von Leuten zugehe, die in ihren weißen Anzügen und den bunten Gürteln trainieren, fällt mein Blick auf einen Haufen Schuhe nahe der Tür. „Bleib stehen!“ dröhnt eine tiefe männliche Stimme, die mich zur Salzsäule erstarren lässt.
    „Warum?“ Ich sehe zu einem sehr durchtrainierten, sehr sexy und sehr italienisch aussehenden Mann auf, dessen natürliche oder im Sonnenstudio gebräunte Haut sich extrem anziehend von seinem weißen Anzug abhebt. Meine Knie befinden sich eher in einem labilen Zustand. Es könnte sein, dass er mich zu den Umkleideräumen tragen muss.
    „Du kannst den Dojo nicht in Schuhen betreten“, erklärt mir das Prachtexemplar.
    Da sieht man mal wieder, was ich anrichten kann. Ich bin gerade mal zweieinhalb Minuten hier und habe schon den Sexgott beleidigt.
    „Tut mir Leid.“
    Er lächelt. Uijuijuij. Ist das ein abgebrochener Zahn? Erhöht ein abgebrochener Zahn den Sex-Appeal eines Mannes?
    Nein, tut er nicht. Er sieht mit geschlossenem Mund deutlich besser aus.
    „Kein Problem. Ich bin Lorenzo.“
    Sscchhh … nicht reden, mein Herz. „Ich bin Jackie.“ Ich habe so ein komisches Déjà-vu-Gefühl. Irgendwie kommt er mir bekannt vor. Vielleicht ist er aus Connecticut? Nein, für Connecticut hat er wirklich zu viel Sex-Appeal. Vielleicht ist er ein Schauspieler? Ich kenne das Gesicht von irgendwoher … diese Brust …
    „Jackie?“
    „Ja?“
    „Du hast immer noch die Schuhe an.“
    „Stimmt.“ Von der Uni? Nein, er ist mindestens dreißig. „Orgasm?“ Nein, ich sag’s noch mal, er ist mindestens dreißig …
    „Wenn du fertig bist, geh in das Büro des Meisters. Er erwartet dich.“
    Meister NanChu ist ein etwa einsachtzig großer Koreaner Anfang, Mitte sechzig. Er verbeugt sich, als ich eintrete. Ich verbeuge mich zurück.
    „Setzen Sie sich, setzen Sie sich.“ Sind das da auf dem Foto an der Wand Sylvester Stallone und Master NanChu? Und ist das Chris O’Donnell? Master NanChu beobachtet mich aufmerksam. „Gefällt dir Chris? Er ist ein guter Junge. Ich trainiere Schauspieler für ihre Filme in

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