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Großvater 02 - und die Schmuggler

Großvater 02 - und die Schmuggler

Titel: Großvater 02 - und die Schmuggler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Olov Enquist
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aufgeklappt worden war, bis zu dem Moment, als alles abbrach.
    Warum Gunilla keuchte, hätte vielleicht keiner dort oben in der Höhle verstanden. Aber Gunilla hatte in den Siebzigerjahren, als linke Studentin, einen Volkshochschulkurs in Russisch gemacht, und sie hatte nicht alles vergessen. Und das, was sie gehört und verstanden hatte, war furchtbar, und die Kinder um sie her, Klein Tyra und Klein Sonja und Klein Malva, sahen an ihrem Gesicht, dass etwas passiert war, das ihr keine andere Wahl ließ, als das Kommando über eine Hilfsexpedition zum Dreihöhlenberg zu übernehmen.
    Zwei Stunden später traf Pelle in Söderås ein.
    Er war völlig erschöpft, er wollte Wasser haben, und sein Fell war zerzaust und durchnässt, er schien durch Schluchten gelaufen und Bächen gefolgt zu sein und blutete am linken Ohr. Zuerst glaubte Gunilla, er habe sich an einem scharfen Ast verletzt, doch plötzlich wurde ihr klar, dass sein Ohr von etwas Metallischem aufgerissen worden war, vielleicht einem Gegenstand, der in der Natur nichts zu suchen hatte, nicht im Geringsten, ja, der vielleicht sogar eine Kugel war, die ihr Ziel, nämlich Pelles schönen Kopf, nicht getroffen, sondern nur das Ohr gestreift und aufgerissen hatte, und die aus einer Kalaschnikow stammte, die dort oben auf dem Dreihöhlenberg auf ihn abgefeuert worden war.
    Da wusste Gunilla Bescheid.

Der Bär greift ein

    1. Die Gangster trieben die drei Kinder und den weißhaarigen alten Mann im hintersten Teil der Höhle zusammen, in dem schmalen Teil, wo der Bär sein Lager gehabt hatte. Dort lagen Gras und Zweige auf dem Boden, und es stank. Das Lager, das der Bär sich bereitet hatte, war sicher während des langen Winters weich und angenehm gewesen, aber jetzt war der ätzende Geruch beinahe unerträglich.
    Die Kinder wurden nicht gefesselt. Großvater dagegen wurden die Hände auf den Rücken gebunden, und seine Handgelenke wurden mit schwarzem Klebeband umwickelt. Gabriel hatte jetzt große Angst und weinte still. Mina nahm ihn auf den Schoß und streichelte ihm den Kopf, bis sein Schluchzen aufhörte. Marcus saß mit dem Rücken gegen die Felswand und starrte unverwandt auf die vier Gefangenenwärter, die am Höhleneingang dicht zusammensaßen; sie schienen in einer Sprache, die vielleicht Russisch war, eine heftige Diskussion zu führen. Einmal ging einer der Männer von der Gruppe fort, es war der mit dem Trainingsanzug aus Brekkeseter; er ging zu einer Apparatur an der Südwand, die wie ein elektronischer Sender aussah, und es schien so, als gäbe er ein Signal durch.
    Einige Sekunden später kam eine Antwort.
    Es war alles ausgesprochen unangenehm.
    Die Sonne stand tief und schien warm, sie stand so niedrig, dass auch die Kinder im hintersten Teil der Höhle sie sehen konnten. Die vier Männer schienen sich jetzt über etwas zu streiten. Immer wieder drehten sie sich zu den vier Gefangenen im hintersten Teil der Höhle um und zeigten auf sie und wurden laut und lauter. Dann brüllte einer von ihnen die Kinder an, offensichtlich wütend, und es musste etwas mit Großvater und seiner Expedition zu tun haben, sie konnten nur leider kein Wort verstehen. Die drei anderen Gangster starrten nur noch auf den Höhlenboden.
    Es war sehr unangenehm. Und es lag etwas in der Luft, etwas, was noch unangenehmer war. Bald würde sich etwas entscheiden.
    »Großvater«, sagte Mina. »Ich habe solche Angst, aber ich trau mich nicht zu weinen, denn dann bekommt Gabriel solche Angst. Was soll ich tun, Großvater?«
    »Halte durch«, sagte Großvater. »Du bist tapfer, halte durch. Tu es für Gabriel.«
    »Und für Marcus«, sagte Marcus.
    Großvater nickte heftig; es sah aus, als sei er drauf und dran, den Kopf zu verlieren, so heftig nickte er.
    »Wir halten füreinander durch«, sagte er. »Haltet durch. Es ist wie …«
    »Wie wenn man aufhört zu rauchen?«, fragte Gabriel.
    »Schlimmer«, sagte Großvater. »Viel schlimmer. Ich weiß nicht richtig, in was ich euch hier hineingezogen habe, ich bin ein bisschen … nervös.«
    »Ganz ruhig, Großvater«, sagte Mina und streichelte ihm den Kopf. »Das wird schon.«
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte Marcus.
    »Du kannst doch nichts dafür«, sagte Gabriel.
    »Danke«, sagte Großvater, und seine Stimme klang belegt, er schien sich erkältet zu haben. »Lieb von euch.«
    Und dann, auf einmal, schien es so, als seien die vier zu einem Entschluss gekommen. Der Mann mit dem Totenkopf trat vor die Höhle, spähte nach allen

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