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Großvater 02 - und die Schmuggler

Großvater 02 - und die Schmuggler

Titel: Großvater 02 - und die Schmuggler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Olov Enquist
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Seiten, kam zurück, klatschte in die Hände, als gäbe er einen stillen Befehl, und die anderen reagierten: Sie gingen zu den Päckchen und Kisten, die, wie die Kinder und Großvater jetzt wussten, Rauschgift, Alkohol und Zigaretten enthielten, und begannen umzupacken.
    »Was tun sie?«, sagte Gabriel verzweifelt.
    »Ich glaube, sie wollen den ganzen Mist in den Hubschrauber laden«, sagte Mina. »Fragt sich nur, was sie mit uns vorhaben.«
    Das genau war der Punkt.
    Und genau da, es war gegen elf Uhr am Abend des 27. Juni 2006, hörte man von draußen ein scharfes und schneidendes Geräusch. Alle erstarrten, die vier Gangster hörten auf, die weißen Päckchen umzupacken, und rannten aus der Höhle. Jemand schrie auf, wie aus Protest gegen etwas. Keiner dachte mehr an die weißen Päckchen.
    Offenbar war etwas im Gange.
    Und es tat sich wirklich etwas auf dem flachen Felsplateau, das fünfzig Meter südwestlich vom Eingang zur dritten Höhle lag und als Landeplatz für den Hubschrauber diente.
    Der Hubschrauber, die schwarze Kröte des Todes, wurde angegriffen.
    2. Dieses sonderbare, knirschende Geräusch. Wie von Kohlenstofffasern, die langsam und mit quälender Unerbittlichkeit auseinandergerissen wurden.
    Die vier russischen Männer hatten angefangen zu schreien, wütend und aufgeregt oder verzweifelt, sie schrien auf Russisch, etwas war passiert, die Verwirrung war so groß, dass auch die Kinder mitgerissen wurden. Aber niemand achtete mehr auf sie. Marcus war der Erste von ihnen, der die Höhle verließ und es sah, dann sahen es auch die anderen, auch die vier finsteren russischen Männer, die in dem Hubschrauber gekommen waren, der den Kindern als die schwarze Kröte des Todes erschienen war – plötzlich sahen sie alle, was vor sich ging.
    Der schwarze Hubschrauber stand fünfzig Meter vom Höhleneingang entfernt. Er hatte schon einige Stunden dort gestanden. Aber jetzt war er nicht mehr allein.
    »Großvater«, schrie Marcus. »Komm her und guck mal!«
    Es war der Bär.
    Er war braunschwarz und hatte eine weiße Zeichnung auf der Brust, er bewegte sich mit einer Ruhe, die überwältigend war, er musste fast zweieinhalb Meter groß und achthundert Kilo schwer sein, so schien es, und er hatte den Hubschrauber bestiegen, als wäre die schwarze Kröte ein Berg. Und der Bär hatte den Hubschrauber der vier Männer in einer ganz bestimmten Absicht bestiegen, aber nicht in der Absicht, damit zu fliegen.
    Im Gegenteil. Er wollte ihn besiegen.
    Der Hubschrauber war schwarz, und der Bär war braunschwarz mit einem großen weißen Fleck auf der Brust, aber es sah so aus, als gehörten die beiden irgendwie zusammen, weil der Bär sich so ruhig bewegte. Er war auf das Dach des Hubschraubers gestiegen und weiter auf den Rotor. Es war ein Kamov Ka-60 mit vier Rotorblättern. Der Bär hatte sich an eins dieser Rotorblätter gehängt und schaukelte mit Wucht vor und zurück. Das scharfe knirschende Geräusch kam von dem Rotorblatt, an dem der Bär hing, es hatte sich schon unter herzzerreißendem Jammern verbogen, hatte sich aber nicht gelöst und war auch nicht abgebrochen. Die Bewegungen des Bären waren wuchtig, aber zugleich sehr zielbewusst.
    Plötzlich begriffen alle, was los war: Der Bär wollte das Rotorblatt abreißen.
    Ein Wutgebrüll kam von einem der vier Russen; es war der mit dem kreideweißen Totenkopfgesicht, den sie für den Anführer der Gangster hielten. Aber keiner von ihnen rührte sich, keiner wagte sich heran, alle begriffen, was los war, aber keiner traute seinen Augen. Die ganze Zeit baumelte der riesige schwarze Bär ungerührt an dem immer tiefer nach unten gebogenen Rotorblatt, ruckend und schaukelnd versuchte er, das schwarz glänzende Blatt loszubrechen. Langsame Schaukelbewegungen. Ein riesiger Bär von vielleicht einer Tonne war dabei, die Rotorblätter des schwarzen Hubschraubers abzubrechen, als wäre der Hubschrauber eine Fliege und der Bär ein neugieriges kleines Kind, das mit den Flügeln der Fliege spielte. Und da, genau in dem Moment, brach das Rotorblatt.
    Es sah beinahe komisch aus. Der Bär hielt das Rotorblatt zwischen seinen Pranken, es barst vielleicht zwanzig Zentimeter vom Befestigungspunkt, und der Bär taumelte rücklings mit dem Rotorblatt zwischen den Pranken vom Hubschrauber herunter. Die schreienden Männer verstummten plötzlich. Der Bär rollte herum, setzte sich, stand auf und sah ruhig, beinahe entschuldigend zu den vier Männern hinüber und zu der kleinen Gruppe

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