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Großstadtvampire (German Edition)

Großstadtvampire (German Edition)

Titel: Großstadtvampire (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Fröhlich
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erlebt hatte. Yevgeni hatte nach seinem Militärdienst Literatur und Sprachen in St. Petersburg studiert und seine Liebe gehörte eigentlich der klassischen Musik. Anfangs hatte er versucht, im wissenschaftlichen Leben der wunderbaren Stadt an der Newa Fuß zu fassen, doch als die russische Wirtschaft Ende der Neunziger Jahre zusammengebracht, hatte er sich zusammen mit vielen anderen auf der Straße wiedergefunden. Ein alter Armeekumpel, den er während des Bergkarabach-Konflikts kennengelernt hatte – sie hatten im gleichen Scharfschützen-Corps gedient und dort als die besten Schützen gegolten –, hatte Yevgeni angeboten, in seine Firma einzusteigen. Bereitwillig war er auf das Angebot eingegangen und kümmerte sich nun um die Geschäfte in Berlin. In atemberaubend kurzer Zeit hatte er den größten Teil des illegalen Warenverkehrs Berlins, Drogen, Hehlerware und Prostituierte, unter die Kontrolle der Firma gebracht. Insgeheim fühlte er sich zwar zu Größerem berufen, doch die Zeiten waren schlecht und insofern war er sehr zufrieden mit seinem Job.
    Yevgeni ging gemächlich auf Johannes zu. Diesen Teil liebte er immer besonders. Das Opfer wusste noch nicht, was ihm bevorstand, ahnte jedoch, dass es nichts Gutes sein würde. Der Ausdruck aufsteigender Angst im Gesicht seiner Opfer bereitete ihm jedes Mal das höchst befriedigende Gefühl absoluter Macht.
    "Was das soll, hab ich gefragt", protestierte Johannes und machte einen Schritt auf Yevgeni zu. Doch da wurde er schon von einem Fausthieb ins Gesicht getroffen und fiel zu Boden.
    Vladimir grinste, während er zufrieden seine Faust rieb. Johannes stöhnte und betastete vorsichtig sein Gesicht.
    Ah, es scheint, wir haben es mit einem Helden zu tun, überlegte Yevgeni. Aber eigentlich doch nur mit einem Idioten.
    Er blieb vor Johannes stehen. "Du machst hier Geschäfte und wir wissen nichts davon?" Sein Deutsch war sehr gut und es schwang ein kaum merklicher russischer Akzent mit. Nur die Betonung der Wörter und Sätze verriet seine Herkunft.
    "Was wollt ihr?", fragte Johannes und hielt sich die Nase, die erstaunlicherweise nicht blutete.
    "Die haben mich gezwungen. Du musst mir glauben!" Marco hatte es offensichtlich mit der Angst zu tun bekommen, wollte sich aber gleichzeitig gegen Johannes und die anderen absichern.
    Yevgeni blickte Marco verächtlich an. "Verpiss dich!" Das musste er nicht zwei Mal sagen. Schon war Marco durch die Hintertür in die Kellerbar abgetaucht, aber nicht ohne vorher die Blutkonserve vom Boden aufgehoben und eingesteckt zu haben.
    "Ungeziefer!", schickte ihm Yevgeni hinterher. Dann wandte er sich wieder Johannes zu. "Und nun zu dir. Du machst also Geschäfte in unserem Gebiet."
    "Das stimmt doch gar nicht" Doch da zerrte Vladimir Johannes schon auf die Beine, aber nur, um ihm einen Hieb in den Magen zu setzen, der ihn wieder zu Boden warf.
    "Und was hast du gerade gemacht?", wollte Yevgeni wissen.
    Johannes wand sich auf dem Boden und stöhnte. Ob die Russen merkten, dass er nur spielte? Dank seiner Vampirkräfte konnte er sehr gut einstecken und die Schläge des Russen taten Johannes nicht wirklich weh. Aber er würde den Russen zuliebe weiterhin das arme Opfer mimen, um seine wahre Identität nicht preiszugeben.
    "Willst du uns für blöd verkaufen?" bellte Yevgeni und wunderte sich dabei, weshalb Johannes eigentlich nicht blutete. Ich muss wohl mal mit Vladimir ein ernstes Wörtchen reden. Wir sind hier schließlich nicht bei der Wohlfahrt, dachte er.
    Johannes richtete sich mühsam auf. "Aber...", begann er.
    "Aber was?", unterbrach ihn Yevgeni.
    Vorsichtig wählte Johannes seine Worte. "Ich verkaufe keine Drogen. Ich meine, nichts, was euch stört."
    Yevgeni gab Vladimir ein Zeichen. Sofort krachte die riesenhafte Faust des Hünen in Johannes' Gesicht. Johannes wurde von der Wucht fast umgehauen, konnte sich aber gerade noch auf den Beinen halten.
    "Falsch!", korrigierte Yevgeni.
    "Falsch?", wunderte sich Johannes.
    "Richtig!", wurde er belehrt, "Du verkaufst Sachen, die andere brauchen. Sachen, die sie sehr dringend brauchen, Sachen, die abhängig machen. Sachen, die man nicht im Supermarkt kaufen kann. Unsere Sachen brauchen die Menschen auch sehr, sehr dringend. Und unsere Sachen gibt es auch nicht im Supermarkt. Damit bist du im selben Geschäft wie wir. Und du weißt, was das bedeutet."
    Johannes blickte ihn verwundert an.
    Wieso blutet er immer noch nicht, fragte Yevgeni sich. "Das bedeutet, wir zwei haben ein

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