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Großstadtvampire (German Edition)

Großstadtvampire (German Edition)

Titel: Großstadtvampire (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Fröhlich
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überhaupt nicht verändert.
    "Hör zu. Ich hab mich daneben benommen und es tut mir unendlich leid. Ich wollte deine Gefühle nicht verletzten, aber du musst verstehen. Ich hatte einen echt beschissenen Tag." Johannes hielt kurz inne. Aus dem Koffer kam keine Reaktion. "Sag, ist es wirklich schon neunzig Jahre her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben?"
    "Dreiundneunzig, um genau zu sein", kam es dumpf aus dem Koffer hervor.
    "So lange schon?" sagte Johannes und überlegte, wie er Igor am besten aus dem Koffer locken konnte. Vielleicht auf die direkte Art.
    "Igor. Komm raus. Bitte. Es tut mir Leid. Natürlich bist du jederzeit willkommen. Ich freue mich sehr, dass du da bist."
    Aus dem Koffer drang ein ungläubiges "Wirklich?".
    "Ja, wirklich!", beeilte sich Johannes zu antworten.
    "Und die Überraschung?"
    Nicht schon wieder die verdammte Überraschung dachte Johannes, "Fantastisch! Wirklich gelungen! Echt super! Ich hab's nicht kommen sehen."
    Und schon flog der Deckel auf und Igor stand breit grinsend vor Johannes.
    "Ich wusste, du magst Überraschungen!" Dann packte er Johannes an den Schultern und musterte ihn eindringlich. "Du bist dünn geworden. Aber jetzt bin ich ja da und kann mich um dich kümmern. Das wird deine Eltern aber freuen."
    Meine Eltern, dachte Johannes, die würden mir jetzt gerade noch fehlen. Doch da hatte Igor ihn schon umarmt und drückte ihm auf jede Backe einen dicken feuchten Schmatz. Johannes versuchte erst gar nicht, sich gegen das osteuropäische Begrüßungsritual zu wehren.
    "Ja, wirklich schön, dich wiederzusehen", sagte er noch.
     
     

Mittlerweile hatte die Polizei den Hinterhof ermittlungstechnisch abgesperrt. Die Kollegen der Spurensicherung untersuchten den brüchigen Betonboden des verwahrlosten Hinterhofs. Neben den Mülltonnen stapelte sich Sperrmüll, der offenbar schon lange vergeblich auf Abholung wartete und an der Wand rosteten vergessene und kannibalisierte Fahrräder still vor sich hin. Einige Nachbarn blickten neugierig aus den Fenstern der oberen Stockwerke hinunter auf den Hof.
    Soeben war Lohmann angekommen und lauschte Dieters Bericht.
    "Diesmal gibt es aber eine interessante neue Komponente. Neben der üblichen Bisswunde am Hals haben wir etwas getrocknetes Blut am Mundwinkel des Opfers und auf einer Glasscherbe gefunden. In der Pathologie wird man einen Abstrich von beiden machen und untersuchen. Wenn wir Glück haben, ist vielleicht ein genetischer Fingerabdruck des Täters dabei."
    "Das hört sich doch schon mal gut an", nickte Lohmann zufrieden.
    "Vielleicht haben wir es dann endlich wissenschaftlich bewiesen, dass unser Vampirmörder mit Graf Dracula verwandt ist", fügte Dieter grinsend hinzu.
    Nun blickte Lohmann ihn aber scharf an. "Deinen Zynismus kannst du dir sparen", wies er Dieter zurecht.
    Doch der war heute nicht aufzuhalten. "Wieso so empfindlich? Zeigt die Pressekampagne schon Wirkung?" sagte Dieter und meinte den steigenden Druck, der auf Lohmann von seinen aufgeschreckten Vorgesetzten ausgeübt wurde, die wiederum von um die Wählergunst besorgten Politikern bedrängt wurden.
    "Die Presse kann mich mal", maulte Lohmann und nutzte die Gelegenheit, sich eine Zigarette anzuzünden. Er blickte über den Hinterhof. Was für ein Drecksort um zu sterben, dachte er. Wenn es für ihn einmal so weit war, wollte er zumindest auf etwas Schönes blicken, bevor er starb. Das Meer zum Beispiel oder eine schöne junge Frau. Mit der Erinnerung an die Jugend, versinnbildlicht durch eine hüllenlose Schönheit, vorzugsweise rothaarig, den letzten Atemzug machen. Der Gedanke gefiel ihm und er musste grinsen.
    "Freut mich, dass du wieder besserer Laune bist", unterbrach Dieter Lohmanns Gedanken. "Ich hab noch mehr Erfreuliches, um dir den Tag zu versüßen. Du wirst es nicht glauben, aber diesmal haben wir sogar einen Augenzeugen."
    "Du verarschst mich!" Vor Erstaunen fiel Lohmann fast die Zigarette aus dem Mundwinkel.
    "Nö, wieso sollte ich?", entgegnete Dieter trocken.
    "Wo ist er?"
    "Da drüben." Dieter zeigte auf Bruno, der bei der Tordurchfahrt stand und zu ihnen herüber starrte, während er nervös an einer Zigarette zog.
    "Wir haben auch schon eine Phantomzeichnung machen lassen", fügte Dieter noch hinzu.
    Eine Phantomzeichnung, schoss es Lohmann durch den Kopf. Damit war der ominöse Vampirmörder erledigt. Wenn sie die erst an die Sender und Agenturen verteilt hatten, war es nur eine Frage der Zeit, bis irgendjemand seinen Nachbarn oder

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