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Großstadtvampire (German Edition)

Großstadtvampire (German Edition)

Titel: Großstadtvampire (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Fröhlich
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österreichischen Armee durch halb Europa getrieben, bis er schließlich im revolutionären Russland landete. Aber das war eine andere Geschichte.
    "Tataa! Überraschung!", versuchte es Igor noch einmal, nachdem Johannes keine Reaktion gezeigt hatte und ihn nur entgeistert anstarrte. "Was machst du denn hier?", sagte Johannes schließlich.
    "Na, Überraschung", antwortete Igor sogleich.
    "Das kannst du doch nicht machen", war das Einzige, was Johannes dazu einfiel. Igor schien nicht zu verstehen. Johannes versuchte es ihm zu erklären. "Du kannst hier doch nicht einfach so auftauchen!"
    "Wieso nicht?" man sah Igor an, dass er wirklich nicht verstand.
    "Weil man sich ankündigt! Weil man Bescheid sagt, wenn man jemanden besucht!", versuchte es Johannes noch einmal.
    "Aber dann ist es doch keine Überraschung mehr", entgegnete Igor verständnislos.
    "Du hättest wenigstens anrufen können", schien Johannes zumindest etwas, worauf man sich einigen konnte.
    Igor schüttelte nachsichtig den Kopf. "Nein, nein. Du verstehst nicht." Erklärte er geduldig, "Wenn ich vorher anrufe, dann ist es doch keine Überraschung mehr." Da hatte er natürlich recht, aber das war es nicht, was Johannes hatte sagen wollen.
    "Keine Angst, ich verstehe ganz genau was du meinst. Aber wenn du vorher angerufen hättest, hätte ich dir sagen können, dass du gerade äußerst ungelegen kommst."
    Igor war entsetzt. "Was? Du freust dich nicht über meine Überraschung?" Man konnte ihm den Schrecken deutlich vom Gesicht ablesen.
    "Nein", antwortete Johannes knapp.
    Igor überlegte einen Moment. Dann schien ihm etwas einzufallen. "Gut", sagte er entschlossen. "Nächstes Mal rufe ich an, wenn ich zu Besuch komme. Aber ich sage dir gleich, das funktioniert so nicht. Wenn ich anrufe, ist es nämlich keine Überraschung mehr." Dann grinste er und machte einen Schritt auf Johannes zu und wollte ihn umarmen. Aber Johannes wich ihm aus. Ihm war jetzt nicht nach Verbrüderung.
    "Nein, du verstehst immer noch nicht. Überhaupt nichts. Ich kann dich hier nicht gebrauchen. Jedenfalls nicht jetzt. Ich will dich hier nicht haben."
    Igor schien es langsam zu dämmern. Verwundert schaute er Johannes an. "Du freust dich gar nicht?"
    "Nein" Johannes sah ihn genervt an.
    "Nicht ein bisschen?", wollte Igor noch wissen.
    "Nein!" Johannes wurde lauter. Wieso wollte Igor nicht kapieren?
    "Auch nicht ein ganz klitzekleines bisschen?"
    Da platzte Johannes der Kragen. "Nein! Nein! Nein! Wie oft soll ich dir es noch sagen?" Für einen Moment war es ruhig in der Wohnung und Igor schien zu überlegen, während Johannes genervt an die Decke starrte und es vermied, Igor in die Augen zu schauen.
    "Du willst mich nicht hier haben?", unterbrach Igor schließlich die Stille.
    "Genau! Endlich hast du es kapiert!", schnappte Johannes.
    Igors Freude war offensichtlich verflogen und er blickte drein wie ein begossener Pudel. "Aber ich wollte dich doch nur überraschen", sagte er noch einmal entschuldigend, wofür Johannes nur ein abschätziges
    "Das ist dir auch gelungen" übrig hatte. Igor stand etwas unentschlossen da, doch dann richtete er sich plötzlich auf.
    "Gut. Du willst mich nicht hier haben. Dann gehe ich wieder." Damit drehte er sich um und stieg in seinen Kontrabasskoffer. "Und das, nachdem wir uns neunzig Jahre nicht mehr gesehen haben. Lieblingscousin, pah!" Beleidigt schlug Igor den Deckel des Kontrabasskoffers zu.
    Mit einem Mal war es ganz ruhig und das Brummen des Kühlschranks in der Küche war das einzige Geräusch in der Wohnung.
    Langsam dämmerte es Johannes, dass er einen Fehler begangen hatte. Aber wieso muss er mich ausgerechnet heute überraschen, dachte Johannes. Ungünstiger ging es gar nicht. Aber anderseits hatte er sich gerade voll daneben benommen. Was konnte Igor denn dafür, dass es Johannes gerade in der selbst gemachten Scheiße saß und ihm der Besuch nicht in den Kram passte?
    Er schüttelte ungläubig den Kopf und betrachtete für einen Moment das Monstrum von Kontrabasskoffer. Gar nicht so doof, dachte er dabei. Eine sehr geschickte Form des Reisens. Wer würde schon darauf kommen, dass in so einem Koffer ein kleiner Vampir mitreiste? Wobei der Begriff "kleiner Vampir" auf Igor wohl nicht so recht zutraf...
    Johannes seufzte, ging zum Koffer und klopfte vorsichtig auf den Deckel.
    "Wer da?", brummte es von innen.
    "Ich bin's. Johannes."
    "Verpiss dich!", war die knappe Antwort aus dem Inneren des Koffers. Johannes musste lächeln. Igor hatte sich

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